Medienlandschaft Ulm

Medienlandschaft Ulm

Die Medienlandschaft in Ulm hat sowohl eine historisch bewegte Geschichte, als auch, in Zeiten des Internets, eine weitgefächerte Ausdehnung erreicht. In diesem Artikel sollen die Bereiche Presse, Rundfunk und Fernsehen sowie Internet-Medien in der Stadt Ulm vorgestellt werden.

Presse

Pressepublikationen gibt es in Ulm seit dem 16. Jahrhundert.

1752 war erstmals das „Ulmische Intelligenzblatt“ erschienen. Als Flüchtling vor der bayerischen Zensur verweilte Christian Friedrich Daniel Schubart zwischen 1775 und 1777 in Ulm, um hier seine bekannte „Deutsche Chronik“ weiter zu veröffentlichen. Ein Schultheiß aus dem nahen Blaubeuren lockte den Herausgeber, der inzwischen auch den Unwillen des württembergischen Herzogs auf sich gezogen hatte, aus den sicheren Mauern Ulms in seine Amtsstube, wo er anschließend verhaftet und eingekerkert wurde.

Zwischen 1803 und 1810 kam mit der berühmten, 1798 unter dem Titel „Neueste Weltkunde“ von Friedrich Cotta in Tübingen gegründete „Allgemeine Zeitung“ eine weitere „verfolgte Zeitung“ im nunmehr bayerischen Ulm heraus, um der württembergischen Zensur auszuweichen. Nach der Eingliederung Ulms in Württemberg zog die Zeitung weiter nach Augsburg. Damit verlor Ulm sein zweites überregionales Presseorgan.

Zum Zeitpunkt der Gründung des „Ulmer Tagblatt“ (1859, heute Südwest Presse), waren von der Vielzahl der in den Revolutionsjahren 1848/1849 herausgegebenen Zeitungen nur noch die „Schnellpost“ (gegründet 1837) und der „Ulmer Landbote“ (gegründet 1792) übriggeblieben.

Wie zu jener Zeit üblich, entstanden zum Ende des 19. Jahrhunderts auch in Ulm einige politisch festgelegte Zeitungen, so dass es 1911 neun Zeitungen gab, von denen fünf täglich erschienen. Was dann den Ersten Weltkrieg und die Inflation überlebte, wurde von den Nationalsozialisten gleichgeschaltet, so 1933 die 1911 gegründete sozialdemokratische „Donauwacht“ und 1934 das Ulmer Tagblatt. Einzig das Organ der Zentrumspartei, der 1898 gegründete „Ulmer (seit 1913: Schwäbischer) Volksbote“ wurde bis 1937 geduldet, musste dann aber, am 30. September 1937, dem nationalsozialistischen „Ulmer Tagblatt - Ulmer Sturm -Alleiniges Amtsblatt und parteiamtliches Organ der Stadt Ulm“ weichen.

Heute ist die Südwest Presse die größte Tageszeitung in Ulm und der Region und wird von 92 Prozent aller Zeitungsabonnenten bezogen. Sie ist die letzte Tageszeitung der Ulmer Zeitungshistorie und erscheint mit zahlreichen Lokalausgaben im württembergisch-bayerischen Raum. Weitere Tageszeitungen sind die „Neu-Ulmer Zeitung“ (eine Lokalausgabe der „Augsburger Allgemeinen“) und die „Schwäbische Zeitung“ aus Leutkirch.

Rundfunk und Fernsehen

Ulm ist Standort eines Studios des Südwestrundfunks (SWR). Hier wird unter anderem das Regionalprogramm "Schwabenradio" für SWR4 Baden-Württemberg produziert. Ein Fernsehteam versorgt die Landessendungen im SÜDWEST Fernsehen (3. Fernsehprogramm) mit Beiträgen.
Auf dem Kuhberg betreibt der SWR den Sender Ulm-Kuhberg, der den Alb-Donau-Kreis und Teile des Landkreises Biberach in Baden-Württemberg sowie die Landkreise Neu-Ulm und Günzburg in Bayern versorgt. Folgende Hörfunkprogramme werden von dort mit 10 kW auf UKW abgestrahlt:
SWR1 Baden-Württemberg (92,6 MHz), SWR2 (89,2 MHz), SWR3 (97,4 MHz), SWR4 Baden-Württemberg (94,5 MHz) und mit 1 kW DASDING (98,9 MHz). Dazu kommt die Füllfrequenz Ulm des BR-Programms Bayern 3, die mit 0,1 kW auf 98,4 Mhz in Richtung Neu-Ulm strahlt. Zusätzlich werden im DAB Frequenzblock 12B die landesweiten Programme von Digital Radio Südwest mit 8 kW verbreitet und im Frequenzblock 12D mit 1 kW die landesweiten Programme von Digital Radio Bayern.
Der SWR betreibt außerdem in Jungingen einen Sender für sein Gleichwellennetz auf der Mittelwellenfrequenz 711 kHz mit 5 Kilowatt Sendeleistung, über den das Programm SWR cont.ra ausgestrahlt wird.

Mit dem Bereichssender Radio 7 für Südost-Württemberg, dem Lokalsender Donau 3 FM für die Region Donau-Iller und dem nicht kommerziellen Radio freeFM haben drei Radiosender ihren Sitz in Ulm.

In Ermingen befindet sich der Fernmeldeturm Ulm-Ermingen der Deutschen Telekom AG zur Verbreitung folgender UKW-Programme: Radio 7 (101,8 MHz/10 kW), Donau 3 FM (105,9 MHz/5 kW), Big FM (99,7 MHz/1 kW), Radio freeFM (102,6 MHz/1 kW), Deutschlandradio Kultur (91,5 MHz/1 kW) und Deutschlandfunk (103,5 MHz/0,5 kW).
Außerdem werden von hier zwölf öffentlich-rechtliche Fernsehprogramme im Digitalstandard DVB-T ausgestrahlt.

Ein weiterer Senderstandort befindet sich auf dem Telekomgebäude in der Olgastraße für den Sender Antenne Bayern (104,8 MHz), der mit 0,1 kW ausgestrahlt wird.

Der regionale TV Sender Regio TV Schwaben, der am 22. September 2006 gestartet ist, sitzt in der Ulmer Bahnhofsstraße und produzierte in der Startphase eine halbstündige Nachrichtensendung, die alle 30 Minuten wiederholt wurde. Die Verbreitung findet über das Kabelnetz in den Regionen Ulm, Neu-Ulm, Ehingen, Biberach, Heidenheim, Aalen, Geislingen, Schwäbisch Gmünd und Ellwangen statt.

Internet-Medien

Mit der zunehmenden Bedeutung der Online-Medien haben sich auch eine Reihe von Webseiten etabliert, die für Ulm relevant sind. Die Ulmer Südwest-Presse betreibt mit dem Portal Südwest-Aktiv das Online-Pendant zu der Printausgabe. Die Seite verfügt darüber hinaus über Möglichkeiten für Leser, sich zu den Berichten untereinander in Foren auszutauschen, oder sich in einer Singlebörse kennenzulernen.

Die Schwäbische Zeitung betreibt mit SZON ebenfalls ein Online-Pendant zu ihrer Printausgabe und bietet hier auch regionale Nachrichten aus Ulm an. Mit verschiedenen weiteren Angeboten wie look.de (Online-Attraktivitätsbarometer), kool.de (Online-Magazin für junge Leute) bietet die SZON bzw. ihre Partner eigene Portale an, die sich an junge Menschen richtet.

Die Portale der Radiosender Radio 7 und Donau 3 FM bieten tagesaktuelle und regionale Nachrichten.

Das Quiz-Portal Qmania.de, das seit mehreren Jahren zu einer der größten Quiz-Communities im deutschsprachigen Raum zählt und die offizielle Quiz-WM für Deutschland, die WQC jährlich ausrichtet.

Das ehrenamtlich betriebene Portal Team-Ulm.de bietet regionale Nachrichten aus dem Szene- und Partybereich sowie Fotos von Partys und Veranstaltungen aus der Region Ulm. Darüber hinaus hat die Seite ein Forum sowie eigene Profilseiten für jeden Nutzer und ein integriertes Nachrichtensystem und wird von vielen jüngeren Menschen der Ulmer Region als zentraler virtueller Treffpunkt genutzt (350.000 registrierte Nutzer im April 2008).


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ulm-Donautal — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Ulm-Eggingen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Ulm-Einsingen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Ulm-Unterweiler — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Ulm (Donau) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Ulm — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Michelsberg (Ulm) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Neu-Ulm — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Burlafingen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Böfingen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”