Medizincontrolling

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Das Berufsbild des Medizin-Controlling wurde basierend auf den Ergebnissen der Krankenhausbefragung und praktischen Erfahrungen erstellt. Als Modell wurde das Berufsbild des Deutschen Verein für Krankenhaus-Controlling e.V. und das Controller-Leitbild des Controller Verein e.V. verwendet. Seit Ende 2007 arbeiten die Deutsche Gesellschaft für Medizincontrolling (DGfM) und die AG Medizincontrolling der GMDS an einem Curriculum für eine strukturierte Weiterbildung.

Inhaltsverzeichnis

Anforderungsprofil

Qualifikationen

  • Medizinische Hochschulausbildung oder pflegerische Ausbildung in Verbindung mit
  • (Krankenhaus-) betriebswirtschaftlicher Zusatzausbildung (oder Vollzeit-Studium z.B. der Gesundheitsökonomie)
  • Gute Kenntnisse im Bereich des Krankenhausrechts
  • Mehrjährige berufliche Praxis im Krankenhausbereich
  • Qualifizierte Fort- und Weiterbildung

Fach- und Methodenkompetenz

  • Umfassende und übergreifende Kenntnisse der Humanmedizin, die eine gute Orientierung in allen medizinischen Fachgebieten ermöglichen
  • Krankenhausrecht und Sozialgesetzgebung:
    • SGB V, GSG 1993, BPflV 1995
    • 1.- 5. Änderungsverordnung zu der BPflV 1995 - 1998
    • Krankenhaus-Stabilisierungsgesetz (KSG) 1996
    • Beitragsentlastungsgesetz (BeitrEntlG) 1996
    • 1. und 2. Neuordnungsgesetz 1997
    • Vorschaltgesetz (GKV-SolG) 1999
    • GKV-Gesundheitsreform in Deutschland 2000
    • FPG 2002
    • FPÄnd 2003
    • KFPV 2003/2004 und FPV 2005
    • GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) 2003
    • 2. FPÄndG
  • Sichere Beherrschung der wissenschaftlichen Arbeitsmethodik inklusive Statistik
  • Umfassende Kenntnisse der Informatik und der EDV-Technologie:
    • Anwendungen: Datenbanken, Verschlüsselungssysteme (ICD/OPS, FP/SE, DRG-Grouper), Prozessmanagement-Tools, Kommunikation, etc.
    • System: KIS, MIS, Netzwerk, Intranet und Internet
    • Knowledge Management Tools
  • Beherrschung der Methoden aus dem Bereich des Prozessmanagements
    • Prozess- und Organisationsanalyse
    • Prozessvisualisierung, -modellierung und -simulation
    • Implementierungstechniken
    • Beherrschung der Methoden aus dem Bereich des Qualitätsmanagement
    • Qualitätskonzepte (UQM, TQM, EFQM, KTQ, etc.)
  • Sichere Kenntnisse der Betriebswirtschaftslehre
    • Finanzbuchhaltung, Bilanz, Liquidität, Rentabilität
  • Kenntnisse der Kostenrechnungsverfahren
    • Kosten- und Leistungsrechnung
    • Kostenträgerrechnung und Prozesskostenrechnung
  • Wirtschaftlichkeitsrechnung und Investitionsplanung
    • Budgetierung, Deckungsbeitragsrechnung, Target Costing
    • (Nach-)Kalkulation der Leistungen (FP/SE, DRG)
    • Profitcenter-Methode
  • Betriebswirtschaftliches Controlling
    • Kosten- und Leistungsplanung
    • Erfassung und Aufbereitung der Informationen
    • Soll-Ist-Vergleich und Abweichungsanalysen
    • Kontrolle und Koordination, Kostenmanagement, Interne Budgetierung
  • Management-Techniken
  • Moderations- und Präsentationstechniken
  • Arbeitsrecht im Krankenhaus

Tätigkeitsprofil

Allgemeine Aufgaben

Medizin-Controlling überwacht die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität der medizinischen Leistungserstellungsprozesse im Krankenhaus. Durch die konsequente Umsetzung der Prozessorientierung sorgt das Medizin-Controlling für Kostenoptimierung und trägt somit zu höherer Wirtschaftlichkeit bei.

Medizin-Controller sind interne betriebswirtschaftliche Berater im medizinischen Bereich und medizinische Berater im Verwaltungsbereich. Damit trägt das Medizin-Controlling als internes Consultingorgan zur Erhöhung der Transparenz und Beschleunigung der Schnittstellenprozesse bei.

Aufgaben im operativen Bereich

  • Unterstützung des Patientenmanagements
    • Datenübermittlung (§301 SGB V; § 21 KHEntgG)
    • Implementierung neuer Klassifikationen und Kataloge (ICD-10, OPS-301)
    • Logistik der patientenbezogenen Verwaltungsprozesse
    • Abrechnungsmanagement (FP/SE, DRG)
    • Validierung der Daten (Diagnosen, Prozeduren)
  • Optimierung der internen Kommunikation zwischen dem medizinischen und administrativen Bereich
  • Optimierung der medizinischen Dokumentation
    • Qualität der Kodierung mit der ICD-10- und OPS-301-Klassifikationen
    • Verlaufsdokumentation
  • Einsatz der EDV-Technologie im medizinischen Bereich
    • Anpassung und Implementierung der medizinischen Software
    • Elektronische Datenerfassung und Bereitstellung
    • Verschlüsselungssoftware (ICD, OPS, FP/ES, DRG)
    • Medizinische Informations-Systeme
  • Funktion als interner Berater im ärztlichen Bereich
    • Interne Budgetierung - Interpretation der Daten
    • Medizinische Dokumentation - Optimierungsstrategien, Arbeitstechniken
    • Optimierung der Prozessorganisation
    • Auswahl der zutreffenden Form der Krankenhausbehandlung
    • Leistungsplanung und –erfassung im medizinischen Bereich
  • Analyse der Leistungsdaten und Bereitstellung der Auswertungen
  • Analyse der Leistungserstellungsprozesse im medizinischen Bereich
  • Standardisierung im medizinischen Bereich
    • Diagnostische und therapeutische Leitlinien
    • Evidence Based Medicine
  • Enge Zusammenarbeit mit Controlling, Qualitäts- und Prozessmanagement

Aufgaben im strategischen Bereich

  • Internes Consulting
  • Optimierung der interdisziplinären Zusammenarbeit
  • Vorbereitungen und Einführung des DRG-Systems
  • Informationstechnologie im Krankenhaus
  • Management im Rahmen der integrierten Versorgung
  • Mitwirkung bei der Implementierung eines Prozessmanagement-Systems
  • Mitwirkung bei der Implementierung des Qualitätsmanagement-Systems und der Umsetzung der gesetzlich geförderten Maßnahmen zur Qualitätssicherung
  • Unterstützung der Krankenhausleitung bei der Umsetzung gesetzlichen Normen und (Neu-)Regelungen
  • Durchführung komplexer Analysen, wie z.B.:
    • Analyse und Optimierung des Leistungsspektrums
    • Analyse der Wettbewerbsituation
    • Analyse der medizinischen Entwicklung unter dem Kosten-Nutzen-Aspekt
    • Mitwirkung bei der Vorbereitung auf das Krankenhausvergleich
  • Ausbau der Kommunikation mit den externen Partnern
    • Krankenkassen und Medizinischer Dienst der Krankenversicherung
    • Niedergelassene Ärzte und andere Krankenhäuser

Literatur

  • Andreas J.W. Goldschmidt, Manfred Kalbitzer, Jörg Eckardt (Hrsg.), Praxishandbuch Medizincontrolling, Economica, Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm, 2005

Siehe auch

Weblinks


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