- Mehrwortbenennung
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Eine Mehrwortbenennung ist eine Benennung durch mindestens zwei getrennt geschriebene Wörter.[1] Die Mehrwortbenennung findet sich insbesondere in den unterschiedlichen Fachsprachen und deren jeweiligen Terminologien, daher existiert auch die Bezeichnung Mehrwortterminus.[2] Das sprachwissenschaftliche Fachwort Mehrwortbenennung dient bei der Beschäftigung mit Terminologien als Abgrenzung zu Einwortbenennung. Freie Fügungen, also Wortgruppen ohne fachsprachliche oder terminologische Sonderbedeutung, werden nicht zu den Mehrwortbenennungen gezählt.
Einwort- und Mehrwortbenennungen
Einwortbenennungen existieren als:
- Simplizia (Stammwörter), beispielsweise: Schalter, Taster, Griff [1]
- Komposita (zusammengesetzte Wörter), beispielsweise: Schraubstock, Rolltreppe, Fahrstuhl [1]
- Derivate (abgeleitete Wörter), beispielsweise: Verbindung, Zähigkeit, Umzäunung [1]
Das Abgrenzungsmerkmal der Mehrwortbenennung gegenüber einer zusammengesetzten Einwortbenennung (Kompositum) ist die Trennung der Bennungsteile durch Leerzeichen.[3] Die getrennt geschriebenen Wörter einer Mehrwortbenennung bilden allerdings eine syntaktische Einheit.[4] Die jeweiligen Einzelwörter können wiederum Komposita sein. Beispiele für Mehrwortbenennungen sind: Gaußsche Glockenkurve, torque converter und roulement à aiguilles.[1] Oder auch: abgesetzter Linsensenkkopf, nackte Elektrode, Scheibe mit Vierkantloch, Aufstecksechskant mit Griff.[5]
Bedeutung der Mehrwortbenennungen
In der deutschen Sprache gilt insbesondere die Bildung zusammengesetzter Benennungen (Komposita) als bedeutsam, es besteht aber auch die Möglichkeit Mehrwortbenennungen zu bilden.[6] Im Englischen, Französischen und Spanischen werden ebenfalls Zusammensetzungen gebildet, allerdings überwiegt in diesen Sprachen die Mehrwortbenennung.[6] Die Abgrenzung gilt in der englischen Sprache als schwierig, da dort Zusammenschreibung, Verbindung mit Bindestrich und Getrenntschreibung häufig willkürlich erfolgen (z.B. termbank, term-bank, term bank).[6]
Im Deutschen spielten und spielen Mehrwortbenennungen insbesondere im Bereich „Speisen und Getränke“ eine große Rolle (gelbe Rüben, gebrannte Mandeln, Frankfurter Würstchen, Schwarzwälder Kirschtorte, Handkäse mit Musik u.v.a.).[7] Sprachwissenschaftliche Untersuchungen legen nahe, dass ein vermehrtes Auftreten in Fachsprachen dann zu erkennen ist, wenn es gilt eine schnelle fachliche Differenzierung zu bewältigen.[8] Bei Fächern, in denen gerade intensive Weiterentwicklungen stattfinden.[9] Vor diesem Hintergrund wurde beobachtet, dass Mehrwortbenennungen im Deutschen in den letzten Jahrzehnten (wieder) an Bedeutung gewonnen haben.[10]
Einzelnachweise und Fußnoten
- ↑ a b c d e Satz nach Susanne Göpferich: Interkulturelles Technical Writing, Narr, 1998, S. 178 und 179
- ↑ Satz nach Dieter Möhn: Determinativkomposita und Mehrwortbenennungen im deutschen Fachwortschatz in Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache, Band 12, 1986, S. 114
- ↑ Satz nach DIN 2342 Begriffe der Terminologielehre - Teil 1: Grundbegriffe, Ausgabe: 1992-10, Seite: 2, Absatz: 3.1.2 Benennung, Anmerkung 2
- ↑ Satz nach Reiner Arntz, Heribert Picht, Felix Mayer: Einführung in die Terminologiearbeit, 5. Auflage, Georg Olms Verlag, 2004, S. 112
- ↑ Satz nach Dieter Möhn: Determinativkomposita und Mehrwortbenennungen im deutschen Fachwortschatz in Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache, Band 12, 1986, S. 111. Auf S. 126 bis 128 findet sich eine umfangreiche Typologie mit zahlreichen weiteren Beispielen.
- ↑ a b c Satz nach Reiner Arntz, Heribert Picht, Felix Mayer: Einführung in die Terminologiearbeit, 5. Auflage, Georg Olms Verlag, 2004, S. 117
- ↑ Satz nach Dieter Möhn: Determinativkomposita und Mehrwortbenennungen im deutschen Fachwortschatz in Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache, Band 12, 1986, S. 116
- ↑ Satz nach Dieter Möhn: Determinativkomposita und Mehrwortbenennungen im deutschen Fachwortschatz in Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache, Band 12, 1986, S. 122
- ↑ Satz nach Dieter Möhn: Determinativkomposita und Mehrwortbenennungen im deutschen Fachwortschatz in Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache, Band 12, 1986, S. 128
- ↑ Satz nach Dieter Möhn: Determinativkomposita und Mehrwortbenennungen im deutschen Fachwortschatz in Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache, Band 12, 1986, S. 111
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