Memoria (Architektur)

Memoria (Architektur)
Ausstattungsgegenstände der cella memoriae aus dem Bereich des heutigen Bonner Münsters

Cella memoriae oder kurz Memoria (lat. Gedächtnis(stätte)) nennt man in der Architektur ein kleines Gebäude über einem Grab, das dem Gedächtnis des Bestatteten gewidmet ist. Diese Art von Gedächtnisstätte wird auch Martyria (griech. „Zeugnis“) oder Coemeterialkirche (von griech. koimeterion, „Friedhof“) genannt.

Am häufigsten gebraucht man das Wort für die Verehrungsstätten frühchristlicher Märtyrer. Sie können archäologisch nur rekonstruiert werden, da sie entweder früh aufgegeben wurden und verfielen oder aber als Keimzellen großer Kirchbauten unter deren Fundamenten liegen – meist in der Mitte der Krypta und genau an der Stelle, wo sich im Erdgeschoss der Hauptaltar befindet: so in St. Peter in Rom.

Memorien waren kleine Bauwerke mit quadratischem oder kreisförmigem Grundriss, oft wohl nur ein auf vier Säulen ruhendes Dach. Sie dienten nicht als Versammlungsraum, wohl aber als Treffpunkt zum Gebet und als Aufnahmestätte für Gedenk- und Votivgaben.

Im „dtv - Atlas zur Baukunst I. Allgemeiner Teil: Baugeschichte von Mesopotanien bis Byzanz“ definieren die Autoren „Memoria“ als „Gedächtniskirche für einen Märtyrer oder Heiligen“.[1]

Einzelnachweise

  1. Werner Müller, Gunther Vogel: dtv - Atlas zur Baukunst I. Allgemeiner Teil: Baugeschichte von Mesopotanien bis Byzanz. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1974, ISBN 3-423-03020-8, S. 9.

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