- Memphis Group
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Memphis war eine Gruppe von Designern, die mit den in den 1970er-Jahren vorherrschenden Regeln des Funktionalismus, die wiederum eine Fortführung der Moderne der Zwanziger Jahre waren, radikal brachen. Die Gruppe wurde 1980 von Ettore Sottsass als Folgebewegung von "Studio Alchimia" in Italien initiiert. Sie kann auch als Parallelentwicklung zur Postmodernen Architektur gesehen werden, die zeitgleich mit einer ähnlichen Formensprache arbeitete.
Siehe auch: Memphis Design
Merkmale
Die vordergründige Funktionalität von Designobjekten stellte Memphis radikal in Frage. Alltagsformen wurden positiv, lustvoll und phantasievoll interpretiert. Im Vordergrund steht das Möbel als Ikone mit hohem Wiedererkennungswert. Möbel wurden aus elementaren Formen (Kegel, Kugeln, Pyramiden, Würfel) zusammengesetzt und mit grellen Kunststofflaminaten beschichtet. Die unverwechselbare Optik der Memphis-Entwürfe sorgte für eine weltweite Verbreitung, die meist auf Hochglanz-Magazine, Museen und Privatsammlungen begrenzt war.
Michele De Lucchi und Ettore Sottsass, beide von Ihren Arbeiten für das Studio Alchimia inspiriert, und über die Selbstherrlichkeit der Industrieauftraggeber erbost, wandten sich mit ihrer Gruppierung gegen die gängige Praxis, dass allein Auftraggeber über das Was, Wann und Wie von Produkten bestimmen konnten. Mit ihrem individuellen künstlerischen Impulsen, die dennoch von einer gestalterischen Systematik und Regelhaftigkeit gebrochen wurde, irritirete und verstörte die Mailänder Designgruppe die internationale Szene nachhaltig.
Namensgebung und Geschichte
Am 11. Dezember 1980 organisierte Ettore Sottsass (damals 60) ein Treffen mit einigen befreundeten Jungdesignern (damals alle um die 20), bei dem sich die Gruppe "Memphis" gründete. Unter den Anwesenden Designern befanden sich unter anderem Martine Bedin, Aldo Cibic, Michele De Lucchi, Matteo Thun, Marco Zanini sowie die Journalistin Barbara Radice. Während des Treffens lief auf dem Plattenspieler wieder und wieder der Bob Dylan-Song "Stuck Inside of Mobile (With the Memphis Blues Again)" . Sottsass schlug "Memphis" als Namen für die neue Formation vor, da Memphis einerseits für die alte Ägyptische Herrscherstadt unter Pharao Ptah stehe, andererseits für die Stadt in Tennessee, USA, die untrennbar mit Rock’n’Roll und dem Namen Elvis Presley verbunden sei.
Im Februar 1981 traf man erneut zusammen, weitere Designer wie George Sowden und Nathalie du Pasquier kamen hinzu. Am 18. Dezember wurde die erste Memphis-Kollektion in Mailand präsentiert. 1988 löste sich die Gruppe Memphis auf, da die Popularität unter dem negativen Einfluss von vielen schlechten Kopien spürbar abnahm.
Vor allem in Deutschland, dessen professionelle Designszene damals vorwiegend durch Absolventen der Hochschule für Gestaltung Ulm geprägt war, stieß der "Abweg" der "Memphis"-Designer zunächst auf blankes Entsetzen. Nach der ersten Phase erbitterter Ablehnung versuchten einige Ex-Ulmer jedoch eine vorsichtige Annäherung, in dem sie die Elementar-Formen und Schockfarben in abgeschwächter Form für eigene Entwürfe nutzten. Andererseits ermutigte "Memphis" eine ganze Generation von deutschen Jungdesignern, die als Neues Deutsches Design ebenfalls nach alternativen Inhalten, Produktions- und Vertriebsformen suchten.
wichtigste Vertreter
- Ettore Sottsass
- Michele De Lucchi
- Aldo Cibic
- Matteo Thun
- Martine Bedin
Kategorien:- Designer
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