Mercedes-Benz OM 628

Mercedes-Benz OM 628

Der OM628 und sein Nachfolger OM629 sind Turbo-Dieselmotoren mit acht Zylindern in V-Anordnung und Common-Rail-Direkteinspritzung, entwickelt und produziert von Daimler-Benz zum Einsatz in Mercedes-Benz-PKW ab der oberen Mittelklasse.

Mit dem Motor OM628 konnte Daimler-Chrysler mit den früher erschienenen Angeboten an Achtzylinder-Dieseln der Wettbewerber Audi (A8) und BMW (740d) gleichziehen.

Das Kürzel „OM“ steht für „Oel-Motor“ (Motor, der mit Leichtöl/Diesel betrieben wird) und bezeichnet seit Anbeginn bis heute die Dieselmotoren von Daimler.

Inhaltsverzeichnis

OM628

Der OM628 kam im Sommer 2000 im Mercedes-Modell S 400 CDI der S-Klasse (W220) auf den Markt. In der Folgezeit fand dieser Motortyp als E 400 CDI auch Verwendung in der E-Klasse (W211) und kam in den Geländewagen G-Klasse und M-Klasse (W163) zum Einsatz. Je nach Modell leistete er 184 bis 191 kW (250 bis 260 PS).

Der Motor hat einen Motorblock aus Aluminium-Sandguss in Bedplate-Bauweise (auf Höhe der Kurbelwelle geteilt) und mit gesteckten nassen Zylinderlaufbuchsen aus Gusseisen (Schleuderguss). In das Unterteil sind Verstärkungen der Hauptlager aus GGG eingegossen. Der Zylinderabstand beträgt 97 mm. Für den Winkel zwischen den Zylinderbänken wählte man aus Bauraum-Gründen 75° und nicht 90°, wie sonst bei V8-Motoren üblich. Dadurch treten freie Massenkräfte erster Ordnung auf. Um diese auszugleichen, ist über der Kurbelwelle im Zylinder-V eine Ausgleichswelle angeordnet. Für gleichmäßige Zündabstände sind die Hubzapfen der Kurbelwelle geteilt (ohne Zwischenwange). Je Zylinderreihe hat der Motor einen Turbolader mit verstellbaren Turbinen-Leitschaufeln, zwei obenliegende Nockenwellen, sowie vier Ventile pro Zylinder, die über hydraulische Tassenstößel betätigt werden. Die Ladeluft wird über einen Luft-Wasser-Wärmetauscher mit einem zweiten, kalten Wasserkreislauf gekühlt. Das hat den Vorteil, dass der Kühler ein kleineres Luftvolumen enthält, bei trotzdem geringerem Durchströmungswiderstand.

OM 628 DE 40 LA:

  • Hubraum: 3996 cm³
  • Bohrung: 86 mm, Hub 86 mm
  • Verdichtung: 18,5 : 1
  • Leistung: 184 kW (250 PS) bei 4000 U/min
  • max. Drehmoment: 560 Nm bei 1700 bis 2600 U/min

OM629

Als Nachfolger kam Mitte 2005 der OM 629 auf den Markt. Mit neuerer CDI-Technik und höherem Ladedruck, aber gleichem Hubraum, erreicht dieser Motor höhere Leistungs- und Drehmomentwerte. Auch er wird in E- und S-Klasse-Limousine und zudem in M- und GL-Klasse unter der Bezeichnung 420 CDI eingesetzt. In der G-Klasse entfiel der OM629 zugunsten des V6-CDI OM 642.

Der OM629 mit der genauen Motorbezeichnung OM 629 DE 40 LA findet aktuell in folgenden Mercedes-Fahrzeugen Verwendung:

Modell E-Klasse S-Klasse ML-Klasse GL-Klasse
Baureihe W211 W221 W164 X164
Hubraum 3996 cm³
Motorleistung 231 kW/314 PS bei 3.600/min 235 kW/320 PS bei 3.600/min 225 kW/306 PS bei 3.600/min
Drehmoment 730 Nm bei 2.200/min 700 Nm bei 2.000–2.600/min 700 Nm bei 2.200–2.600/min

Zukunft

Es ist sowohl bei Mercedes-Benz, als auch bei allen anderen Oberklasse-Herstellern wie BMW und Audi geplant, die großvolumigen und über 221 kW (300 PS) starken V8-Diesel durch hochaufgeladene Sechszylinder-Diesel zu ersetzten. BMW rüstet heute schon die 5er und 3er Baureihe mit einem doppelt aufgeladenen Sechszylinder aus, der fast die gleichen Leistungswerte wie der nur im 7er verbaute Achtzylinder aufweist.

Bei Mercedes-Benz wird 2008 erst einmal der neue Vierzylinder die schwächeren Versionen des OM642 ablösen, der im Gegenzug mittelfristig in die Leistungsbereiche des OM629 vorrücken könnte. Die kleineren hochaufgeladenen Motoren haben den Vorteil, dass sie nicht nur leichter sind und man sie günstiger produzieren kann, sondern dass sie auch große Effizienzvorteile gegenüber den großvolumigen Maschinen haben.

Weitere Anwendungen

Der OM629 kommt unter der Bezeichnung Thielert Centurion 4.0 auch als Flugzeugmotor zum Einsatz.

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