- Meridian 59
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Meridian 59 Entwickler Near Death Studios Publisher Anja Oster MDO Entertainment Erstveröffent-
lichung1996
1997Plattform(en) PC (Windows 95–Vista) Genre MMORPG Spielmodi Mehrspieler PvP PvE Steuerung Tastatur, Maus Systemminima 486 Prozessor mit 33 MHz Taktfrequenz, 32 MB RAM, VGA Grafikkarte, 130 MB Festplattenspeicher, mind. 14.4 kbit Internetanbindung Medien Internet-Download Sprache Deutsch
(Bildschirmtext: Deutsch)Information Spieler gleichzeitig auf einem Server online: max. 250 Meridian 59, welches zuerst 1996 in den USA und gut ein Jahr später in Deutschland auf dem Markt kam, wird als das erste Massen-Mehrspieler-Online-Rollenspiel (MMORPG) mit 3D-Grafik angesehen.
Es bietet eine persistente Welt und einen 3D-Grafik-Client zur Darstellung der Spielewelt. Die Spieleranzahl pro Server ist mit 150 bis 180 Spielern noch relativ klein, jedoch wurde Meridian als erstes Massively Multiplayer-Spiel (MMORPG) der Öffentlichkeit vorgestellt und trat damit einen Siegeszug durch die noch junge Internetwelt an.
Meridian 59 wurde im Oktober 1997 in deutscher Sprache vollständig lokalisiert und bis ins Jahr 2000 angeboten. Danach wurde das Angebot wegen der Insolvenz der Betreiber eingestellt. Allerdings wurde eine ältere Kopie des Renaissance Servers von einem 3DO Mitarbeiter auf deren FTP gepackt, welcher dann von einer Person die sich Devil nannte in Russland frei zugänglich betrieben wurde. Im Mai 2002 erschien das Spiel jedoch erneut mit einem neuen Betreiber MDO Entertainment und dem schon früher in Meridian aktiven Lead Gamemaster Merrit. 2004 gab es ein beachtliches Grafikupdate, welches das alte Spiel auch optisch besser präsentiert. Der Anbieter Anja Oster MDO Entertainment hat den Betrieb der letzten zwei deutschen Server am 31. Dezember 2009 eingestellt. Das Spiel kann jedoch weiterhin auf offiziellen Servern in den USA gespielt werden.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Zu den Hauptmerkmalen von Meridian 59 gehören insbesondere:
- schneller Charakteraufbau (dauert nur ca. 2-6 Wochen)
- Fortschritt durch PvE (Kämpfe gegen Monster)
- PvP (Kämpfe Spieler gegen Spieler)
- Arena mit Wettkämpfen gegen andere Spieler
- Gildensystem mit eigenen Gildenhallen
- Mailsystem innerhalb des Spiels
- öffentliche und private Nachrichtenkugeln (Schwarze Bretter)
- Rechtsprechung durch die Spieler (Richterwahlen)
- rollenspielerische Möglichkeiten (beschreibbare Pergamente, gravierbare Gegenstände)
- eigene einrichtbare Zimmer für die Spieler
- Online-Community
- überschaubare Serverwelten
- ausgereiftes Spielsystem
- regelmäßige, von den Spielerbetreuern durchgeführte Events.
Schulen
Waffenfertigkeiten - physischer Kampf, inklusive Ausweichen, Parieren, Waffenfertigkeiten, Bogenschießen, Schilder und Entwaffnen.
Shal'ill - ist eine sehr defensive Schule. Man hat die Möglichkeit sich und andere zu heilen, sich aus Gefahrensituationen zu Teleportieren und auch den Kampf in einem Gebiet zu stoppen. Shal'ill bietet sehr nützliche Zauber und ist eine vergleichsweise billige Schule. Man benötigt positives Karma um die Sprüche zu kaufen und zu zaubern. Zirkel 1 benötigt ein Karma von +10, Zirkel 2 ein Karma von +20, u.s.w.
Kraanan - eine Karma-neutrale Schule, die hauptsächlich Zaubersprüche zum Schutze und zur Verteidigung lehrt. Die Zaubersprüche von Kraanan sind ein Muss für jeden Krieger. Kraanan ist die vielleicht wichtigste Zauberschule die Meridian zu bieten hat. Außer dem beliebten Spruch Reparieren, mit dem sich viel Geld verdienen lässt, und dem Spruch Kraanans Kraft, der als einziger Spruch die Grundwerte erhöht, bietet Kraanan Schutzzauber gegen jede Art von Angriffen und den gefragten Zauber Illusionen auflösen , der das Portal in die Ork-Höhlen öffnet.
Qor - hoch wirkungsvolle Zaubersprüche, die jedoch auch viel Karma benötigen. An der Schule von Qor bilden sich Meuchler und Mörder weiter. Qor bietet Zauber die sich vor allem im Kampf Spieler gegen Spieler als sehr nützlich erweisen. Durch solche Zauber wie Lähmen, Schwächen oder Vampirgriff lassen sich auch starke Gegner bezwingen. Man benötigt negatives Karma um die Sprüche zu kaufen und zu zaubern.
Faren - völlig chaotische, kaum zu kontrollierende Zaubersprüche mit überhaupt keiner Ausrichtung auf Karma. Faren bietet gute Angriffszauber, die auch aus großer Entfernung angewandt werden können. Allerdings macht man sich mit vielen Faren-Zaubern bei anderen Spielern unbeliebt, wenn man sie benutzt.
Riija - Riija bietet hauptsächlich Illusionszauber. Es gibt keine richtigen Angriffszauber, aber in Kombination mit anderen Zaubern lässt sich die Identität des Zauberers verstecken. Riija eignet sich gut um andere Spieler zu verwirren.
Jala - Jala ist die Schule der Barden in Meridian. Sie unterscheidet sich grundlegend von anderen Zauberschulen, denn man benötigt eine Laute um Jala-Zauber "singen" zu können. Während man singt, fällt die Zauberkraft ab. Ist die Zauberkraft aufgebraucht, endet der Zauber.
Erweiterungen
Seit dem Start des Spiels im Jahre 1996 gab es mehrere Erweiterungen, die jeweils einen eigenen Namen trugen. Mit jeder Version wurden Teile des Spieles ergänzt oder grundlegend geändert.
Erweiterungen 27. April 1996 Meridian 59 (beta) 27. September 1996 Meridian 59 (release) 18. März 1997 Tal der Trauer (Vale of Sorrow) 19. Juni 1997 Revelation 16. März 1998 Renaissance 1. August 1998 Insurrection 26. Januar 1999 Dark Auspice 6. Juli 1999 Liberation 13. Juni 2002 Resurrection 31. Oktober 2004 Evolution Für das Spiel sind zurzeit keine Erweiterungen geplant, die Weiterentwicklung ist eingestellt.
Besonderheiten und Gameplay
Bei Meridian 59 kommt keine vollständige 3D-Engine zum Einsatz. Das erkennt man daran, dass sich die Spieler zwar in einer dreidimensionalen Umgebung bewegen und die eigentlichen Raummerkmale (Waldränder, Wege, weit entfernte Gebäude und Objekte) durchaus dreidimensional erscheinen, die in der Welt enthaltenen, beweglichen Objekte jedoch nur zweidimensional in den Raum eingebettet werden. So haben viele Gegenstände weder eine Seitenansicht, noch eine Rückseite. Bewegt sich der Spieler um solche Objekte herum, scheinen sie sich zu drehen, weil der Betrachtungswinkel nicht geändert werden kann. Bei Spielern und Monstern wurde der Effekt entschärft, indem diese Objekte zumindest vier Betrachtungspositionen (Vorderseite, Rückseite sowie 2 Seitenansichten) erlauben. Das bei Merdian 59 umgesetze Grafikkonzept wird deshalb auch gern 2.5D genannt und ist somit mit anderen frühen 3D-Spielen wie Doom vergleichbar.
Verglichen mit anderen Spielen dieses Segments sind die Strafen beim Tod der Spielfigur relativ drastisch, unabhängig davon, ob die Spielfigur durch Einwirkung eines Monsters oder eines anderen Spielers zu Tode kommt. So verliert die Spielfigur einen Lebenspunkt, für dessen Rückgewinnung mit bis zu einer Stunde Spielzeit gerechnet werden muss. Weiterhin besteht im Falle des Todes der Spielfigur bei jeder der Spielfigur bekannten Fähigkeit die Möglichkeit, dass sich die Effektivität bei der Verwendung der Fähigkeit verschlechtert. Mit dem Ergebnis, dass weit entwickelte Spielfiguren beim Tod deutlich mehr Nachteile erleiden, als weniger gut ausgebildete. Um bei einem voll ausgebildeten Charakter diese Verluste komplett auszugleichen, kann eine weitere Stunde Spielzeit oder mehr erforderlich werden.
Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass Spielfiguren beim Tod ihre gesamte Habe fallen lassen, welche dann von anderen Spielern aufgehoben werden kann. Diese können die Gegenstände an den gestorbenen Spieler zurückgeben, können sie aber auch behalten. Sofern ein Spieler beim Aufheben nicht von einem dritten Spieler gesehen wird, ist für den gestorbenen Spieler nicht unmittelbar feststellbar, wer seine Besitztümer aufgehoben hat. Dieses Prinzip wird nur dadurch eingeschränkt, dass es einen Zauber gibt, mit dessen Hilfe Gegenstände an einen bestimmten Spieler gebunden werden können, sowie dadurch, dass Spiefiguren eine gewisse Mindeststufe erreicht haben müssen, damit sie die Besitztümer eines gestorbenen Spielers an sich nehmen dürfen. Da der Zauber zum Binden von Gegenständen jedoch sehr kostspielig ist und die Mithilfe mindestens zweier weiterer Spieler erfordert, wird von ihm selten Gebrauch gemacht, so dass ein Spieler im Falle seines Todes in der Regel damit rechnen muss, alle mitgeführten Gegenstände zu verlieren.
Um den drastischen Strafen im Falle des Todes der Spielfigur zu entgehen, wurde in frühen Programmversionen von Meridian 59 durch die Spieler von der Möglichkeit des sofortigen Ausloggens (z.B. über Alt-F4) Gebrauch gemacht. Dabei wurde die Spielfigur tatsächlich sofort aus der Spielwelt entfernt und weiterer Schaden verhindert. Als zusätzlicher Vorteil kam hinzu, dass eine danach wieder eingeloggte Spielfigur bis zum ersten Bewegen der Figur nicht zum Ziel von Monstern werden konnte, auch wenn diese ganz in der Nähe standen.
Da diese Möglichkeit von fast allen Spielern auch im Kampf "Spieler gegen Spieler" (PvP) genutzt wurde, machte sich in der Gemeinschaft allmählich ein gewisser Unmut darüber breit, dass als Erfolg so gut wie niemals ein gewonnener Zweikampf gezählt werden konnte, bei dem der Gegner zu Tode kam. Als Erfolg galt vielmehr, wenn der Gegner zum Ausloggen gezwungen wurde.
In späteren Versionen wurde daher ein Verfahren eingeführt, welches in all seinen Facetten eine Besonderheit darstellt und noch heute Teil des Gameplays ist. Danach wird ein Spieler, der sich außerhalb eines sicheren Bereichs, wie zum Beispiel einem Gasthaus, ausloggt, nicht sofort aus dem Spiel genommen, sondern durch einen so genannten Logschatten ersetzt. Dieser Logschatten ist selbst nicht verwundbar und bleibt für eine gewisse Zeit bestehen. Anfangs waren dies 20 Minuten, später wurde die Zeit reduziert. Loggt sich der Spieler innerhalb dieser Zeit wieder ein, erhält er keine Strafe. Kommt er jedoch bis zum Ablauf der Frist nicht ins Spiel zurück, wird er bestraft.
Die Höhe der Strafe richtet sich nach der Häufigkeit dieses Verhaltens und nach dem Status des Spielers in der Gemeinschaft. So wird bei sehr seltenem Ausloggen keine Strafe verhängt, andererseits kann die Strafe im Extremfall deutlich heftiger ausfallen, als sie es beim Tod des Spielers gewesen wäre. Eine mögliche Strafe besteht darin, dass der Spieler einzelne Gegenstände aus seinem Inventar fallen lässt, welche der Schatten bei seinem Verschwinden zurücklässt und welche von den umstehenden Spielern aufgehoben werden können.
Obwohl dieses Konzept eingeführt wurde, um Spieler daran zu hindern, sich durch Ausloggen einem PvP-Kampf zu entziehen und stattdessen bis zur Entscheidung zu kämpfen, änderte sich am Gameplay wenig. Spieler loggen sich nach wie vor aus und der Unmut in der Gemeinschaft wurde seither eher noch größer, weil nun zusätzlich noch Zeit investiert werden muss, um den Logschatten zu bewachen.
Da Spieler sehr genau darüber Bescheid wissen, ab wann sie mit einer höheren Logstrafe zu rechnen haben, vermeiden es viele von ihnen, während der "Abklingzeit" sichere Orte zu verlassen und damit harte Strafen zu riskieren. Als Folge dessen übersteigt die Zahl der in Gaststätten verharrenden Spielfiguren bisweilen deutlich die Zahl derer, die an nicht sicheren Orten Quests lösen oder gegen Monster und andere Spieler kämpfen.
Damit sich die bezüglich ihrer PvP-Aktivitäten etwas eingeschränkte Gemeinschaft gelegentlich auch austoben kann, wird alle drei Wochen ein sogenannter "Frenzy" abgehalten. Dabei wird der aktuelle Zustand der Server komplett eingefroren und nach der zweistündigen Veranstaltung unverändert wiederhergestellt. Alles, was eine Spielfigur während des Frenzies hinzugewonnen oder verloren hat, wird somit anschließend wieder rückgängig gemacht. Zusätzlich werden alle Spieler zu Beginn eines Frenzies mit reichlich Zauberzutaten und mit hervorragenden Waffen und Rüstungsteilen ausgestattet. Während eines Frenzies betreiben Spieler üblicherweise ein ungehemmtes PvP-Spiel und die Innenstädte sind schließlich mit Leichen übersät. Manche Spieler sterben in den zwei Stunden eines Frenzies sehr viel häufiger, als in den 3 Wochen zwischen den Frenzies.
Die Piraten
Neben den offiziellen Meridian 59 Servern gab es auch inoffizielle, sogenannte Piratenserver. Bei diesen gab es ursprünglich nur den Renaissance-Server, später auch den Resurrection-Server. Bei diesen Servern handelte es sich um Original-Software, also dieselbe Software die auch von den offiziellen Anbietern für das Betreiben des Spiels benutzt wurde. Angeblich wurde die Renaissance-Serversoftware von einem 3DO-Mitarbeiter auf einen FTP-Server gestellt und zum Download angeboten. Bei der Resurrection-Software wurde angeblich ein Server des deutschsprachigen Betreibers MDO gehackt. Die Hochzeit der Piratenserver waren die Jahre 2000-2004. Es hielt sich jedoch immer eine kleine Community, so dass es bis 2009 drei verschiedene Piratenserver gab.
Weblinks
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