Metallwarenfabrik Stadtilm

Metallwarenfabrik Stadtilm
Modell der Baureihe 64 das in Stadtilm produziert wurde

Der VEB Metallwarenfabrik Stadtilm war ein DDR-Unternehmen, das in der DDR unter anderem einziger Hersteller von Modellbahnen der Nenngröße S war.

Geschichte

Bereits 1938 plante Carl Liebmann den Bau einer Spielzeugeisenbahn der Nenngröße 0 mit 24-V-Motor. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde dieses Vorhaben jedoch zunächst gestoppt. Nach dem Krieg gründete er in Stadtilm (Thüringen) die Firma Carl Liebmann Metallwerke, welche die Fertigung der Spielzeugeisenbahn nach den Plänen von 1938 aufnahm.

Durch die Enteignung der Betriebe und Fabriken in der DDR wurde die Firma Liebmann, die nicht nur Spielzeugeisenbahnen der Spur 0 herstellte, 1951 in die VEB Metallwarenfabrik Stadtilm überführt. Um 1955 wurde die Fertigung von Modellen der Spur 0 eingestellt und an die Firma ’’Zeuke & Wegwerth’’ verkauft. Ab 1956 begann in Stadtilm die Produktion der Modelle der Spur S.

Modelle der in Stadtilm produzierten Nenngröße 0 im Museum

Spur S: Die (wenigen) Triebfahrzeuge wurden teilweise in zwei Versionen gebaut: Mit einem 12 Volt oder mit einem 4,5 Volt-Gleichstrommotor. Erstere wurden mit einem Transformator, letztere mit einer Flachbatterie oder einem Netzanschlussgerät betrieben. Bereits bei Beginn der Produktionsaufnahme wurden die Gehäuse aller Triebfahrzeuge aus Kunststoff hergestellt, die Fahrgestelle aus Metall. Die Güter- und Personenwagen wurden aus Blech gefertigt, lediglich die Radscheiben, Puffer und Kupplungen waren aus Kunststoff. Die Waggons wurden überwiegend aus Blech unterschiedlicher Qualität hergestellt. Diese Materialschwankungen führte dazu, dass man das gebräuchliche Lithographieverfahren nicht einsetzen konnte. Stattdessen wurden die Waggons zunächst lackiert und später mit Abziehbildern versehen. Hier kam es ebenfalls zu diversen Ungenauigkeiten, so dass die verwendeten Farbtöne sehr unterschiedlich ausfielen und die Abziehbilder zum Teil an falscher Stelle oder sogar verkehrt herum aufgeklebt wurden.

1964 wurde die Fertigung der Spielzeugeisenbahn der Spur S in Stadtilm eingestellt. Jedoch wurde in anderen Betrieben weiterhin Zubehör hergestellt, so dass Produkte zu den Spielzeugeisenbahnen der Firma teilweise noch bis in die 1980er Jahre hinein erhältlich waren. Sie sind mittlerweile begehrte Sammlerstücke.

Heute gehören die ehemaligen Betriebsgebäude der VEB Metallwarenfabrik Stadtilm zum Gelenkwellenwerk GEWES GmbH.

Weblinks

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