Meteotsunami

Meteotsunami

Ein Meteotsunami oder meteorologischer Tsunami ist ein tsunamiähnliches Phänomen, das durch Luftdruckschwankungen und Resonanzphänomene in seichten Gewässern ausgelöst werden kann. Dieses Phänomen ist in verschiedenen Ländern unter verschiedenen Namen bekannt. Auf den Balearen heißt es Rissaga, in Malta Milghuba, auf Sizilien Marrubio, in der Bucht von Fiume Stigazzi und in Japan Abiki oder Yota. In der Ostsee (Finnland) ist es auch unter der Bezeichnung Seebär beschrieben worden.

Inhaltsverzeichnis

Rissaga

Rissaga (Resarca, Rissague) ist ein hydrologisches Phänomen, das im Hafen von Ciutadella auf der Baleareninsel Menorca auftritt. Es kommt nur ein- bis zweimal im Jahr vor und ist meistens nur schwach ausgeprägt. In einzelnen Fällen jedoch läuft das Hafenbecken innerhalb weniger Sekunden fast völlig leer, das Wasser kehrt dann in einer gewaltigen Welle zurück und verursacht mitunter große Schäden, wie am 21. Juni 1984 und am 15. Juni 2006.

Nach Untersuchungen der Universität der Balearen entspringen die Wasserstandsschwankungen nicht seismischen Ursachen und haben i. d. R. auch mit den Gezeiten nichts zu tun; es handelt sich viel mehr um einen plötzlichen kurzen Luftdruckabfall um max. 8 hPA, dem viele Luftdruckschwankungen in Minutenabständen um 2 hPA vorausgehen.

Die Schwingungen der Atmosphäre übertragen sich offensichtlich auf die Wasseroberfläche. Damit große Wasserstandsschwankungen auftreten können, bedarf es zweier Voraussetzungen: geringe Wassertiefe und eine enge Bucht. An einem Messpunkt vor der Hafenbucht Ciudadelas schwingt der Wasserstand während einer Rissaga um max. 60 cm, im Buchtinnern um weit über 2 Meter.

Wenn besondere meteorologische Faktoren (typischerweise schwül bei bedecktem Himmel und Südwind) sowie eine bestimmte Mondphase zusammenkommen, kann es allerdings zu einer hohen Flutwelle (4 Meter) ähnlich einem Tsunami kommen. Seit Beginn der Messungen ist die Rissaga nur 1x bei Nordwind aufgetreten.

Letzte große Vorkommen dieses Effekts:

  • 21. Juni 1984: mit Schäden in Millionenhöhe an Bars, Restaurants und Booten
  • 15. Juni 2006: Anstieg um vier Meter binnen kürzester Zeit, zahlreiche Boote zerstört, Bars und Restaurants unter Wasser gesetzt

Weitere Vorkommen

  • 27.Juni. 2011: Ein ungefähr ein Meter hoher Tsunami überspülte in Südwestengland die Küsten und setzte Buchten unter Wasser[1]


Meteotsunamis weltweit
Ort Land Max. Höhe (m)
Bucht von Nagasaki Japan 4.8
Hafen von Pohang Korea 0.8
Hafen von Longkou China 3
Hafen von Ciutadella Spanien 4
Golf von Triest Italien 1.5
Westlicher Teil von Sizilien Italien 1.5
Malta Malta 1
Stari Grad Kroatien 2.5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.spiegel.de Luftwirbel spült Tsunami an Englands Küste

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