- Methämoglobinämie
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Klassifikation nach ICD-10 D74.- Methämoglobinämie D74.0 Angeborene Methämoglobinämie D74.8 Sonstige Methämoglobinämien D74.9 Methämoglobinämie, nicht näher bezeichnet ICD-10 online (WHO-Version 2011) Unter Methämoglobinämie versteht man in der Medizin eine erhöhte Konzentration von Methämoglobin (Met-Hb) im Blut. Das in den roten Blutkörperchen vorhandene Hämoglobin, das dem Sauerstofftransport dient, wird dabei in das funktionsunfähige Methämoglobin umgewandelt (oxidiert, siehe Methämoglobin) und steht damit nicht mehr für den Sauerstofftransport zur Verfügung.
Inhaltsverzeichnis
Symptomatik
Chronische Methämoglobinämie verlaufen oft klinisch stumm. Bei akut auftretendem Verlauf kommt es früh zu Kopfschmerz, Müdigkeit, Luftnot und Lethargie. Ab einer Met-Hb-Konzentration von mehr als zehn Prozent des Gesamthämoglobins kommt es zur Hypoxämie (Sauerstoffmangel im Blut) mit Zyanose (Blauverfärbung der Haut und der Schleimhäute). Das Blut bekommt eine schiefergraue Farbe. Bei über vierzig Prozent kommt es zu Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen, beschleunigter Herztätigkeit, Atemnot und Somnolenz (Benommenheit, Schläfrigkeit). Eine Konzentration von mehr als 70 bis 80 Prozent führt zum Tode.
Ursachen
Neben einem erblichen Defekt des Hämoglobins (Hämoglobin-M-Krankheit) oder einem erblichen Enzymdefekt (Cytochrom b5-Reduktase-Mangel) ist vor allem die Aufnahme bestimmter Substanzen, die zu einer Oxidation des Hämoglobins führen, Ursache für die Methämoglobinämie (toxische Methämoglobinämie). Zu oxidierenden Substanzen zählen einige Medikamente (Phenacetin, Chinin, Lidocain, Prilocain, Metoclopramid, Nitroglycerin, Sulfonamide u. a.), Stickoxide, aromatische Nitro- und Aminoverbindungen (Poppers, Herbizide) und andere. Für Säuglinge bestehen Gefahren durch den Genuss von Trinkwasser oder Gemüse mit zu hohen Nitratwerten.
Behandlung
Bei toxischer Methämoglobinämie muss die auslösende Substanz abgesetzt werden. Gegebenenfalls können Methylenblau, Toluidinblau oder Ascorbinsäure verabreicht werden. Bei erblichen Ursachen ist keine Behandlung möglich.
Literatur
- Rehman HU: Methemoglobinemia. West J Med. 2001 Sep;175(3):193-6. Review. PMID 11527852
- Wilburn-Goo D, Lloyd LM: When patients become cyanotic: acquired methemoglobinemia. J Am Dent Assoc. 1999 Jun;130(6):826-31. Review. PMID 10377640
- M. Moos et al: Schwere Methämoglobinämie - Diagnostik, Therapie und Pathophysiologie am Beispiel eines Falles. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2009; 44: 328-334
Weblinks
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