Metilstein

Metilstein
Metilstein
Metilstein (um 1780)

Metilstein (um 1780)

Alternativname(n): Mädelstein
Entstehungszeit: vor 1200 (?)
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: bearb. Felspartien und Zisterne erhalten
Ständische Stellung: Adel
Ort: Eisenach
Geographische Lage 50° 58′ 13,9″ N, 10° 18′ 23,9″ O50.97052222222210.306636111111380Koordinaten: 50° 58′ 13,9″ N, 10° 18′ 23,9″ O
Höhe: 380 m ü. NN
Metilstein (Thüringen)
Metilstein

Der Metilstein, auch Mädelstein, ist der 365 m hohe und oberhalb der Altstadt gelegene Hausberg von Eisenach. Auf seiner Kuppe ist die Ruine von Burg Metilstein erhalten geblieben. Burg Metilstein war eine mittelalterliche Burg- und Befestigungsanlage und ist als Bodendenkmal geschützt. Der Name „Metilstein“ soll von „Mittelstein“ abgeleitet sein.

Geschichte

Nach älteren Überlieferungen entstand die Burg Metilstein bereits vor 1200 und diente einer von den Treffurter Rittern abstammenden Seitenlinie als Wohnsitz. Für diese Theorie spricht der Umfang der vorgefundenen Bausubstanz, im Gegensatz zu den sonstigen Belagerungsburgen finden sich deutliche Spuren von massiven Steinbauten.

Im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg (1247-1263) entstand ein Ring von Belagerungs- und Befestigungsanlagen um die Wartburg. Diese sollen nach dem Eisenacher Chronisten Johannes Rothe von den Bürgern der Stadt Eisenach und den angreifenden hessischen und braunschweigischen Truppen angelegt worden sein.

Im Januar 1261 begann Landgraf Heinrich der Erlauchte von seinem Stützpunkt auf der Wartburg und mit herbeigeführten Truppen die gegen ihn errichteten Belagerungsburgen Metilstein, die Frauenburg und Eisenacher Burg und auch die Stadt Eisenach selbst zu stürmen, er eroberte und zerstörte daraufhin alle feindlichen Stellungen.

Die bereits aufgegebene Anlage wurde im Wettiner Hauskrieg dann noch einmal, 1306 von revoltierenden Eisenachern gegen die Wartburg teilweise neu errichtet, in den folgenden Kämpfen mehrfach attackiert und mit der Niederlage der Eisenacher 1308 aufgegeben.

Im ausgehenden 18. Jahrhundert erwarb der Eisenacher Kaufmann und Mäzen Roese das Gelände und legte einen Landschaftspark und Lustgarten – das sogenannte Roesesche Hölzchen an. In Erinnerung an die einstige Burganlage ließ er auf dem Metilstein eine Kunstruine errichten, welche aber im 19. Jahrhundert wieder beseitigt wurde.

Bauliches

Der Metilstein ist die am besten erhaltene Burgruine in der Eisenacher Flur. In Gipfellage des markanten kegelförmigen Berges findet man bei der Begehung zunächst einen auf drei Seiten noch deutlich erkennbaren Graben vor. Verschiedene bearbeitete Felspartien, in Spuren noch erkennbares Mauerwerk, Mörtel, Ziegelbruch und ausgearbeitete Vertiefungen markieren die Lage der einstigen Hauptgebäude und einer Zisterne. Im Zentrum, der Anlage, auf einem bearbeiteten Felsen mit Treppenrest wird der Bergfried der Burg lokalisiert. Im östlichen Teil schließt sich heute eine planierte Freifläche an, hier standen wohl weitere Wirtschaftsgebäude. Von einer Felspartie im Süden hat man einen freien Blick zum Burgtor der Wartburg – ca. 500 m entfernt. Zur Burgruine Metilstein führen mehrere Hohlwege aus nördlicher Richtung aus der Stadt kommend und vereinigen sich am Roesestein, auch dies spricht für eine bedeutend längere Nutzungsdauer als Wohnburg.

1998 aufgemessene Befunde

In dem nebenstehendem Übersichtsplan von 1998 bedeuten: (A) Vorburg/Wirtschaftsgebäude, (B) nördliche Wall-Graben-Befestigung, (C) Plateau , (D) Fels mit Spuren des Bergfriedes, Balkenlöchern von Gebäuden und eines Portales, (E) Zisterne mit Treppenanlage, (F) in den Fels eingearbeitete Struktur (Keller ?), (G) Rest des Ringgraben oder Zufahrt (?) (H) Felsnadel mit Bohrlöchern von einem Schutz-Geländer (Aussichtspunkt aus der Roese-Zeit).

Im Höhenschichtenplan bedeuten: (1) der Metilstein, (2) der Eisenacher Stadtteil Ehrensteig - „Stieg“, (3) über (Kloster) St. Katharien, (4) Am Wolfgang, (5) Katharienstraße - „Vor dem Georgentor“ , (6) der Siechenberg, (7) Am Schindersberg , (8) Das Roese´sche Hölzchen und (9) der Zeisiggrund. Das dargestellte umfangreiche Wegenetz entspricht hierbei dem Stand der 1950er Jahre, das Gelände war der zentrale Teil des ehemaligen Landschaftsparkes "Roesesches Hölzchen". Das Wegenetz wurde inzwischen, auch wegen fehlender Nutzung und Pflege, auf die Hauptwege reduziert.

Quellen

  • Bergmann, G. Kommunalbewegung im mittelalterlichen Eisenach. Eisenacher Schriften zur Heimatkunde. Heft 36. Eisenach 1987.
  • Bergmann, G. Burgen und Straßen um Eisenach. Eisenach 1993 S. 77-85.
  • Bienert, Th. Mittelalterliche Burgen in Thüringen. S. 49-50. Gudensberg-Gleichen. 2000.

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