- Mevlüde Genç
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Mevlüde Genç (* 1943 in der Türkei) ist eine deutsche Staatsbürgerin türkischer Herkunft, die 1993 bei dem Brandanschlag von Solingen zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte verloren hat.
„Ich lebe in Deutschland, also will ich Deutsche sein“, begründete Genç ihren Schritt, nach der rechtsextremistisch motivierten Tat dennoch die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. Für ihre Bemühungen um Versöhnung nach dem Anschlag wurde ihr 1996 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.[1]
Daneben wurde sie bei den Deutsch-Türkischen Kulturwochen der Friedrich-Ebert-Stiftung 2003 mit dem Freundschaftspreis ausgezeichnet. Genç habe ihrer Heimatstadt Solingen
- trotz allem die Treue gehalten und kämpft seither gegen Rassismus. Sie gründete u.a. einen Kindergarten und unterstützt vor allem das Bewusstsein, das bereits bei kleinen Kindern von Anfang an geschult werden sollte – nämlich dass Rassismus in Deutschland keine Chance haben darf. Für dieses Engagement und den Mut, trotz allem weiterzumachen, aufzustehen und etwas zu tun, verleiht die DTF seinen diesjährigen Preis in der Kategorie ‚Solidarität‘ an Mevlüde Genç.[2]
hieß es in der Begründung der Jury.
Ein Rundfunkinterview des WDR mit Genç, Kraft zur Versöhnung: Ein Besuch bei Mevlüde Genc, von Sefa Inci Suvak erhielt 1995 den Civis-Medienpreis.
Sonstiges
Gençs Medienpräsenz führte Medienberichten zufolge zu Neid und Missgunst in Teilen der Solinger Gesellschaft. In diesem Zusammenhang wurden unter anderem Gerüchte gestreut, der Brandanschlag von Solingen habe die Familie, deren Wohnort heute geheim gehalten werden muss, reich gemacht. Journalistische Recherchen konnten dies jedoch nie bestätigen.[3][4][5]
Quellen
- ↑ Erwin Koch: Drei Jahre nach Solingen: "Ich bin tot und lebe noch", Gespräch mit Mevlüde Genç, Die Zeit, 31. Mai 1996
- ↑ Deutsch-Türkische Kulturwochen – Verleihung der Freundschaftspreise 2003, www.bayernforum.de, Presseinformation 14/2003, 12. Mai 2003
- ↑ Pascal Beucker: "Solingen ist meine Heimat", die tageszeitung, 29. Mai 2003
- ↑ Ingo Blankenburg: Zehn Tage, Roman, 2004, S. 26
- ↑ Stefan Willeke: Mord aus der Mitte, Die Zeit, 21. Mai 2008
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