- Michael Netzer
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Michael Netzer (* 9. Oktober 1955 in Detroit), eigentlich Michael Nasser, ist ein US-amerikanischer Comiczeichner.
Leben und Arbeit
Michael Netzer wurde 1955 in Detroit unter dem namen Michael Nasser als Sohn libanesischstämmiger Einwanderer geboren. Aufgrund einer schweren Polioerkrankung, die er sich im Alter von acht Monaten zuzog, verbrachte er sein drittes bis elftes Lebensjahr in der libanesischen Heimatstadt seines Vaters, Dairquobil. Obwohl die Krankheit seine linke Hüfte und sein linkes Bein teilweise gelähmt zurückließ konnte Nasser sie weitgehend auskurieren. Nach seiner Rückkehr in die USA besuchte er zunächst die Schule bevor er begann sich an der Wayne State University in Michigan in Illustration und graphischer Kunst ausbilden zu lassen.
In den 1970er Jahren begann Nasser, zum Teil auf Vermittlung von Neal Adams, den er bei einer Comic Convention in Michigan kennenlernte, als hauptberuflicher Comiczeichner zu arbeiten. In den 1970er Jahren gestaltete Netzer für die Verlage DC-Comics und Marvel Comics über so bekannte Figuren wie Batman, Wonder Woman, Kobra, Superboy & Legion of Super Heroes, Green Arrow & Black Canary, Supergirl, Martian Manhunter, Black Lightning und Supergirl (DC) bzw. Spider Man (Marvel) und seiner und Neal Adams Eigenkreation Ms. Mystic.
1977 vollzog Nasser einen drastischen Wandel in seinem Leben, als er nach der Entdeckung einer persönlichen Form von Spiritualität seine Lebensgefährtin Cindy Burrell und die gemeinsame Tochter in New York verließ, um fortan in San Francisco zu leben. Seine neuentdeckte Philosophie - ein komplexes, teilweise esoterisches, Amalgam aus sozio-politischen Postulaten, Reflexionen über das Sonnensystem und dem Aufruf zur tätigen Mitwirkung an der Verwirklichung des Ideals eines dauerhaften Weltfriedens - stellte Netzer in der Folge erstmals in der Geschichte “The Old, New and Final Testaments” die in dem Magazin Star*Reach # 12 veröffentlicht wurde, vor.
Die folgenden Jahre verbrachte Nasser damit die Vereinigten Staaten zu durchreisen und parallel zu seinen zeichnerischen Arbeiten die merkwürdig anmutende Idee zu propagieren eine "neue politische Hierarchie" durch das Medium Comic zu etablieren: Zahlreiche Künstler und Redakteure die mit Nasser in dieser Zeit zusammenarbeiteten hoben in diesem Zusammenhang sein messianisches, an Realitätsverlust und Wahnsinn grenzendes Verhalten und Gebaren hervor.
Während einer Libanonreise in den Jahren 1981/1982, die er unternahm, um seinen persönlichen Glauben zu vertiefen, geriet Nasser in die israelische Libanonoffensive vom Juni 1982. Er entkam dem Kriegsgeschehen schließlich im August 1983 durch eine waghalsige Taxifahrt durch die militärischen Sperrgürtel bis an die israelische Grenze. Nach dem Studium der hebräischen Sprache in mehreren Kibbuzim ließ Nasser sich im Westjordanland in der Siedlung Ofra nieder. In Ofra lernte Nasser seine zweite Frau, Elana Joseph, kennen, mit der er fünf Kinder hat, und änderte er seinen Nachnamen in Netzer.
Gemeinsam mit Jonathan Duitch und Yossi Halpern schub Netzer 1987 schließlich den ersten israelischen Superheldencomic “Uri-On”, der den Auftakt zur „Wiederentdeckung“ des Mediums Comic im Israel der 1980er Jahre bildete.
1991 kehrte Netzer nach New York zurück um für Neal Adams Atelier Continuity Studios zu arbeiten bis beide sich aufgrund der Rechte an der Figur der Ms. Mystic zerstritten, eine Auseinandersetzung die 1993 in einem Rechtsstreit vor dem New Yorker Bundesgericht mündete, der 1995 ergebnislos eingestellt wurde.
Für DC-Comics betreute Netzer in den frühen 1990er Jahren erneut zahlreiche Projekte: So zeichnete er einige von Chuck Dixon verfasste Ausgaben der Serie Detective Comics, gestaltete den One Shot Armageddon: Agenda, Denny O'Neils Comicroman Batman/Green Arrow: The Poison Tomorrow, die Miniserie The Huntress (1994),
Nachdem er mit Neil Gaiman an dem Comic Lady Justice für den Verlag Tekno Comics vorgelegt hatte, kehrte Netzer 1994 nach Israel zurück, wo er bis heute lebt. Obwohl er seit Mitte der 1990er keine nennenswerten Arbeiten als Zeichner mehr vorgelegt hat ist Netzer bis heute eine prominente Persönlichkeit der US-amerikanischen Comicszene was vor allem seinen eifrigen Internet-Aktivitäten zuzuschreiben ist: So unterhält er eine Vielzahl von Internetseiten auf denen er seine persönlichen Auffassungen zu Philosophie, Religion, der gesellschaftlichen Relevanz des Mediums Comic und der Notwendigkeit politischer Einflussnahme von künstlerisch tätigen Personen darstellt.
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