Neil Gaiman

Neil Gaiman
Neil Gaiman (2009)

Neil Richard Gaiman (* 10. November 1960 in Portchester, England) ist Autor zahlreicher Science-Fiction- und Fantasygeschichten, Comics und Drehbücher.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Jugendlicher hatte Gaiman den Wunsch, als Comicautor zu arbeiten, ein Berufsberater verwies jedoch auf die geringen Erfolgsaussichten und riet dem 16-Jährigen, zunächst eine Ausbildung zu absolvieren. Nach mehreren gescheiterten Versuchen, seine ersten Manuskripte bei Verlagen unterzubringen, studierte Gaiman Journalismus. In dieser Zeit veröffentlichte er sein erstes Buch, eine Biografie über die Band Duran Duran, sowie eine große Anzahl von Artikeln im Knave Magazine. Außerdem verfasste er Don't Panic: The Official Hitchhikers Guide to the Galaxy Companion über Douglas Adams.

In den 1980ern lebte Gaimans Interesse an Comicgeschichten wieder auf. Nachdem er Freundschaft mit dem Comicautor Alan Moore geschlossen hatte, begann er selbst Comics zu verfassen. Zusammen mit seinem Mitarbeiter und langjährigem Freund Dave McKean schuf er Violent Cases und Signal to Noise. Er erhielt einen Auftrag von DC Comics und verfasste die Mini-Serie Black Orchid.

Gaiman schrieb eine Vielzahl von Comics für mehrere Verlage. Am bekanntesten wurde seine Serie Sandman. Der Protagonist Morpheus ist eine Personifikation des Traums. Die 1988 gestartete Serie fand sofort großen Anklang und wurde nach acht erfolgreichen Jahren 1996 eingestellt, allerdings nicht wegen nachlassenden Publikuminteresses, sondern weil Gaiman seine Geschichte zu Ende erzählt hatte. Alle 75 Einzelausgaben wurden nach Abschluss der Serie als zehnbändige Sammlung veröffentlicht.

1991 veröffentlichte Gaiman The Books of Magic, eine vierteilige Miniserie, die in der mystischen und magischen Welt der DC-Comics angesiedelt ist. Held der Serie ist ein englischer Teenager, der vom Schicksal auserkoren wurde, der Welt größter Magier zu werden. Aus dem Comic entwickelte sich eine Fortsetzung gleichen Titels, die größtenteils von John Ney Reiber verfasst wurde.

1992 zog Gaiman in die Vereinigten Staaten um.[1] Er wandte sich nun der erzählenden Literatur zu, da er meinte, dem Medium Comic zumindest vorläufig nichts mehr hinzufügen zu können. Seinen ersten Roman, Ein gutes Omen, eine Erzählung über eine bevorstehende Apokalypse, schrieb er bereits während der Arbeit an Sandman zusammen mit Terry Pratchett. Nach Abschluss der Comicserie folgten u.a. Neverwhere, beruhend auf der gleichnamigen BBC-Fernsehserie, für die Gaiman die Drehbücher geschrieben hatte, Stardust (deutsch Sternwanderer), der Kurzgeschichtenband Smoke and Mirrors und der Roman American Gods, mit dem sich Gaiman endgültig in der nicht-Comic-lesenden Welt etablierte. Dabei bezeichnete er selbst American Gods als den Roman, der seinem Sandman am nächsten kommt. Darüber hinaus schrieb Gaiman Liedtexte, Gedichte und Novellen.

Seine Kinderbücher The day I swapped my dad for two goldfish, Coraline und Wolves in the Walls wurden von Dave McKean illustriert, der auch die Sandman-Cover gestaltete.

Neil Gaiman und Amanda Palmer (Arena 2011)

Gaiman unterhält seit Anfang der 90er Jahre eine enge Freundschaft zur Sängerin Tori Amos. Auf jedem ihrer Alben wird er in mindestens einem Song erwähnt, wenn auch mitunter stark verschlüsselt.[2] Er schrieb Vorworte zu mehreren ihrer Tourprogramme und trug einige Sätze zum Booklet ihres Albums Strange Little Girls bei.

Gaiman, Vater von drei Kindern, lebt seit 2002 nahe Minneapolis in den USA. Seit Ende 2008 mit der Musikerin Amanda Palmer (Dresden Dolls) liiert,[3] heirateten die beiden im Januar 2011.[4] Mit ihr arbeitete er an gemeinsamen Projekten wie beispielsweise „Who killed Amanda Palmer“.

Auszeichnungen

Gaiman rangiert unter den Top-Ten der (noch lebenden) postmodernen Autoren im Dictionary of Literary Biography. Er wurde für sein Werk mehrfach ausgezeichnet. 1991 erhielt er für seine Sandman-Ausgabe A Midsummer Night's Dream den World Fantasy Award, 2002 den Hugo Award und den Nebula Award für American Gods. Zwischen 1991 und 1994 erhielt er für seine Comics viermal in Folge den Eisner Award als bester Autor; diesen Award erhielt er außerdem mehrmals in verschiedenen anderen Kategorien. Im Jahr 2009 wurde ihm die Newbery Medal für Das Graveyard-Buch verliehen. Diese Auszeichnung gilt als angesehenster Kinderbuchpreis der Vereinigten Staaten.[5] Außerdem wurde ihm für The Graveyard Book am 8. September 2009 ein weiterer Hugo Award in der Rubrik Best Novel verliehen. [6] 2010 erhielt er den britischen Kinderbuchpreis Carnegie Medal.

Werke (Auswahl)

Comics

  • Violent Cases, zusammen mit Dave McKean, Titan Books, 1987.
  • Black Orchid #1-3, zusammen mit Dave McKean, DC Comics, 1988.
  • The Sandman, zusammen mit verschiedenen Künstlern, DC Comics, 1988-1996.
  • Miracleman #17-24, zusammen mit verschiedenen Künstlern, Eclipse Comics, 1990-1993.
  • Books of Magic #1-4, zusammen mit verschiedenen Künstlern, DC Comics, 1991.
  • Signal to Noise, zusammen mit Dave McKean, VG Graphics/Dark Horse Comics, 1992.
  • Death: The High Cost of Living #1-3, zusammen mit Chris Bachalo, Vertigo, 1993.
  • The Tragical Comedy or Comical Tragedy of Mr. Punch, zusammen mit Dave McKean, Vertigo, 1994.
  • The Last Temptation, zusammen mit Michael Zulli (Die Story basiert auf Alice Coopers Album The Last Temptation), Marvel Comics, 1994.
  • Angela, zusammen mit Todd McFarlane, Image Comics, 1995.
  • Death: The Time Of Your Life, zusammen mit Chris Bachalo, Vertigo, 1996.
  • Neil Gaiman's Midnight Days, (Eine Sammlung früher Werke zusammen mit verschiedenen Künstlern), Vertigo, 1999.
  • Green Lantern/Superman: Legend of the Green Flame, (One-Shot), zusammen mit verschiedenen Künstlern, DC Comics, 2000; dt. bei Panini Comics, 2001.
  • Harlequin Valentine, zusammen mit John Bolton), Dark Horse Comics, 2001.
  • Murder Mysteries, Illustrationen von P. Craig Russell, Dark Horse Books, 2002.
  • 1602 #1-8, zusammen mit Andy Kubert, Marvel Comics, 2003.
  • Endless Nights, zusammen mit verschiedenen Künstlern, Vertigo, 2003.
  • Creatures of the Night, zusammen mit Michael Zulli, Dark Horse Comics, 2004.
  • Eternals #1-7, zusammen mit John Romita Jr., Marvel Comics, 2006 - 2007.

Romane

Kinderliteratur

Prosa

(einschließlich der Werke, die als illustrierte Texte erschienen)

  • Ghastly Beyond Belief: The Science Fiction and Fantasy Book of Quotations (eine Sammlung von Film- und Buchzitaten), zusammen mit Kim Newman, 1985.
  • Don't Panic: The Official Hitchhikers Guide to the Galaxy Companion, Titan Books, 1987, ISBN 1-85286-013-8, dt.: Keine Panik. Mit Douglas Adams durch die Galaxis (Ein Guide zu Douglas Adams’ Trilogie), Ullstein, Berlin, 1990, ISBN 3-548-22272-2.
  • Now we are Sick – Anthology of Nasty Verse (eine Sammlung von Kurzgeschichten), Herausgeber zusammen mit Stephen Jones. Darin enthalten sind Gedichte von Alan Moore, John Ramsey Campbell, Gene Wolfe, Raphael Aloysius Lafferty, Terry Pratchett, Brian Aldiss, Kim Newman, Diana Wynne Jones u.a., 1991.
  • Angels and Visitations, 1993.
  • Snow, Glass, Apples (Kurzgeschichte), illustriert von Charles Vess, 1994.
  • The Sandman Book of Dreams (Kurzgeschichtenanthologie), Herausgeber zusammen mit Ed Kramer. Unter anderem Beiträge von Gene Wolfe, Tad Williams, Steven Brust, Susanna Clarke u.a., Haper Prism, 1996.
  • On Cats and Dogs (zwei Kurzgeschichten), 1997.
  • Smoke And Mirrors (Kurzgeschichtensammlung), Avon Books, 1998, ISBN 0-380-97364-2, dt.: Die Messerkönigin, Heyne, 2001, ISBN 3-453-17798-3
  • The Sandman: The Dream Hunters, zusammen mit Yoshitaka Amano, Vertigo, 1999.
  • Murder Mysteries (limitierte Auflage für ein Hörspiel mit Illustrationen von George Walker), Biting Dog Press, 2001.
  • Adventures in the Dream Trade, 2002.
  • Snow, Glass, Apples (limitierte Auflage für ein Hörspiel mit Illustrationen von George Walker), Biting Dog Press, 2002.
  • A Walking Tour of the Shambles, zusammen mit Gene Wolfe, 2002.
  • Little Lit: It Was a Dark and Silly Night, zusammen mit Gahan Wilson, eine Zusammenstellung von Erzählungen verschiedener Autoren und Künstler, herausgegeben von Art Spiegelman und Francoise Mouly, 2003.
  • Fragile Things - Short Fictions & Wonders (Kurzgeschichtensammlung), Headline review, 2006. dt.: Zerbrechliche Dinge. Geschichten und Wunder, Klett Cotta, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-608-93876-0

Hörspiele & Hörbücher

  • Warning Contains Language, Erzählungen, vorgetragen von Gaiman, Musik von Dave McKean, 1995.
  • Signal to Noise, Hörspiel, 2000.
  • American Gods, Hörbuch, gelesen von George Guidall, 2002.
  • Coraline, Hörbuch, US-Ausgabe gelesen von Gaiman, britische Ausgabe gelesen von Dawn French, 2002.
  • Two Plays for Voices Hörspielumsetzung von Snow, Glass, Apples und Murder Mysteries, 2002.
  • Telling Tales, Sammlung von Geschichten, gelesen von Gaiman, 2003.
  • The Neil Gaiman Audio Collection, enthält vier seiner Kindergeschichten und ein Interview, gelesen von Gaiman, 2004.
  • Die Messerkönigin, Hörbuch (3 CDs) mit 6 der Kurzgeschichten des gleichnamigen Buches, gelesen von Oliver Rohrbeck, Lauscherlounge Records, 2008, ISBN 978-3-7857-3746-0
  • Das Graveyard Buch, Hörbuch in gekürzter Fassung (5 CDs), gelesen von Jens Wawrczeck, Der Hörverlag, 2009, ISBN 978-3-86717-424-4

Drehbücher

  • Neverwhere, Original-Drehbuch, BBC-Miniserie, 1996.
  • Prinzessin Mononoke, Adaption für den englischsprachigen Filmmarkt, 1997.
  • Babylon 5: Day of the Dead, als Gastautor: Episode 8 der 5. Staffel, 1998.
  • MirrorMask, Drehbuch nach einer gemeinsam mit Dave McKean entwickelten Geschichte (McKean führte Regie), 2005.
  • Stardust Drehbuch zur Roman-Verfilmung, (Regie: Matthew Vaughn), 2006.
  • Die Legende von Beowulf, Drehbuch nach dem gleichnamigen altenglischen Epos (Regie: Robert Zemeckis), 2007.
  • Coraline, Drehbuch zur Kinderbuch-Verfilmung (Regie: Henry Selick & Mike Cachuela), 2007.
  • Doctor Who: The Doctor's Wife, Drehbuch für die 4. Folge der 6. Staffel, 2011

Adaptionen

Einzelnachweise

  1. Neil Gaiman
  2. [1] Mutual Reference in the Works of Neil Gaiman and Tori Amos
  3. SPIN: Amanda Palmer, Neil Gaiman Perform Together in NYC, 6. März 2009
  4. Amanda Palmer and Neil Gaiman Marry, 3. Januar 2011
  5. Süddeutsche Zeitung vom 28. Januar 2009, Seite 14.
  6. http://www.thehugoawards.org/
  7. TV-Overmind

Weblinks

 Commons: Neil Gaiman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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