Michael Schade

Michael Schade

Michael Schade (* 23. Januar 1965 in Genf in der Schweiz) ist ein kanadisch-deutscher Opern-, Konzert- und Liedersänger, der seit den neunziger Jahren international hohes Ansehen genießt.

Er gilt als führender Mozart-Tenor der Gegenwart, sein Repertoire umfasst aber auch Werke von Richard Strauss, Strawinsky, Wagner, Rossini, Donizetti und Beethoven. Er ist geschieden von der Mezzosopranistin Norine Burgess. Das Paar hat drei Kinder. Die Familie lebt in Oakville, Ontario/Kanada, in der Nähe von Toronto.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schades Eltern stammen aus Gelsenkirchen in Deutschland. Sein Vater Hans arbeitete als Ingenieur in Genf, als seine drei Kinder, Johannes (Hans), Michael und Isabelle, geboren wurden. Nachdem Hans Schade vom kanadischen Nickelkonzern Inco angestellt wurde, zog die Familie 1977 nach Toronto.

Michaels Eltern waren beide musikalisch: Sie sangen in Kirchen- und halbprofessionellen Chören. Es war nur natürlich, dass sie ihre drei Kinder an die Musik heranführten. Michael ging in die St. Michael's Choir School in Toronto. Ihm war schon früh bewusst, eine gute Stimme zu haben: „Ich wurde immer ausgewählt mit dem Chor auf Tour zu gehen.“ Allerdings galt sein Interesse mehr der Zoologie. Seine Familie erwartete, Michael würde Tierarzt werden. Er schrieb sich für das vormedizinische Programm der University of Western Ontario ein. Auf Drängen seiner Eltern trat er dem Universitätschor bei. Als dessen Leiter ihm immer mehr Soli zuteilte, wurde Michaels Gesangstalent offensichtlich. Er bekam ein volles Stipendium für die Musikausbildung.

Nach dem Abschluss 1988 besuchte Michael Schade das Master's program am Curtis Institute of Music in Philadelphia/USA. Noch im selben Jahr wurde er von der Pacific Opera Victoria/ Kanada eingeladen, die Rolle des Jacquino in Beethovens „Fidelio“ zu singen. 1990, noch Student am Curtis, gewann er den New York Oratorien-Wettbewerb und bekam die Chance, in Händels „Messias“ in der Carnegie Hall zu singen. Das war der Start seiner großen Karriere.

Laufbahn

Die ersten Engagements führten Michael Schade nach Pesaro, Bologna, Toronto, Calgary und Vancouver. Der deutsche Dirigent Helmuth Rilling, Spezialist für alte Musik, engagierte ihn 1991 für eine Europatournee als Evangelist in Bachs Johannes-Passion.

1992 wurde Schade von der kanadischen Regierung mit dem Virginia P. Moore Prize ausgezeichnet. Das Preisgeld von 27.000 Dollar sollte ihm die weitere Ausbildung und Reisen zum Vorsingen ermöglichen. Sein Vortrag 1992 an der Wiener Staatsoper war ein durchschlagender Erfolg. Sofort bekam er das Angebot, im „Il Barbiere di Siviglia“ aufzutreten. Quasi über Nacht wurde er volles Mitglied des Ensembles.

Die Wiener Staatsoper blieb sein „Haupthaus“. Hier glänzte er inzwischen in elf verschiedenen Rollen: in „Daphne“, „Don Giovanni“, „Cosi fan tutte“, „Die Entführung aus dem Serail“, „Die Zauberflöte“, „Arabella“, „Il Barbiere di Siviglia“, „L'elisir d'amore“ ,“Die schweigsame Frau“ und „Die Meistersinger von Nürnberg“. Außer in Wien singt Schade an der Metropolitan Opera in New York, der Mailänder Scala, der San Francisco Opera, der Los Angeles Opera, der Lyric Opera of Chicago, der Canadian Opera Company, der Hamburger Staatsoper, der Pariser Oper und bei den Salzburger Festspielen.

Michael Schade findet auch als Konzert- und Liedersänger große Anerkennung. So ist er regelmäßig Gast beim Lieder- und Kammermusik-Festival Schubertiade Schwarzenberg. Hervorstechend ist seine Wiedergabe von Schuberts „Die schöne Müllerin“.

Die Bühne hatte auch entscheidenden Einfluss auf Schades Privatleben: 1990 war er in Kanada als Tybalt in Gounods „Romeo et Juliette“ aufgetreten. Die in Calgary geborene Mezzosopranistin Noreen Burgess hatte den Stephano gesungen. So war Schade ein Capulet und Burgess eine Montague. In ihren Rollen verfeindet, hinderte sie das nicht, sich zu verlieben und kurz drauf zu heiraten.

Diskographie – Auswahl

  • Bach, Johannes-Passion (Rilling) Hänssler
  • Bach, Mathäus-Passion (Harnoncourt) Teldec
  • Beethoven, Fidelio (Davis) BMG
  • Händel, Messiah (Harnoncourt) DHM
  • Haydn, Die Schöpfung (Gardiner) DGG/Archiv
  • Haydn, Theresienmesse (Pinnock) DGG/Archiv
  • Mahler, Das Lied von der Erde (Boulez) DGG)
  • Mendelssohn Bartholdy, Elias (Rilling) Hänssler
  • Mozart, Die Zauberflöte (Gardiner) DGG Archiv)
  • Mozart, Requiem (Abbado) DGG
  • Verdi, Otello (Chung) DGG
  • Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg (Sawallisch) EMI
  • Of Ladies and Love, Lieder von Schubert, Fauré u.a., Hyperion

Auszeichnungen

  • 2009 Rolf-Mares-Preis für seine Darstellung in Death in Venice an der Hamburgischen Staatsoper

Weblinks


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