- Michael Wobbe
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Michael Wobbe (* 18. Juli 1972 in Hagen/Westfalen) ist in der Öffentlichkeit bekannt geworden durch seinen Einsatz als V-Mann in der neonazistischen Organisation Nationalistische Front im Auftrag des niedersächsischen Verfassungsschutzes.[1]
Inhaltsverzeichnis
Kindheit
Wobbe wurde nach seiner Geburt zur Adoption freigegeben und von den Eheleuten Werner und Anita Wobbe aus Quakenbrück adoptiert. Dort wuchs er in einfachen, aber geordneten Verhältnissen in der in jüngster Vergangenheit als sozialer Brennpunkt geltenden Neustadt Quakenbrücks auf.
Ausbildung
Wobbe besuchte von 1978 bis 1982 die Grundschule, von 1982 bis 1984 die Orientierungsstufe, von 1984 bis 1988 die Realschule in Quakenbrück. Von 1988 bis 1989 wechselte er zur Einjährigen Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung der Höheren Handelsschule in Bersenbrück. Eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann begann Wobbe in einem Waffengeschäft in Quakenbrück, die er aber abbrach.
Leben
Im Alter von rund 14 Jahren schloss sich Michael Wobbe der Skinheadbewegung an. Im Alter von 19 Jahren habe Wobbe aus der Szene aussteigen wollen, sei aber vom Niedersächsischen Landesamt für Verfassungsschutz angeworben worden.
Michael Wobbe sei zunächst V-Mann „Artland” und später der V-Mann „Rehkopf” gewesen, wobei er die Aufgabe gehabt habe, die Nationalistische Front (NF) von innen heraus zu zerschlagen. Der Aufstieg innerhalb der terroristischen Vereinigung um Meinolf Schönborn soll ihm schnell gelungen sein. Welche Rolle Wobbe tatsächlich gespielt hat, ist bis heute ungeklärt; ein Jahr nach Aufnahme seiner Tätigkeit wurde die NF durch den damaligen Bundesinnenminister Rudolf Seiters verboten.
Über Wobbe wurde nach seiner „Abschaltung“ (Bezeichnung für die unehrenhafte Entlassung eines Geheimdienstmitarbeiters) ein Buch verfasst. Autor des Buches ist der Berliner Burkhard Schröder. Auch die TV-Medien und das Nachrichtenmagazin Der Spiegel (Artikel: „Rehkopfs Reisen“, Redakteur: Stefan Klusmann) berichteten über Wobbe.
Das BKA soll dem Neonazi und Nazianwalt Jürgen Rieger interne Dossiers zugespielt haben, die Wobbe outeten. Kopien dieser internen Dokumente hat Schröder veröffentlicht. Sowohl der Staat als auch verschiedene rechte Gruppierungen versuchten, Wobbe unter Druck zu setzen. Während Gruppen wie „Combat 18” über das Internet seinen Tod forderten, wurde Wobbe mehrfach inhaftiert. Wobbe tauchte nach seiner Freilassung unter und verweigerte vor Gericht die Aussage.
Gegenwart
Bis 2005 lebte er unter dem Namen Michael Sander in Nordrhein-Westfalen am Stadtrand von Düsseldorf (Neuss). Im Jahr 2006 verließ Wobbe unter Begleitung von Pro7 die Bundesrepublik und zog erneut nach Kroatien. Er ist Gründer des OBTAINER, eines Magazines für Direktvertrieb, und lebt inzwischen in Dubai.
Weblinks
- Bilder Michael Sander
- Internetauftritt von Michel Sander
- Burkhard Schröder: Der V-Mann Rotbuch Verlag 1997
Einzelnachweise
- ↑ Burkhard Schröder: Der V-Mann. Rotbuch Verlag, 1997, ISBN 3880225168.
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