- Michaelskapelle (Böttingen)
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Die Michaelskapelle auf dem Michaelsberg bei Gundelsheim (Ortsteil Böttingen) am Neckar gilt als eines der ältesten Kirchengebäude der Region.
Geschichte
Der Michaelsberg soll bereits in vorrömischer Zeit als Kultstätte genutzt worden sein. Auch die Römer hinterließen dort, vermutlich im 2. Jahrhundert, einen Weihealtar des Jupiter und der Juno, der heute in einer Mauernische der Kapelle besichtigt werden kann.
Wie in einer Urkunde des Lorscher Kodex vermerkt, schenkte am 8. Oktober 771 Priester Godefrid „zu seiner Seele Heil“, „was er im Neckargau in Bettinger marca (Markung) an Huben (Hofgrundstücke), Wiesen, Wäldern, Wassern, Häusern und Gebäuden besaß, sowie die basilica, welche er selber gebaut hatte“, dem Kloster Lorsch. Es wird angenommen, dass, wie in jener Zeit im Zuge der Christianisierung vielfach geschehen, dieser Priester eine Kirche/Kapelle auf dem Michaelsberg errichtete, um so gegen das „Teufelszeug“ der vorhandenen uralten nichtchristlichen Kultstätten ein Zeichen zu setzen und deren kultische Anziehungskraft zu brechen. Teilweise wird vermutet, dass es sich zunächst um einen Holzbau handelte, der später einem romanischen Steinbau weichen musste. Jedenfalls wurde der heute vorhandene, einschiffige romanische Bau zur Zeit der Gotik erweitert und erneuert, auch der Turm wurde vermutlich um 1100 angebaut. Bis ins späte 13. Jahrhundert diente die Michaelskapelle als Gundelsheimer Pfarrkirche, 1295 wurde sie in dieser Funktion von der Georgskapelle in Gundelsheim ersetzt.
Die Kapelle enthält eine Kopie des Vesperbildes aus der Gundelsheimer Pfarrkirche, ein spätgotisches Ziborium von 1513, einen Hochaltar mit dem Hl. Michael von 1702, einen Marienaltar aus dem 18. Jahrhundert sowie Ausmalungen und Reliefbilder um 1900. Das Westportal im Stil der Renaissance stammt aus dem Jahr 1602. In den letzten Jahren ist die Kapelle umfänglich restauriert worden. Eine ursprünglich in der Michaelskapelle befindliche Pietà aus Terracotta um 1400 wurde inzwischen in die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus nach Gundelsheim verbracht.
Vom Michaelsberg soll bereits zur Römerzeit ein Weg zu einer Villa Rustica auf dem Gelände des heute zur Burg Hornberg gehörenden Stockbronner Hofes geführt haben. Allerdings entsprach die Wegführung nicht exakt der des heutigen Verbindungsweges.
Literatur
- Julius Fekete: Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn. Theiss, Stuttgart 1991, ISBN 3-8062-0556-6.
- Christoph Morrissey; Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (Hrsg.): Der Michaelsberg bei Gundelsheim. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2007, ISBN 978-3-89735-491-3.
Weblinks
Commons: Michaelskapelle (Gundelsheim) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- http://www.heilbronn-neckar.de/Sagen/michael-1.htm
- J. Fesser: Frühmittelalterliche Siedlungen der Vorderpfalz (PDF; 2,41 MB)
49.2915722222229.1537Koordinaten: 49° 17′ 30″ N, 9° 9′ 13″ OKategorien:- Kirchengebäude im Landkreis Heilbronn
- Gundelsheim (Württemberg)
- Michaeliskirche
- Kirchengebäude in der Diözese Rottenburg-Stuttgart
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