- Michel Sardou (Sänger)
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Michel Charles Sardou (* 26. Januar 1947 in Paris) ist ein französischer Komponist und Interpret.
Leben
Michel Sardous Eltern sind der Sänger Fernand Sardou (1892-1969) und die Schauspielerin Jackie Rollin (Jackie Sardou) (1921-2000). Von 1970 bis 2007 war er mit Monique Leperrier (* 1948) verheiratet. Der Ehe entstammen drei Töchter und ein Sohn. Sein Sohn Romain Sardou ist ein erfolgreicher Romanautor in Frankreich. Seit 1965 ist Michel Sardou als Sänger aktiv. Seine bekanntesten Lieder „La maladie d'amour“, „En chantant“ und „Les lacs du Connemara“ gehören inzwischen zum Kanon der französischen Musik. Im Jahr 2001 erwarb Sardou das Pariser Theater an der Porte St. Martin und trat dort in regelmäßigen Abständen als Schauspieler auf, bis er sich im Jahr 2003 von diesem Engagement zurückzog.
Werk
Als - nach Johnny Hallyday - erfolgreichster und zugleich umstrittenster Sänger Frankreichs, zeichnet sich sein Werk in musikalischer und inhaltlicher Hinsicht durch eine große Breite aus. Neben Liebesliedern („La maladie d'amour“) wurde Sardou vor allem durch seine Chansons zu politischen und gesellschaftlichen Themen bekannt. Besonders kontroverse Diskussionen lösten Mitte der 1970er Jahre Lieder aus, in denen Positionen gegen den Zölibat, den Kolonialismus und eine falsch verstandene Entwicklungshilfe, für die Todesstrafe und den Stierkampf zum Ausdruck kamen. In anderen Liedern zeichnet er das Bild eines Freunds der Amerikaner, Iren und Polen, Feinds der Deutschen, Engländer, des Kommunismus, des Gaullismus und des Pariser Zentralismus.
Auf sein Verhältnis zum Inhalt seiner Lieder angesprochen, hat Michel Sardou präzisiert, dass er sich als Interpret versteht, der zum Nachdenken anregen will. Ein Chansonnier sei wie ein Schauspieler. Letzterem würde man auch nicht seine Rollen vorwerfen, sondern immer wissen, dass er eine Rolle spiele.
Trotz fast 300 Singles, 24 Studioalben und stets ausverkauften Tourneen in Frankreich bleibt er doch im Ausland - außer in Belgien, Luxemburg, Kanada und der französischsprachigen Schweiz - ohne größeren Erfolg und so gut wie unbekannt.
Musikalisch arbeitet er zunächst mit Michel Fugain zusammen, später mit Jacques Revaux und Pierre Delanoë. Die meisten seiner Texte und Arrangements schreibt er selbst, häufig in Zusammenarbeit mit Didier Barbelivien.
Die deutsche Version seines Titels „Le temps des colonies“ sang Wencke Myhre. Howard Carpendale interpretierte den Titel „Je vole“ in deutscher Sprache.
Bekannteste Titel
- Les Ricains (1967) [Kritik an De Gaulles Anti-Amerikanismus]
- Le centre du monde (1968) [Hommage an den Vater: „Fernand me disait...“]
- América, América (1969)
- Monsieur le Président de France (1969) [erneute Kritik an De Gaulles Anti-Amerikanismus]
- J'habite en France (1970)
- La neige (1970) [der Schnee über Warschau im Zweiten Weltkrieg]
- La corrida n'aura pas lieu (1971) [über den Stierkampf]
- Le rire du sergent (1971)
- Bonsoir Clara (1972)
- Danton (1973) [von den historischen Fakten nicht gedeckte Verherrlichung des vermeintlich nicht-radikalen Revolutionärs]
- La maladie d'amour (1973)
- La marche en avant (1973) [über die Sinnlosigkeit des Krieges]
- Le curé (1973) [der Priester, der nicht heiraten darf]
- Les vieux mariés (1973)
- Les villes de solitude (1973) [gegen eine total bürokratisierte Zukunft, in der die Menschen nur noch anonyme Nummern sind]
- Une fille aux yeux clairs (1974) [Hommage an die Mutter]
- Le France (1975) [über die Außerdienststellung des französischen Transatlantikliners Le France]
- La vieille (1976)
- J'accuse (1976) [gegen die Umweltzerstörung]
- Je vais t'aimer (1976)
- Je suis pour (1976) [für die Todesstrafe - aus der Perspektive des verzweifelten Vaters, dessen Kind vergewaltigt wurde]
- Le temps des colonies (1976) [Persiflage auf den Kolonialismus]
- Comme d'habitude (1977) [auf englisch bekannt als „My Way“; die französische Version stammt im Original von Claude François]
- 6 milliards, 900 millions, 980 mille (1978) [über den Geburtenrückgang in Frankreich]
- En chantant (1978)
- Je vole (1978)
- Verdun (1979) [kein Versöhnungslied]
- Être une femme (1981)
- Les lacs du Connemara (1981) [über den Freiheitskampf der Iren gegen England]
- Musica (1981)
- Afrique adieu (1982)
- Vladimir Ilitch (1983) [Lied über Lenin]
- Musulmanes (1987) [über die Verschleierung der Frauen]
- Marie-Jeanne (1990)
- Le bac G (1992)
- Salut (1997)
- Français (2000)
- Loin (2004)
- Allons danser (2006)
- Être une femme 2010 (2010)
Kategorien:- Chansonnier
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