Mihaloğlu

Mihaloğlu

Mihaloğlu (auch Mihailoğlu) ist der Name einer türkisierten byzantinischen Familie, die im 15. und 16. Jahrhundert mehrere erfolgreiche Akıncı-Beys hervorgebracht hatte – was umso bemerkenswerter ist, da die Akıncı selten überhaupt Kommandeure akzeptierten.[1]

Mihailoğlu bedeutet auf türkisch „Sohn Michaels“ und deutet so auf einen offenbar Anfang des 14. Jahrhundert zum Islam übergetretenen christlichen Vorfahren hin (Köse Mihal), dessen Nachfahren die Mihaloğlu waren.[2] Möglicherweise war die Bekehrung ihres Vorfahren zum Islam anfangs noch oberflächlich gewesen, möglicherweise war Köse Mihal selbst nur eine mythische Figur[3], die Mihaloğlu wurden jedenfalls loyale und religiös motivierte Untertanen des osmanischen Sultans.[4]

Die Stellung der Mihaloğlu ähnelte aber mehr der von Vasallen als von Untertanen. Sie konnten weitgehend unabhängig vom Sultan mit bulgarischen, serbischen und bosnischen Akıncı in Siebenbürgen, in Ungarn und im venezianischen Italien plündern. Sie besaßen ausgedehnte Ländereien und erbliche Schlösser an der Donau, und sie gebieteten über alle Festungen in der Mark an der Donau: Schabatz, Semendria, Golubatsch, Widin, Rachowo, Nikopol, Rustschuk, Tutrakan, Klein-Nikopolis und Giurgiu. In Serbien, Bulgarien und in der Walachei geschah wenig ohne ihren Einfluss.[5]

Wie alle großen osmanischen Familien verloren auch die Mihaloğlu in den bis Mitte des 15. Jahrhunderts andauernden Machtkämpfen am osmanischen Hof an Einfluss, dennoch machte sich seit den 1470er Jahren z.B. Mihaloğlu Ali Bey mit Vorstößen u.a. nach Österreich und Venetien (Norditalien) einen Namen als Akıncı-Kommandeur, ehe er 1492 bei Villach von Truppen des deutschen Königs Maximilians I. besiegt, gefangengenommen und offenbar hingerichtet wurde (nach Hammer-Purgstall; türkischen Chronisten zufolge ist er im hohen Alter auf seinen Balkan-Ländereien gestorben).

Einzelnachweise

  1. David Nicolle, Seite 112f.
  2. David Nicolle, Seite 33f.
  3. David Nicolle, Seite 38f.
  4. David Nicolle, Seite 115.
  5. N. Jorga: Geschichte des osmanischen Reiches, II, S. 204f.

Literatur

  • David Nicolle: Die Osmanen – 600 Jahre islamisches Weltreich; Wien 2008; ISBN 3850032191

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