Mijikenda

Mijikenda

Mijikenda (Swahili: „die neun Städte“) ist eine zusammenfassende Bezeichnung für die Stämme der Digo, Chonyi, Kambe, Duruma, Kauma, Ribe, Rabai, Jibana und Giriama an der Küste Kenias sowie am nördlichsten Küstenabschnitt Tansanias. Der Begriff wird von diesen neun Gruppen seit etwa 1945 als Eigenbezeichnung verwendet. Die Swahili-Fremdbezeichnung Nyika/Wanyika („Leute aus dem Hinterland“ oder „Buschleute“) gilt heute als veraltet und abwertend.

In der englisch sprachigen Literatur sind die Bezeichnungen wie Mijikenda, Nika oder Nyika für die Menschen der oben bezeichneten Küstenregion zu finden[1].

Die einzelnen Stämme ähneln sich kulturell und sprechen verschiedene, einander und dem Swahili ähnliche Bantusprachen. Die Stämme bauen bevorzugt Feldfrüchte an und betreiben ausgiebig Handel. Während für die Duruma die Tierhaltung eine wichtige Einnahmequelle darstellt, leben die Dido bevorzugt vom Fischfang[1]. Viele der Mijikenda (Nyika) sind Muslime, einige zählen sich zu Christentum und ein Viertel pflegen ihren traditionellen Glauben[1].

Die Mijikenda gelangten Ende des 19. Jahrhunderts infolge von Dürre und Hungersnot (1898–1900) aus befestigten Dörfern im Hinterland von Mombasa und Malindi in ihr heutiges Siedlungsgebiet an der Küste. Ihre ursprüngliche Herkunft ist nicht genau bekannt; eigene Mythen legen die Herkunft aus einem Shungwaya genannten Staat im heutigen Somalia nahe, dessen historische Existenz jedoch spärlich belegt ist.

2008 wurden einige der Kaya-Wälder der Mijikenda mit ihren heiligen Stätten zum Weltkulturerbe erklärt.

Quellen

  • R. F. Morton, in: The International Journal of African Historical Studies, Vol. 5, No. 3 (1972), pp. 397-423: The Shungwaya Myth of Miji Kenda Origins: A Problem of Late Nineteenth-Century Kenya Coastal History
  • Mike Davis: Die Geburt der Dritten Welt, ISBN 3-935936-43-5 (S. 208)

Einzelnachweise

  1. a b c Nyika - Encyclopædia Britannica - (abgerufen am 20. Dezember 2009)

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