- Mikwe (Busenberg)
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Die Mikwe in der rheinland-pfälzischen Gemeinde Busenberg (Landkreis Südwestpfalz) war ein Bauwerk mit einem rituellen Tauchbad zur Benutzung durch die Angehörigen der jüdischen Religionsgemeinschaft. Später gelangte das Gebäude in Privateigentum und wurde zu einem kleinen Wohnhaus umgestaltet. Obwohl es sich um das einzige Mikwehaus handelt, das in der Pfalz erhalten geblieben ist,[1] ist die Bausubstanz mangels Pflege dem Verfall preisgegeben.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das ehemalige Judenbad steht im Ortszentrum in der Talstraße 13 nahe der Durchgangsstraße B 427. Das benötigte Wasser stammte aus einer Grundwasserquelle, die zeitgenössischen Berichten[3] zufolge in unmittelbarer Nähe, vermutlich sogar innerhalb des Gebäudes auf demselben Grundstück lag.
Anlage
Das eingeschossige Fachwerkhaus mit Satteldach liegt traufständig an der Straße und verfügt über einen ungefähr 60 cm hohen Sandsteinsockel. Die Grundfläche beträgt etwa sieben mal vier Meter. Die Eingangstür wird über eine dreistufige Sandsteintreppe von der Straße her erreicht. Das Gebäude enthielt früher nur einen einzigen Raum, in dessen eingetiefter Mitte sich eine gemauerte Wanne befand. Dort fanden die rituellen Waschungen statt. Die Vertiefung wurde später verfüllt, um einen ebenen Fußboden zu schaffen. Es ist anzunehmen, dass sich darunter noch die Reste der Wanne befinden.
Das Gebäude ist unbewohnt; es wirkt ungepflegt, der bauliche Zustand ist sehr schlecht.
Geschichte
Die Mikwe wurde in Busenberg zu Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet, als offenbar die ersten Juden in den Wasgauort kamen. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Gemeinde zu einem der Zentren des Judentums in der Südwest- und Südpfalz und erreichte in den 1880er Jahren mit 31 Familien und 170 Personen ihren zahlenmäßigen Höchststand.
In den Jahren nach dem Bau der Mikwe wurden, bedingt durch das Anwachsen der Bevölkerungszahl hundert Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg, in der Umgebung auch vermehrt Abtritte, Dunggruben und Schweineställe errichtet. Die ungefassten und ungeklärten Abwässer traten ins Grundwasser über und verunreinigten es. Damit erwuchsen der Mikwe erhebliche hygienische Probleme. Deshalb sollte die Anlage gemäß einer behördlichen Verfügung vom 17. November 1859[3] gesundheitspolizeilich geschlossen werden. Der Vollzug der Schließung konnte durch Einsprüche des Synagogenausschusses und ein neutrales Gutachten immer wieder hinausgezögert werden; entsprechende Akten[3] aus den Jahren 1864/65 sind erhalten, ohne dass daraus ein Ende der Angelegenheit ersichtlich ist. Nachdem die Mikwe auch im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts noch in Gebrauch war,[2] erfolgte gegen Ende des Jahrhunderts die endgültige Aufgabe.
Dass das Gebäude die Zeit des Nationalsozialismus überdauert hat und nicht während der Novemberpogrome 1938 niedergebrannt wurde, ist dem Umstand zu verdanken, dass die jüdische Gemeinde es schon Jahre zuvor veräußert hatte und es danach zu einem kleinen Wohnhaus umgebaut worden war.
Literatur
- Otmar Weber: Judentum im Wasgau. Erhaltenswerte jüdische Kulturdenkmäler im Wasgau. Verbandsgemeinde Dahner Felsenland, Dahn 2006
- Brigitte Schmalenberg: Reiches jüdisches Erbe. In: Die Rheinpfalz, Ludwigshafen am Rhein, 1. März 2008
Einzelnachweise
- ↑ Brigitte Schmalenberg, a. a. O.
- ↑ a b Otmar Weber, a. a. O., S. 6
- ↑ a b c Königlich-bayerisches Landkommissariat Pirmasens, Akten im Stadtarchiv
49.1297777.830034Koordinaten: 49° 7′ 47,2″ N, 7° 49′ 48,1″ OKategorien:- Bauwerk des Judentums
- Kulturdenkmal im Landkreis Südwestpfalz
- Bauwerk in Busenberg
- Judentum in Rheinland-Pfalz
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