Pirmasens

Pirmasens
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Pirmasens
Pirmasens
Deutschlandkarte, Position der Stadt Pirmasens hervorgehoben
49.1972222222227.6080555555556387
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Höhe: 387 m ü. NN
Fläche: 61,37 km²
Einwohner:

40.384 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 658 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 66953–66955
Vorwahl: 06331
Kfz-Kennzeichen: PS
Gemeindeschlüssel: 07 3 17 000
Stadtgliederung: 8 Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Exerzierplatzstraße 17
66953 Pirmasens
Webpräsenz: www.pirmasens.de
Oberbürgermeister: Bernhard Matheis (CDU)
Lage von Pirmasens in Rheinland-Pfalz
Landkreis Ahrweiler Landkreis Altenkirchen Landkreis Alzey-Worms Landkreis Bad Dürkheim Landkreis Bad Kreuznach Landkreis Bernkastel-Wittlich Landkreis Birkenfeld Landkreis Cochem-Zell Donnersbergkreis Eifelkreis Bitburg-Prüm Frankenthal (Pfalz) Landkreis Germersheim Kaiserslautern Landkreis Kaiserslautern Koblenz Landkreis Kusel Landau in der Pfalz Landau in der Pfalz Ludwigshafen am Rhein Mainz Landkreis Mainz-Bingen Landkreis Mayen-Koblenz Neustadt an der Weinstraße Landkreis Neuwied Rhein-Lahn-Kreis Rhein-Pfalz-Kreis Speyer Landkreis Südliche Weinstraße Landkreis Südwestpfalz Trier Landkreis Trier-Saarburg Landkreis Vulkaneifel Westerwaldkreis Worms Zweibrücken Pirmasens Rhein-Hunsrück-Kreis Saarland Frankreich Baden-Württemberg Luxemburg Belgien Niederlande Nordrhein-Westfalen HessenKarte
Über dieses Bild

Pirmasens, im örtlichen Dialekt „Bärmesens“, ist eine kreisfreie Stadt in Rheinland-Pfalz, Deutschland. Sie liegt am Westrand des Pfälzerwaldes und ist Verwaltungssitz des Landkreises Südwestpfalz, von dem sie auch umschlossen ist.

Pirmasens erlangte wirtschaftliche Blüte als die deutsche Schuhmetropole, heute gehört sie zu den strukturschwachen Regionen Deutschlands. Der Name geht auf den heiligen Pirminius zurück, der das Kloster in der nahen Kleinstadt Hornbach gründete.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Pirmasens liegt am südwestlichen Rand des Pfälzerwaldes. Im Westen liegen die Stadt Zweibrücken und der Saar-Pfalz-Kreis, im Norden die Kreise Kusel und Kaiserslautern, im Nordosten der Kreis Bad Dürkheim, im Osten der Kreis Südliche Weinstraße und im Süden die Staatsgrenze zu Frankreich mit den Départements Moselle und Bas-Rhin.

Stadtgliederung

Die Kernstadt ist in acht Teile gegliedert: Historischer Kern ist der Horeb, an ihn schließen sich der Kirchberg, das Winzler Viertel, der Schachen und die Husterhöhe an. An der Peripherie gelegen sind im Norden der Sommerwald (ehemals Maler-Bürkel-Siedlung), im Südosten die Ruhbank und im Westen der Erlenteich.

Bei den sieben Ortsbezirken (Erlenbrunn, Fehrbach, Gersbach, Hengsberg, Niedersimten, Windsberg, Winzeln) handelt es sich um ehemals selbständige, später eingemeindete Dörfer; seither ist der Bürgermeister durch einen Ortsvorsteher ersetzt. Die Befugnisse des früheren Gemeinderats sind überwiegend auf den Stadtrat, in geringerem Ausmaß auch auf den neuen Ortsbeirat übergegangen.

Klima

Die Niederschlagsmenge ist hoch, sie liegt im oberen Viertel der in Deutschland erfassten Werte. An 77 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der April, die größte Niederschlagsmenge verzeichnet man im Dezember; dann fällt 1,4 mal mehr Niederschlag an als im April. Die Niederschlagsmenge ändert sich nur wenig, sie ist recht gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 8 % der Messstationen werden geringere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Klimadiagramm von Pirmasens[2]


Geschichte

Bis 1900

Pirmasens um 1910

Seine erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 860 als „pirminiseusna“, eine dem Kloster Hornbach unterstehende Siedlung. Der Name geht auf den Hl. Pirminius zurück, den Gründer des Klosters Hornbach.

Der Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt fühlte sich im Jagdschloss seines Großvaters in Pirmasens so wohl, dass er der Siedlung 1763 die Stadtrechte verlieh und seine Residenz hierher verlegte. Er baute in Pirmasens eine Garnison auf, da er im elsässischen Buchsweiler keine bewaffneten Soldaten stationieren durfte. Die Stadt bekam eine Stadtmauer, ein Schloss, einen Exerzierplatz und die nach der im russischen Sankt Petersburg[3] größte Exerzierhalle Europas. Mit dem Tod des Landgrafen im Jahr 1790 wurde die Garnison aufgelöst und die kurze Blütezeit der Stadt war zu Ende. 1793 schlugen Preußen und Braunschweig die französische Moselarmee in der Schlacht bei Pirmasens. Dies konnte aber nicht verhindern, dass Pirmasens von 1793 bis 1815 zu Frankreich fiel. Danach kam die Stadt mit der übrigen Pfalz zu Bayern.

Seit 1900

Die Encyclopædia Britannica aus dem Jahr 1911 vermerkt unter dem Stichwort Pirmasens:

Stadt in Deutschland, in der bayerischen Pfalz; 40 Meilen westlich von Speyer, 34.002 Einwohner (1905), an der Eisenbahnlinie von Biebermühle. Die einzig bemerkenswerten Gebäude sind das Rathaus und die evangelische Hauptkirche die ein schönes Denkmal von Ludwig IX (gest. 1790), Dem Landgrafen von Hessen Darmstadt enthält. Hauptindustrie ist die Produktion von Stiefeln und Schuhen, aber es werden auch Musikinstrumente, Leder und Maschinen hergestellt.

Encyclopædia Britannica

1923/24 versuchten pfälzische Separatisten, in Pirmasens dauerhaft Fuß zu fassen, scheiterten damit aber am 12. Februar 1924: Das Bezirksamt, Sitz der Stadtregierung, wurde von Bürgern gestürmt. Dabei gab es mehrere Tote auf beiden Seiten.

Am 9. November 1938 wurde die Synagoge während der sogenannten „Novemberpogrome“ zerstört; heute erinnert eine Gedenktafel in der Synagogengasse an den Standort des Gebäudes. Schon bei einem ersten alliierten Bombenangriff am 9. August 1944 gab es zahlreiche Todesopfer unter der Bevölkerung. Am 15. März 1945 folgte eine weitere Bombardierung, bei der die Innenstadt vollständig zerstört wurde. Am 22. März 1945 marschierten schließlich amerikanische Truppen in die Stadt ein, für die Bevölkerung bedeutete dies das Ende des Zweiten Weltkriegs.

1946 kam Pirmasens zu dem neu gegründeten Bundesland Rheinland-Pfalz. Im Zuge der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurden am 7. Juni 1969 Erlenbrunn, Fehrbach, Hengsberg, Niedersimten und Winzeln nach Pirmasens eingemeindet. Am 22. April 1972 folgten Gersbach und Windsberg.[4] 1989 wurde der Standort Pirmasens der FH Kaiserslautern eröffnet. Die US-Truppen räumten 1997 ihren Standort Husterhöhe fast vollständig.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1620 235
1657 40
1661 87
1667 74
1681 56
1722 245
1741 225
1790 9.000
1801 3.921
1863 7.097
Jahr Einwohner
1875 10.136
1890 21.041
1896 30.194
1925 42.996
1933 47.221
1939[5] 58.848
1950 49.676
1970 57.773
1987 47.997
31. Dezember 1998 46.425
Jahr Einwohner
31. Dezember 1999 45.773
31. Dezember 2000 45.212
31. Dezember 2001 44.822
31. Dezember 2002 44.367
31. Dezember 2003 43.971
31. Dezember 2004 43.637
31. Dezember 2005 44.137
31. Dezember 2006 43.456
31. Dezember 2007 41.875
31. Dezember 2008 41.358
Jahr Einwohner
31. Dezember 2009 40.808
31. Dezember 2010 40.384

Mit ein Grund für den Rückgang der Einwohnerzahl seit 1970 war der Abzug der amerikanischen Streitkräfte. Die ungünstige Altersstruktur, der Mangel an Arbeitsplätzen und eine ungünstige infrastrukturelle Anbindung tragen ebenfalls dazu bei.

Politik

Stadtoberhäupter

Sechs Jahre nach der Erhebung der Gemeinde zur Stadt 1763 ernannte Ludwig IX. den ersten Bürgermeister, den damaligen Stadtschultheiß. Seit 1905 gab es den ersten hauptberuflichen Bürgermeister und seit 1920 einen Oberbürgermeister.[6]

Bürgermeister Amtszeit
Johann Heinrich Schneider 1769–1788[7]
Samuel Kull 1788–1793[7]
Christian Diehl 1793–1795[8]
Karl Friedrich Rink 1795–1796[8]
Johann Karl Gäckler 1796–1799[8]
Gottfried Wilhelm Faul 1799–1819[8]
Nikolaus Kleinkopf 1819–1832[8]
Christian Bruch 1832–1850
Gustav L. Diehl 1851–1868
Friedrich Greiner 1868–1874
Franz Breith 1874–1884
Bürgermeister Amtszeit
Christian König 1885–1896
Ludwig König sen. 1897–1905
Otto Strobel 1905–1934
Rudolf Ramm 1934–1937
Emil Gauer 1937–1945
Jakob Schunk 1945–1966
Karl Rheinwalt 1967–1993
Robert Schelp 1994–1998
Joseph Krekeler 1999–2003
Bernhard Matheis 2003–heute

Stadtrat

Kommunalwahl in Pirmasens 2009
 %
40
30
20
10
0
36,6%
26,3%
12,6%
6,2%
5,7%
5,6%
5,4%
1,5%

Der Stadtrat von Pirmasens besteht aus 44 ehrenamtlichen Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 zuletzt gewählt wurden, sowie dem hauptamtlichen Oberbürgermeister als Vorsitzendem.

Sitzverteilung im gewählten Stadtrat:[9]

CDU 36,6 % −9,4 16 Sitze (−5)
SPD 26,3 % +2,5 12 Sitze (+1)
FWG 12,6 % +1,8 6 Sitze (+1)
REP 6,2 % −4,0 3 Sitze (−2)
LINKE 5,7 % +3,1 2 Sitze (+2)
FDP 5,6 % +3,1 2 Sitze (+2)
Grüne 5,4 % +1,1 2 Sitze (=)
NPD 1,5 % +1,5 1 Sitz (+1)

Bürgermeister

  • Dr. Bernhard Matheis (CDU), Oberbürgermeister
  • Peter Scheidel (CDU), Bürgermeister
  • Michael Schieler (parteilos), hauptamtlicher Beigeordneter
  • Helga Knerr (FWG), ehrenamtliche Beigeordnete

Partnerstädte

Mit dem französischen Poissy wird seit dem 25. September 1965 eine Städtepartnerschaft gepflegt. Daraus entstanden mittlerweile auch Partnerschaften von Kirchengemeinden und Vereinen, etwa von DRK mit dem Croix Rouge Francaise und viele andere[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Bauwerke

Altes Rathaus
Wappenfeld im Giebel des
„Alten Rathauses“
Exerzierplatz
  • Alter Friedhof mit Carolinen-Saal (ehemalige Leichenhalle, benannt nach Landgräfin Caroline)
  • ehemalige Königlich-Bayrische Kraftpost (zukünftig Museum und Veranstaltungsort)
  • Unterer Schloßplatz mit Neuffer am Park (ehemalige Schuhfabrik)
  • Post-Dreieck (Ansammlung renovierter Gründerzeitbauten)
  • Rheinberger-Komplex (ehemalige Schuhfabrik, darin befinden sich das Dynamikum, ein Fitness Studio und mehrere Facharztpraxen)
  • Festhalle (verschiedene kulturelle Veranstaltungen)

Liste der Kulturdenkmäler in Pirmasens

Naturdenkmäler und Parks

Zu den größeren Parks in Pirmasens gehört der Alte Friedhof, der nach der Fertigstellung des Waldfriedhofes zum Park umgewidmet wurde. Die ehemalige Einsegnungshalle wird mittlerweile als Carolinensaal für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Der Neuffer-Park wurde von Emil Neuffer neben der gleichnamigen Schuhfabrik angelegt und weist einen großen Anteil sehr alter Bäume auf. Der Strecktalpark ist eine im Zuge der gescheiterten Bewerbung um die Landesgartenschau 2000 renaturierte Industriebrache. Auf dem Gelände einer ehemaligen Gerberei wurde ein großzügiger Park mit zahlreichen Erholungsmöglichkeiten geschaffen. Das Naherholungsgebiet Eisweiher wurde um den künstlich angelegten See herum angelegt, der früher den Brauereien der Stadt zur Kühleisgewinnung diente. Zum Naherholungsgebiet gehört auch die Sportanlage Spesbach.

Sport

Aushängeschild des lokalen Sports ist der Fußballklub FK Pirmasens, der in der Nachkriegszeit lange Zeit eine führende Rolle in der Oberliga Südwest und später in der Zweiten Bundesliga spielte. Nach zwischenzeitlichen Abstiegen bis in die Landesliga hat sich der Verein mittlerweile wieder in der Oberliga Südwest etabliert. Der Turnverein Pirmasens 1863 ist mit über 1000 Mitgliedern der größte Sportverein der Stadt.

Bildung

Pirmasens besitzt als Mittelzentrum des Landkreises Südwestpfalz die drei Gymnasien Hugo-Ball-Gymnasium (ehemals Neusprachliches Gymnasium), Immanuel-Kant-Gymnasium (ehemals Altsprachliches Gymnasium, gegründet 1836 als Lateinschule Pirmasens) und Leibniz-Gymnasium (ehemals Naturwissenschaftliches Gymnasium). Als Bestandteile der Berufsbildenden Schule Pirmasens gibt es die Deutsche Schuhfachschule sowie ein Technisches und ein Wirtschaftsgymnasium, die beide jedoch nur die Oberstufe anbieten. Ferner hat die Stadt acht Grundschulen (davon drei in den eingemeindeten Vororten), drei Hauptschulen (Hauptschule Horeb, Husterhöh-Schule und Kirchberg-Hauptschule), eine DOS (Duale Oberschule), eine Realschule und eine Sonderschule (Sonderschule Matzenberg). 1989 eröffnete die Fachhochschule Kaiserslautern eine Zweigstelle.

Vereine

Feuerwache der Feuerwehr Pirmasens

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Landgrafen-Tage, zweites Wochenende im April
  • Open-Air-Highlights auf dem Exerzierplatz (wechselnde Musikveranstaltungen Oper, Musical, Rock, Pop, Hip Hop)
  • Schlabbeflicker-Fest, erstes Wochenende im August
  • Exe-Fest, zweites Wochenende im September
  • Festival Euroklassic (Festival der Städte Pirmasens, Bitche, Zweibrücken, Blieskastel und der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land)
  • Maimarkt, Ende April
  • Grenadiermarkt, im Herbst
  • Novembermarkt, letztes Wochenende im Oktober oder erstes Wochenende im November
  • Belznickelmarkt, weihnachtlicher Markt in der Adventszeit
  • Fototage alle 2 Jahre

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftstrends

Pirmasens war seit dem 19. Jahrhundert das Zentrum der deutschen Schuhindustrie. Die fehlende Konkurrenzfähigkeit, speziell gegenüber Ware aus dem Ausland, erschwerte den Unternehmen jedoch ab etwa 1970 in zunehmendem Maße die Massenproduktion. Ein Großteil der ansässigen Schuhfabriken wurde aufgegeben, andere konnten durch Auslagerung der Produktion ins Ausland sowie Spezialisierung auf Nischensegmente überleben. Da sich die Lage auch im Lederhandel, dem Maschinenbau und in der Chemiebranche verschlechterte, gingen so etwa 15.000 Arbeitsplätze verloren. Mit dem Abzug des amerikanischen Militärs verließen rund 10.000 Menschen – Soldaten und deren Angehörige – die Stadt. So gingen weitere 4.000 Arbeitsplätze mittelbar verloren. 2002 lag die Arbeitslosenquote bei 14,9 %.

Durch die Konversion des ehemaligen Kasernengeländes und leer stehender Fabrikgebäude für Unternehmensgründungen soll ein Ausgleich geschaffen werden. Auf diese Art und Weise sind zum Teil bereits neue Gewerbeflächen entstanden. Ein Beispiel hierfür ist der Neuffer-Komplex (Neuffer am Park), der Ärzte, Unternehmen und einen Radiosender beherbergt, sowie der erfolgreiche Gewerbepark Husterhöhe (ehemalige Husterhoeh-Kaserne), der etwa 1.200 Arbeitsplätze geschaffen hat. Auch die ehemals größte Schuhfabrik Europas Rheinberger wurde 2007–2008 zu einem Gewerbepark ähnlich dem Neuffer-Komplex umgebaut.[11][12] Eine Verbesserung der Infrastruktur, zum Beispiel der vierspurige Ausbau der B 10 zwischen der A 8 und der A 65 in Landau, soll den Standort attraktiver machen. Am Messestandort Pirmasens veranstaltet die Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Pirmasens mbH dort Messen wie die hageha, plw (Pfälzer Lederwoche) und Kulinaria.

Messestandort Pirmasens

Pirmasens bietet als einzige Stadt in Rheinland-Pfalz die Voraussetzungen für die Durchführung internationaler Messen. Das Gelände wurde ab 1949 von Ludwig Kieffer hauptsächlich für die damals noch florierende Schuhindustrie, speziell die Pirmasenser Schuh- und Lederwarenmesse aufgebaut, hat aber auch nach deren schleichendem Ende überlebt. Die gesamte Anlage bietet in 10 Hallen 36.000 m2 überdachte Fläche, 48.000 m2 Freiflächen inklusive Parkplätzen, einen Kongressbereich mit 5 Konferenzräumen und 1 Sitzungssaal sowie 1.700 PKW- und 100 Busparkplätze.

Neben den Messen wird das Gelände auch für Ausstellungen, Tagesveranstaltungen sowie das alljährliche Seitze Gaade-Fest genutzt.

Nachdem früher vor Allem die Pirmasenser Schuhmusterung (psm) und die plw (Internationale Messe für Leder, Schuh-Komponenten und mehr) den Ton angaben, sind jetzt neuere Messen wie die hageha (Verbrauchermesse für Handwerk, Gewerbe und Handel, seit 1954), Gesundheitswelt oder die Kulinaria hinzugekommen. Ab dem Jahr 2004 wurde der Messestandort für 8,4 Mio. € im Rahmen der sogenannten Messe Vision 2007 erweitert.[13] Diesen Umbau trug zu 80 % das Land Rheinland-Pfalz. In einer kleinen Anfrage an den Landtag in Rheinland-Pfalz wurde im Jahr 2005 über die Verluste der Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Pirmasens GmbH in Höhe von 1,4 Mio. € seit 2000 diskutiert.[14] Seit 2001 findet jährlich im Februar/März die internationale Anjana, Messe für Angler, Jäger und Naturfreunde statt, die sich zur größten Verbrauchermesse für Natursportarten in Rheinland-Pfalz entwickelt hat.[15]

Ein ebenfalls seit 2005 angewandtes Konzept sieht die Einbindung von sogenannten Außenmessen in Worms, Simmern, Bad Neuenahr-Ahrweiler (Ahrtalschau) und Wachenheim vor. Die renommierte Edelsteinmesse Intergem hingegen wurde 2007 ausgegliedert und wird in Zukunft von der Stadt Idar-Oberstein selbst verwaltet.[16]

Seit Januar 2008 übernahm die Stadt Pirmasens die Hallen, während die Messe Pirmasens als reine Veranstaltungsgesellschaft mit einem Stammkapital von 457.000 € nur noch für die Veranstaltung der Messen zuständig war. Im ersten Jahr 2008 wurde ein Defizit von 177.000 € erwirtschaftet. Daraufhin wurden Ende Juli 2009 alle 14 hauptamtlichen Mitarbeiter der Messe Pirmasens entlassen.[17] Die Zukunft der Messe ist ungewiss, die wichtigen Veranstaltungen wie plw und hageha werden aber weiterhin in Pirmasens stattfinden.[18][19]

Verkehr

Über die A 8 besteht Anschluss an das Saarland, mit dem einspurigen Streckenabschnitt der A 62 ist der Anschluss nach Kaiserslautern und Trier gewährleistet. Die B 10 ist die Anbindung an die Rheinschiene.

Über die 6,97 km lange Stichstrecke Pirmasens NordPirmasens Hauptbahnhof wird die Stadt Pirmasens an das regionale Schienennetz angebunden. Vom Verteilerbahnhof Pirmasens-Nord führt in östliche Richtung die Queichtalbahn (Kursbuchstrecke 675) nach Landau, in westlicher Richtung die Schwarzbachtalbahn (Kursbuchstrecke 674) nach Saarbrücken und in nördlicher Richtung die Biebermühlbahn (Kursbuchstrecke 672) nach Kaiserslautern. Alle Verbindungen gehören zum Nahverkehr der DB, Fernverkehrszüge fahren auf den Strecken von und nach Pirmasens heute nicht mehr. Der ehemalige Güterbahnhof in Pirmasens wurde Ende der 1990er-Jahre aufgelassen und wird heute als Diskothek genutzt.

Den Nahverkehr in Pirmasens bedienten von 1905 bis 1943 eine elektrische Straßenbahn und von 1941 bis 1967 Oberleitungsomnibusse.

Ansässige Unternehmen

Mit Peter Kaiser (gegründet 1838) ist in Pirmasens die älteste Schuhfabrik Deutschlands zu finden. Die Firma Framas Kunststofftechnik produziert Leisten und Sohlen unter anderem für Adidas und Nike. In direkter Nachbarschaft finden sich die Firmen profine GmbH und Kömmerling (ehemals ein Unternehmen), sowie die Firma Keck, die auch Industriefarben für die Herstellung von Fußbällen liefert. Die Park & Bellheimer AG (hervorgegangen aus der Parkbrauerei Pirmasens & Zweibrücken AG) ist seit ihrer Übernahme durch die Mannheimer Eichbaum-Brauereien derzeit in ihrem Bestand nicht mehr gefährdet. Ein noch relativ junges Unternehmen ist Convar, ein Spezialist für Datenrettung, der schon Datenträger aus den Trümmern des World Trade Centers wiederherstellte.

Medien

Mit Ludwigshafen, Schifferstadt, Speyer und Zweibrücken zählt Pirmasens zu den fünf pfälzischen Städten, in denen es zwei Tageszeitungen gibt. Hier sind es die Pirmasenser Zeitung, unter dem Namen Pirmasenser Wochenblatt schon 1832 erschienen, und die Rheinpfalz mit ihrem Lokalteil Pirmasenser Rundschau. Beide Zeitungen gehören zur Medien-Union. Außerdem erscheint in Pirmasens das Stadtmagazin PSechs. In der Schlossgalerie hat Radio Pirmasens seinen Sitz, das Programm wird auch vor Ort produziert. Als Fernsehsender zeigt der Südwestpfalz-OK nur regionale Beiträge. Die Region um Pirmasens versorgt der Sender Kettrichhof mit Hörfunk und DVB-T.

Freizeit- und Sportanlagen

Der Pirmasenser Luft- und Badepark (Plub) ist das städtische Schwimmbad von Pirmasens, welches nach einer Sanierung und Erweiterung 1988 neu eröffnet wurde. Neben einer Reihe von Sportanlagen lokaler Vereine befindet sich auf der Husterhöhe das städtische Stadion des Fußballvereins FK Pirmasens. Um den gleichnamigen Weiher herum angelegt ist die Sport- und Freizeitanlage Eisweiher im Osten der Stadt mit Spielplatz, Liegewiese, Bolzplätzen, Minigolfplatz und Spielfeldern für Badminton und Volleyball. Der Strecktalpark im Zentrum der Stadt bietet einen Wasserspielplatz, einen Parcours für Skateboardfahrer, Liegewiese, Barfußpfad, Kneippanlage, sowie Spielfelder für Streetball und Beachvolleyball.

Persönlichkeiten

Liste Pirmasenser Persönlichkeiten

Sonstiges

Pirmasens ist …

  • der einzige internationale Messestandort in Rheinland-Pfalz
  • das weltgrößte Schuhhandelszentrum
  • Sitz der ältesten Schuhfabrik Europas (Peter Kaiser, gegründet 1838)
  • ähnlich wie Rom auf sieben Hügeln erbaut
  • die Stadt mit der höchsten Anzahl von Privatinsolvenzen in Deutschland (Vergleichszeitraum: Januar bis Oktober 2007)
  • der Sitz des US-Senders „Pirmasens-Husterhöhe“, der 1969 die Signale von Apollo 11 nach Houston/Texas übertrug
  • kein Weinbauort, aber Geburtsort der ersten Pfälzischen Weinkönigin Ruth Bachroth, gekürt im Jahre 1931
  • deutscher Sitz der Firma Convar, die nach den Anschlägen des 11. Septembers die Festplatten der Computer aus den Türmen und die Blackbox der Flugzeuge untersuchte

Literatur

  • Gerhard Gräber, Matthias Spindler: Revolverrepublik am Rhein. Die Pfalz und ihre Separatisten. Band 1: November 1918 – November 1923. Pfälzische Verlags-Anstalt, Landau/Pfalz 1992, ISBN 3-87629-164-X
  • Gerhard Gräber, Matthias Spindler: Die Pfalzbefreier: Volkes Zorn und Staatsgewalt im bewaffneten Kampf gegen den pfälzischen Separatismus 1923/24. Pro Message, Ludwigshafen/Rhein 2005, ISBN 3-934845-24-X (unter anderem über die Ermordung von Franz Josef Heinz und den Sturm auf das Pirmasenser Bezirksamt 1924)
  • Emil Guth, Lemberg: Dorf und Burg im Wandel der Zeit, Selbstverlag Ortsgemeinde Lemberg 1984
  • Ludwig Kieffer: Die Bärmesenser Stadtgeschicht, Edition Tintenfass 2005, ISBN 3-937467-12-2
  • Oskar Kröher: Mein Pirmasens, Selbstverlag 1994
  • Heiner Kröher: Hoyner-Ziyäuner-Geschichten, Adolf Deil-Verlag, 1989
  • Heinrich Kröher: Vun de Freiheit un de Lyoner, PVA Landau 1991
  • Julius B. Lehnung: Geliebtes Pirmasens, 12 Bände, Pirmasens (Komet), 1978 ff.
  • Helmuth Schäfer: Geschichte der Stadt Pirmasens, 2001, Wartberg-Verlag (Buchhandlung Gondrom/Thalia)
  • Oskar Schäfer: Pirmasenser Chronik, Verlag Adolf Deil, Pirmasens 1927

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
  2. Geoklima 2.1
  3. Marion Dilg: Stadtportrait Pirmasens – Treppen und Schlappen, auf SWR.de
  4. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 192 (PDF)
  5. ¹ Volkszählungsergebnis
    Datenquelle ab 1950: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
    Datenquelle ab 2005: Gemeindestatistik aus dem landeseinheitlichen System EWOISneu
  6. H. Schäfer: Geschichte der Stadt Pirmasens, 2000, Wartberg-Verlag, S. 30–35
  7. a b Julius B. Lehnung: Geliebtes Pirmasens. 1 Auflage. Bd. 1 (740-1790), Komet-Verlag, Pirmasens 1978, ISBN 3-920558-00-6, S. 226–228. 
  8. a b c d e Julius B. Lehnung: Geliebtes Pirmasens. 1 Auflage. Bd. 2 (1790–1840), Komet-Verlag, Pirmasens 1979, ISBN 3-920558-01-4, S. 239–240. 
  9. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Stadtratswahlen der kreisfreien Städte
  10. Stadt Pirmasens: Städtepartnerschaft Poissy-Pirmasens
  11. GIU Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung mbH: Projektblatt
  12. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Stadtumbau West
  13. Messe Pirmasens : Messe-Modernisierung macht Standort Pirmasens zukunftsfit
  14. Landtag Rheinland-Pfalz: Kleine Anfrage : Verluste der Messe und Veranstaltungsgesellschaft Pirmasens GmbH
  15. Abschluss Pressemitteilung: ANJANA & Reiten 2009 hat die Erwartungen voll bestätigt
  16. Messe Pirmasens: Messe weiter auf Kurs
  17. Messe Pirmasens entlässt alle festangestellten Mitarbeiter In: Pirmasenser Zeitung vom 2. August 2009
  18. messe-plw.de: Daten und Fakten
  19. hageha.de: hageha-Termin 2010 beschlossen

Weblinks

 Commons: Pirmasens – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
 Wikisource: Pirmasens – Quellen und Volltexte
Wiktionary Wiktionary: Pirmasens – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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