Milljar

Milljar

Georgi Franzewitsch Milljar (russisch Георгий Францевич Милляр; * 7. November 1903 in Moskau; † 4. Juni 1993 ebenda) war ein sowjetischer Theater- und Filmschauspieler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Milljars Vater, ein französischer Brückenbauingenieur, starb, als Milljar zwei Jahre alt war. Seine Mutter zog mit ihm nach Gelendschik, wo er nach der Oktoberrevolution als Ausstatter an einem Theater arbeitete und 1920 erstmals als Schauspieler auftrat. Von 1924 bis 1927 studierte er in Moskau an der Schauspielklasse des Theaters der Revolution (Театр Революции; 1943 umbenannt in Moskauer Dramatisches Theater und 1954 in Majakowski-Theater), das 1922 von Wsewolod Meyerhold gegründet worden war und 1924 unter der Leitung von Waleri Bebutow (1885–1961) stand. Danach gehörte Milljar von 1927 bis 1938 zum Ensemble dieses Theaters, das in dieser Zeit u. a. von Alexei Popow (1892–1961) und später von Maxim Schtrauch geleitet wurde.[1] Nach dem Großen Vaterländischen Krieg gehörte er von 1945 bis 1952 zum Ensemble des Moskauer Theater-Studios der Filmschauspieler (Театр-студия киноактёра; 1990 umbenannt in Theater der Filmschauspieler und seit 1992 Staatliches Theater der Filmschauspieler[2]).

Seit 1929 war Milljar auch in Filmen als Darsteller tätig. Besonders prägend waren seine Rollen in den Ende der 1930er Jahre aufkommenden Verfilmungen russischer Märchen und Sagen. Dabei war seine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Alexander Rou besonders fruchtbar, in dessen erstem Märchenfilm Der Zauberfisch er 1938 auftrat und bei dem er danach in mehr als einem Dutzend Filmen mitwirkte. In den Filmen Rous hatte der auf groteske Charaktere spezialisierte Milljar auch seine populärsten Rollen: den Sagenhelden Kaschtschei im zu Kriegszeiten in Kasachstan gedrehten Der unsterbliche Kaschtschej (1944/45) und vor allem die Rolle der Hexe Baba Jaga, die Milljar bereits 1939 in Rous erstem großen Erfolg Die schöne Wassilissa verkörperte und dann erneut in den zwischen 1964 und 1971 entstandenen Märchenfilmen Rous (Väterchen Frost, Feuer, Wasser und Posaunen und Der Hirsch mit dem goldenen Geweih).

1988 wurde Milljar der Titel Volkskünstler der RSFSR (Народный артист РСФСР) verliehen.

Filmografie (Auswahl)

  • 1938: Der Zauberfisch (По щучьему веленью) – Regie: Alexander Rou
  • 1939/40: Die schöne Wassilissa (Василиса Прекрасная) – Regie: Alexander Rou
  • 1941: Das Wunderpferdchen (Конёк-Горбунок) – Regie: Alexander Rou
  • 1945: Der unsterbliche Kaschtschej (Кащей бессмертный) – Regie: Alexander Rou
  • 1952: Mainacht (Майская ночь, или утопленица) – Regie: Alexander Rou
  • 1954: Im Eismeer verschollen (Море студёное) – Regie: Juri Jegorow
  • 1955: Das Schicksal des Trommlers (Судьба барабанщика) – Regie: Wiktor Eisymont
  • 1956: Драгоценный подарок – Regie: Alexander Rou
  • 1957: Die Abenteuer des gestiefelten Katers (Новые похождения Кота в Сапогах) – Regie: Alexander Rou
  • 1958: Tierfänger / Raubtierfänger (Звероловы) – Regie: Gleb Nifontow
  • 1959: Sampo / Das gestohlene Glück (Сампо) – Regie: Alexander Ptuschko
  • 1959: Die verzauberte Marie (Марья-Искусница) – Regie: Alexander Rou
  • 1961: Die Nacht vor Weihnachten (Вечера на хуторе близ Диканьки) – Regie: Alexander Rou
  • 1963: Im Königreich der Zauberspiegel (Королевство кривых зеркал) – Regie: Alexander Rou
  • 1964: Väterchen Frost / Abenteuer im Zauberwald (Морозко) – Regie: Alexander Rou
  • 1966: Aladins Wunderlampe (Волшебная лампа Аладдина) – Regie: Boris Ryzarew
  • 1966: Entführung im Kaukasus (Кавказская пленница, или Новые приключения Шурика) – Regie: Leonid Gaidai
  • 1967/68: Krieg und Frieden (Война и мир) – Regie: Sergei Bondartschuk
  • 1968: Feuer, Wasser und Posaunen (Огонь, вода и… медные трубы) – Regie: Alexander Rou
  • 1969: Die schöne Warwara (Варвара-Краса, длинная коса) – Regie: Alexander Rou
  • 1971: Der Hirsch mit dem goldenen Geweih (Золотые рога) – Regie: Alexander Rou
  • 1975: Finist, heller Falke / Finist, der Falke (Финнист — ясный сокол) – Regie: Gennadi Wassiljew
  • 1976: Der diebische König (Пока бьют часы) – Regie: Gennadi Wassiljew
  • 1983: Комета – Regie: Ritschard Wiktorow
  • 1985: Ein Kuckucksei am Zarenhof / Am Sankt-Nimmerleinstag (После дождичка в четверг) – Regie: Michail Jusowski

Einzelnachweise

  1. http://teatr-teatr.ru/index.php?artcat=1&see=77
  2. http://www.teatrkinoaktera.ru/history/

Weblinks


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