Millonsche Base

Millonsche Base
Strukturformel
Hg2N+-Kation Hydroxid-Ion
Allgemeines
Name Millonsche Base
Andere Namen

Diquecksilberimidoxid-Dihydrat

Summenformel Hg2H5NO3
CAS-Nummer 12529-66-7
Kurzbeschreibung

hellgelbe kubische Kristalle[1]

Eigenschaften
Molare Masse 468,25 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Löslichkeit

löslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
keine Einstufung verfügbar
R- und S-Sätze R: siehe oben
S: siehe oben
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Die Millonsche Base ist eine hellgelbe Stickstoff-Quecksilber-Verbindung der Zusammensetzung (Hg2N)OH · 2 H2O, die kubische Kristalle bildet. Die Kationen [Hg2N] + bilden ein Raumgerüst ähnlich der Cristobalitstruktur (Modifikation von Siliciumdioxid, SiO2)[3], dessen Hohlräume durch Hydroxid-Ionen und Wassermoleküle besetzt werden.[1] Dargestellt wird die Millonsche Base bzw. deren Chlorid durch Kochen des „unschmelzbaren Präzipitats“:

\mathrm{2\ Hg(NH_2)Cl \rightarrow [Hg_2N]Cl + NH_4Cl}

Auch aus Quecksilber(II)-oxid und wäßrigem Ammoniak ist die Base zugänglich.[1]

Viele andere Salze der Millonschen Base sind bekannt, beispielsweise das Bromid, das orangebraune Iodid, das gelblichweiße, wasserunlösliche Nitrat und das Perchlorat.

Durch die intensive rotbraune Färbung des Iodids der Millonschen Base kann Ammoniak mit Hilfe von Neßlers Reagenz auch noch in Spuren nachgewiesen werden.[4]

Die Base selbst wie auch ihre Salze sind wenig beständig und können insbesondere im trockenen Zustand auf Stoß oder Schlag explodieren.[5] Durch vorsichtiges Erhitzen lässt sich die Base reversibel in die braunen Hydrate (Hg2N)OH · H2O und (Hg2N)OH · 1/2 H2O überführen.[1] Durch vollständige Entfernung des Hydratwassers entsteht das „Anhydrid der Millonschen Base“, (Hg2N)OH. Die Millonsche Base ist nach ihrem Entdecker Auguste Nicolas Eugène Millon benannt.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Wissenschaft-Online-Lexika: Eintrag zu „Millonsche Base“ im Lexikon der Chemie. Abgerufen am 4. August 2010.
  2. In Bezug auf ihre Gefährlichkeit wurde die Substanz von der EU noch nicht eingestuft, eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. W. N. Lipscomb: The structure of Millon's base and its salts. Acta Cryst., International Union of Crystallography, 1951 (4), S. 156-158; doi:10.1107/S0365110X51000453.
  4. S. Ebel und H. J. Roth (Herausgeber): Lexikon der Pharmazie, Georg Thieme Verlag, 1987, S. 440, ISBN 3-13-672201-9.
  5. Holleman, Wiberg: Lehrbuch der anorganischen Chemie, 81.−90. Auflage (1976), de Gruyter, Berlin.

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