Minckwitzsches Weinberghaus

Minckwitzsches Weinberghaus

Das historische Weingut Minckwitzscher Weinberg im Stadtteil Niederlößnitz ist eines der bedeutendsten Radebeuler Weingüter. Es liegt in der sächsischen Großlage Lößnitz innerhalb der Einzellage Radebeuler Steinrücken.

Die Gesamtanlage zwischen Oberer Bergstraße und Finsterer Gasse, zu der das Herrenhaus, Lusthäuser, Nebengebäude sowie der Park und der Weinberg Minckwitzscher Weinberg gehören, stehen heute als denkmalpflegerische Sachgesamtheit unter Denkmalschutz[1] (Ensembleschutz). Darüber hinaus gilt die gesamte Frei- und Grünfläche einschließlich des zugehörigen Weinbergs als Werk der Garten- und Landschaftsgestaltung.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der zwischen Winzerstraße, Finsterer Gasse und Gemssteig gelegene Altenberg im Besitz von Hans Müntzmeister wurde 1412 erstmals urkundlich erwähnt. 1702 erbte ihn Johanna Sophia Kober († 1704), deren Witwer, der Dresdner Advokat Dr. Caspar Christian Kober (1663−1738), das Anwesen (Koberberg) 1713 mit einer Mauer umgab und den Niederen Pavillon (Niederes Lusthaus) baute, einen achteckigen verputzten Fachwerkbau auf halber Berghöhe mit einer Wetterfahne, die Kobers Initialen DCCK und das Jahr 1713 trägt. Es folgte 1713/1714 das Herrenhaus (heute Haus Minckwitz) an der Oberen Bergstraße; seit dieser Zeit entstand maßgeblich das heutige Aussehen der barocken Weingutanlage.

1724 folgte das Obere Winzerhaus an der Finsteren Gasse (Winzerhaus Erdmann, seit 1933 in Fremdbesitz), 1727 kam ein Seitengebäude (Unteres Winzerhaus mit Stallungen) westlich neben das Herrenhaus und 1729 entstand das Obere Lusthaus, auch Minckwitzsches Weinberghaus oder Belvedere, ein zweigeschossiger Bau an der Kante der Steillage. Dieser ist mit dem Herrenhaus durch eine Treppe verbunden.

Von 1787 an wechselte das Lößnitz-Gut mehrfach seinen Besitzer. Ab 1827 stellte der seinerzeitige Besitzer, Oberforstmeister Heinrich Henning August von Bredow, aus Lößnitztrauben erfolgreich Schaumweine her, Jahre vor der bekanntgewordenen Niederlößnitzer Fabrik für moussierende Weine, der zweitältesten Sektkellerei Deutschlands.

1853 kam das Anwesen in den Besitz der Familie von Minckwitz. 1877 entstanden die Remise im Hof hinter dem Herrenhaus sowie ein Zwischenbau vom Herrenhaus zum Winzerhaus, und das Dach des Herrenhauses wurde erhöht. Der königliche Oberförster und ehemalige Kammerherr Hans von Minckwitz ließ 1909 das Dach des Herrenhauses ausbauen und weitere Nebengebäude instandsetzen. Der weitläufige Park mit Alleen ist inzwischen mit alten Bäumen bestanden.

1885/1886 fiel die Rebfläche der Reblauskatastrophe zum Opfer, Teile des großen Weinbergs wurden daraufhin parzelliert und mit Villen bebaut.

Ab 1934 hatte der Maler und Radebeuler Ehrenbürger Paul Wilhelm sein Atelier im Oberen Lusthaus, heute auch Minckwitzsches Weinberghaus genannt, für dessen „behutsame Sanierung“ die Bauherrschaft 1997 den Radebeuler Bauherrenpreis erhielt.

Der mittlere Hang ging 1986 an die Sächsische Winzergenossenschaft und wurde durch die Weinberggemeinschaft v. Minckwitzscher Weinberg inzwischen wieder aufgerebt.

Literatur

  • Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Stadt Radebeul. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen, SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3
  • Große Kreisstadt Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz, 2., leicht geänderte Auflage 2006, ISBN 3-938460-05-9
  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland. 1914.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste Radebeul
  2. Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Stadt Radebeul. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen

51.11365555555613.6438888888897Koordinaten: 51° 6′ 49″ N, 13° 38′ 38″ O


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