- Mineur
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Es gab den Mineur in einer militärischen, heute auch zivilen Bedeutung im Bergbau. Das mittelhochdeutsche Wort "durchvarære"[1] beschreibt das Anlegen eines Durchbruches eines Mineurs.
Inhaltsverzeichnis
Militärische Bedeutung
Der Mineur hatte bei Belagerungen die Aufgabe, unter den Mauern der belagerten Festung hindurch einen Stollen zu graben, um so unbemerkt einen Zugang für einen möglichen Überraschungsangriff zu schaffen. Eine weitere Vorgehensweise war das Unterminieren. Dabei grub der Mineur den Stollen bis zum Fundament eines Befestigungswerkes, legte dort ein Feuer, das die Abstützung des Stollens zerstörte, und brachte das Werk auf diese Weise zum Einstürzen. Mit dem Aufkommen des Schießpulvers wurde das Unterminieren noch wirksamer. Der Mineur fiel wie der Sappeur unter den Sammelbegriff Pionier.
Bereits bei der Zweiten Belagerung Wiens durch die Türken spielte der Minenkrieg eine bedeutende Rolle. Im Stellungskrieg der Westfront des Ersten Weltkrieges versuchten Mineure der Alliierten die befestigten Stellungen der Deutschen aufzubrechen, um den Sturm vorzubereiten und damit den Übergang zum Bewegungskrieg zu erreichen. Dazu wurden Tunnel unter den Frontstellungen des Gegners angelegt und teilweise mit Tonnen von Sprengstoff gefüllt. In der Flandernschlacht von 1917 erreichte dieser Minenkrieg seinen Höhepunkt. Die taktische Wirkung war hier jedoch gering, obwohl die von den Briten verursachten Explosionen bei der 3. und 4. bayerischen Division am 7. Juni 1917 bei der Schlacht von Messines sehr schwere Verluste zur Folge hatten. Auch in der Schlacht am Isonzo zwischen Österreich-Ungarn und den italienisch-britischen Truppen spielten Mineure eine entscheidende Rolle, die im jahrelangen Stellungskrieg die Bergstellungen des Feindes gegenseitig zu unterminieren versuchten.
Zivile Bedeutung
Im Bergbau werden in romanischsprachigen Ländern die Bergleute als Mineure bzw. Mineros bezeichnet. Auch der englische Begriff Miner leitet sich wie diese von der Bezeichnung „Mine“ (von lat. minare, roman. menare führen, betreiben)[2][3] für ein Bergwerk ab.
Literatur
- Janusz Piekalkiewicz: Der Erste Weltkrieg. Weltbild Verlag, Augsburg 2004, ISBN 3-8289-0560-9 (Nachdr. d. Ausg. Düsseldorf 1988).
Einzelnachweise
- ↑ Ottokars steirische Reimchronik, Nach den Abschriften Franz Lichtensteins hg. von Joseph Seemüller, 2 Bde. (MGH Deutsche Chroniken V, 1-2), Hannover 1890-1893), Vers 50631 und 50730
- ↑ Mine im DWB
- ↑ mine, Mine, Mineral auf www.etymologie.info
Weblinks
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