Mircea cel Bătrân

Mircea cel Bătrân
Mircea cel Bătrân (1386–1418)

Mircea cel Bătrân (* 1355; † 1418) war einer der wichtigsten Woiwoden der Walachei. Sein Name bedeutet im modernen Rumänisch „Mircea der Alte“, aber die ursprüngliche Bedeutung des Namens ist „Mircea der Ältere“. Er war der Sohn des Woiwoden Radu I. und der Calinica, die von einer Adelsfamilie abstammte.

Die Grenzen der Walachei haben sich in der Geschichte ständig verschoben, aber während der Herrschaft Mirceas hatte sie die größte Ausdehnung des Mittelalters: vom Fluss Olt im Norden bis zur Donau im Süden, und von der Donauklamm im Westen bis zum Schwarzen Meer im Osten.

Mircea übernahm die Herrschaft des Fürstentums ab 1386. Er stärkte die Macht des Staates und baute die verschiedenen Ämter auf, förderte die wirtschaftliche Entwicklung, erhöhte die Einkommensquellen des Staates und ließ Silbermünzen prägen, die nicht nur innerhalb des Landes, sondern auch in den Nachbarstaaten kursierten. Er gab den Händlern aus Polen und Litauen Handelsprivilegien und erneuerte die Privilegien, die seine Vorgänger den Bürgern von Brașov verliehen hatten. Mircea konnte daher seine militärische Stärke verbessern. Er befestigte die Zitadellen an der Donau und verstärkte die aus Städtern sowie freien und abhängigen Bauern bestehende Armee. Er bekundete auch der Orthodoxen Kirche eine vorzügliche Unterstützung.

Bei der Organisation des Landes achtete er darauf, ein System von beständigen Allianzen aufzubauen, mit dem er die Unabhängigkeit des Landes verteidigen konnte. Über den Mittelsmann Petru Mușat, Fürst der Moldau, schloss er 1389 einen Pakt mit Władysław II. Jagiełło, König von Polen. Der Vertrag wurde 1404 und 1410 erneuert. Er pflegte enge Beziehungen mit Sigismund von Luxemburg, dem König von Ungarn, aufbauend auf ihrem gemeinsamen Interesse, dem Kampf gegen die Expansion des Osmanischen Reiches.

Seine Interventionen zugunsten der Christen südlich der Donau, die gegen die Türken kämpften, brachten ihn in Konflikt mit dem Osmanischen Reich. 1394 überquerte Bayezid I. mit 40.000 Mann die Donau, einem für die damalige Zeit imposanten Heer. Mit seinen 10.000 Mann hätte Mircea eine offene Schlacht nicht überleben können. Er wählte eine Taktik, die wir heute Guerilla-Krieg nennen würden, indem er die gegnerische Armee aushungerte und kleine, begrenzte Angriffe und Rückzuge startete (eine typische Form der asymmetrischen Kriegsführung). Am 10. Oktober 1394 prallten die beiden Heere schließlich in der Schlacht von Rovine aufeinander. In dem bewaldeten und sumpfigen Gelände konnten die Osmanen ihre Armee nicht in geeigneter Weise aufstellen. Mircea gewann schließlich die heftige Schlacht und vertrieb die Osmanen aus dem Land (die Schlacht wurde von Mihai Eminescu in seiner dritten Epistel episch beschrieben).

Mit Hilfe von Sigismund von Luxemburg konnte Mircea sich Vlad Uzurpatoruls entledigen, einer Marionette des osmanischen Sultans, der den Thron anstrebte. 1396 begleitete Mircea den ungarischen Monarchen auf einem Kreuzzug gegen die Osmanen. Der Kreuzzug endete mit einem osmanischen Sieg in der Schlacht von Nikopolis am 25. September. Im nächsten Jahr und nochmals 1400 hielt Mircea osmanische Feldzüge auf, die in sein Land gekommen waren.

Mit dem Sieg über den Bayezid I. durch Tamerlan in Ankara im Sommer 1402 begann ein Interregnum im Osmanischen Reich. Mircea nutzte dieses aus, um zusammen mit dem ungarischen König einen Feldzug gegen die Osmanen zu unternehmen. 1404 konnte er seine Herrschaft über die Dobrudscha wiedergewinnen. Er nahm überdies an dem Kampf um den Thron des Osmanischen Reichs teil und half Musa, den Thron (für eine kurze Zeit) zu besteigen. Zu dieser Zeit stand der Fürst im Zenit seiner Macht.

Der "mutigste und fähigste der Prinzen des Christentums“, wie ihn der spätmittalterliche Geschichtsschreiber Leunclavius beschrieb, herrschte 32 Jahre über die Walachei. Abgesehen von seinen militärischen Erfolgen war Mircea ein Liebhaber der Kunst und hinterließ der Nachwelt neben anderen Monumenten das schöne Kloster Cozia, gebaut nach dem Vorbild der Kruševac-Kirche im heutigen Serbien.

Gegen Ende seiner Herrschaft unterschrieb Mircea einen Vertrag mit den Osmanen, in dem sie die Freiheit der Walachei gegen einen Tribut von 3.000 Goldmünzen pro Jahr (einem kleinen Betrag) anerkannten.

Nach Mircea ist das Segelschulschiff Mircea der rumänischen Marine benannt.


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