- Misenum
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Misenum (jetzt Miseno) war in der Antike der Name einer Halbinsel und einer Stadt am Nordrand des Golfs von Neapel.
Der Name leitete sich nach antiker Überlieferung von Misenos, einem Gefährten des Aeneas (nach einer Überlieferung[1] des Odysseus) ab, der an dieser Stelle ums Leben gekommen und bestattet worden sei.
Am Ostrand der Halbinsel, die den Golf von Neapel im Nordwesten abschließt, bietet eine Bucht einen geschützten Hafen. Er gehörte zunächst zu Cumae und wurde 214 v. Chr. von Hannibal verwüstet.[2] Im Jahre 39 v. Chr. kam es dort zum Vertrag von Misenum zwischen den Triumvirn (Octavian, der spätere Augustus, Marcus Antonius und Marcus Aemilius Lepidus) und Sextus Pompeius. Der nur kurze Zeit geltende Vertrag hatte zum Gegenstand, dass Pompeius eine Machtbasis, namentlich: Sardinien, Corsica, Sizilien und Peloponnes zugesichert bekam, dafür die Getreideversorgung Roms nicht mehr gefährdete.
In den 30er Jahren v. Chr. ließ Octavian durch Agrippa den Hafen ausbauen und machte ihn zum Hauptstützpunkt für den Kampf gegen Antonius und Kleopatra. In der Kaiserzeit war dort die classis praetoria Misenensis stationiert, die stärkste der römischen Kriegsflotten. Ihr bekanntester Kommandeur war Plinius der Ältere, der im Jahr 79 beim Ausbruch des Vesuv ums Leben kam. Sein Neffe Plinius der Jüngere befand sich zum Zeitpunkt der Katastrophe ebenfalls in Misenum mit seiner Mutter. Eine ausführliche Schilderung des Ereignisses ist in seinen beiden berühmten Briefen[3] an den Historiker Tacitus erhalten.
In der Nähe der Flottenbasis lag ein Ort, der unter Augustus zur Colonia erhoben wurde.
Seit der späten Republik entstanden zahlreiche Villen reicher Römer auf der Halbinsel. So hatten dort die Antonier[4] und Cornelia[5], die Mutter der Gracchen, Anwesen. In einer Villa, die früher Marius und Lucullus gehört hatte,[6] starb 37 n. Chr. Kaiser Tiberius.[7]
Bedeutendste Sehenswürdigkeit von Misenum ist ein großes (ca. 70 × 30 m) Wasserreservoir (piscina mirabilis), das für die Versorgung der Flotte errichtet wurde.
Die Reste der antiken Anlage wurden bei einem Angriff der Sarazenen im Jahr 915 endgültig zerstört. Das in Misenum eingerichtete Bistum lebt als Titularbistum der römisch-katholischen Kirche fort.
Literatur
- Gerhard Radke: Misenum. In: Der Kleine Pauly, Bd. 3, 1969, Sp. 1347–1348.
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ Strabon 1, 18.
- ↑ Titus Livius 24, 13.
- ↑ Plinius, Epistulae 6, 16; 6, 20.
- ↑ Cicero, de imperio Cn. Pompei, 33; de oratore 2, 60; Philippicae 2, 48 und 73.
- ↑ Plutarch, Gaius Gracchus 19, 1.
- ↑ Plutarch, Marius 34, 2.
- ↑ Tacitus, Annalen 6, 50.
40.78638888888914.086388888889Koordinaten: 40° 47′ N, 14° 5′ O
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