Moatize

Moatize
Lage von Moatize in Mosambik
Der stillgelegte Bahnhof von Moatize

Moatize ist eine Stadt mit 30.000 Einwohnern (2006) und ein Distrikt in der Provinz Tete in Mosambik. Moatize liegt nur wenige Kilometer von der Stadt Tete entfernt auf dem gegenüberliegenden, linken Sambesiufer.

Es wird geschätzt, dass bei ihr die größten Steinkohlevorkommen Afrikas liegen, etwa 2,5 bis 3 Milliarden Tonnen. Um die zu fördern, sollen die Eisenbahnstrecke von Moatize nach Dona Ana an der Strecke Blantyre-Beira und die Straße vollständig erneuert werden. Nun hat die brasilianische Companhia Vale do Rio Doce (CVRD) und die American Metals and Coal International (AMCI) ein Angebot für die Ausbeutung dieser Vorkommen von US-$122,8 Millionen gemacht und den Zuschlag erhalten. CVRD ist zu 95% und AMCI mit 5% beteiligt. CVRD hat zudem 6,7 Mio US-$ für Sozialprojekte in Moatize bereitgestellt, um die Gesundheit, die Erziehung (zur Zeit zwei Grundschulen und eine Sekundarschule), die Waisenversorgung, die Stadtverwaltung und die Ernährungssicherung in Moatize zu verbessern. Gleichzeitig soll die Infrastruktur erneuert werden. CVRD will 1 Mrd. $ investieren und Kokskohle nach Brasilien für die dortige Stahlindustrie und Steinkohle in die Republik Südafrika zur Energiegewinnung ausführen. Im Norden von Beira soll dafür ein neuer Exporthafen entstehen.

Moatize ist eine Kleinstadt mit großzügig angelegten Plätzen und einigen Denkmälern der FRELIMO. Es hat eine auf die außenpolitische Zusammenarbeit mit der DDR zurückgehende Schule für Bergbautechnik und Gesteinskunde, die zur Zeit noch nicht wieder organisiert ist. Dies wird sich höchstwahrscheinlich in naher Zukunft ändern, wenn die Steinkohleförderung aufgenommen wird.

Rolle Moatizes bei den Beziehungen Mosambiks zur DDR

Die DDR unterhielt intensive Beziehungen zur Volksrepublik Mosambik, deren Befreiungsfront FRELIMO schon vor der Unabhängigkeit von der DDR militärisch unterstützt worden war. Ab 1977[1] wurde der Aufbau einer breiten wirtschaftlichen Zusammenarbeit angestrebt. Der Steinkohlebergbau von Moatize war nach einer DDR-Hilfsaktion nach Grubenunglücken im Jahre 1977 im Folgejahr verstaatlicht worden, die Förderung sollte zwischen der DDR und Mosambik hälftig[2] geteilt werden[3].

Die DDR hatte sich damit zwar mögliche Kohlenimporte von rund 250.000 t jährlich gesichert, stellte aber erst Anfang 1979 gravierende Qualitätsprobleme bei der Verkokung fest. Da die internationale Kreditwürdigkeit der mosambikanischen Regierung vom Produktionsfortgang in Moatize abhing, war dieses Ergebnis für beide Seiten katastrophal. Moatize war damals die einzige größere Kolonie von DDR-Bürgern im Ausland; die ostdeutschen Beschäftigten wurden allerdings rigide abgeschottet. Unter diesen Umständen, so Döring, habe sich schließlich latenter Rassismus entwickelt und auch manifestiert. Zu Beginn der 80er Jahre kühlten die Beziehungen zu Mosambik ab und wurden nach 1983 inklusive der DDR-Präsenz in Moatize regelrecht abgewickelt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1] Hans-Joachim Döring Diss. Entwicklungspolitik und Solidarität in der DDR, dargestellt an Beispielen der staatlichen Zusammenarbeit mit Mosambik und Äthiopien und der entwicklungsbezogenen Bildungsarbeit unabhängiger Gruppen, TU Berlin 2007
  2. Hans-Joachim Döring: "Es geht um unsere Existenz". Die Politik der DDR gegenüber der Dritten Welt am Beispiel von Mosambik und Äthiopien, (Forschungen zur DDR-Gesellschaft), Berlin: Christoph Links Verlag 1999, ISBN 3-86153-185-2
  3. Wir haben Spuren hinterlassen!: Die DDR in Mosambik: Erlebnisse, Erfahrungen und Erkenntnisse aus drei Jahrzehnten, von Matthias Voss, LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 2005 ISBN 3-8258-8321-3
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