- Beira (Mosambik)
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-19.832534.857222222222Koordinaten: 19° 50′ S, 34° 51′ O
Beira (portugiesisch für Ufer) ist die zweitgrößte Stadt von Mosambik und Hauptstadt der Provinz Sofala. Als 1887 ein Militärposten entstand, um den die Stadt dann wuchs, wurde der nach dem Kronprinz Luis Filipe benannt, der den Titel Prinz von Beira trug. Heute ist Beira eine moderne Stadt, auch wenn der Einfluss der UdSSR im Kalten Krieg sie wie eine sowjetische Vorstadt wirken lässt. Die Bevölkerung zählt etwa 546.000 Einwohner (2006 Schätzung). Sie verfügt an der Eisenbahnlinie nach Harare über einen Flughafen mit geteerter Landebahn für Mittelstreckenflugzeuge. Gemeinsam mit Maputo und Nacala ist Beira der dritte große Seehafen für die internationale Schifffahrt von Mosambik.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Beira liegt in Zentralmosambik in der Provinz Sofala. Die Stadt liegt in den - inzwischen trockenen - Sümpfen des Pungwe-Flusses. Das Klima ist heiß und feucht, besonders während des Sommermonsuns (südliche Hemisphäre) Oktober bis Februar. Die Stadt war einst der Inbegriff von Malaria schlechthin und ist es vielleicht noch heute. Es ist eine Hafenstadt an der Straße von Mosambik. Sie liegt über die Suez- wie die Kap-Route gleich weit von den europäischen Häfen entfernt und ist eine wichtige Hafenstadt, die wichtigste für Zentralafrika.
Geschichte
Beira als zivile Hafenstadt wurde 1891 als Hauptsitz der Mosambik-Gesellschaft (Companhia de Moçambique) gegründet und erst 1942 von der portugiesischen Regierung übernommen. Hier befindet sich der Sitz der katholischen Universität. Sehenswert ist die Kathedrale, die Anfang des 20. Jahrhunderts aus den Steinen der Sofala-Festung San Gaetano erbaut wurde, also aus Steinen, die zwischen 1505 und 1512 aus Portugal importiert wurden. Diese Festung war eines der ersten größeren Gebäude von Europäern auf dem schwarzafrikanischen Kontinent. Sie stand einst auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht. Heute liegt der Ort unter Wasser, an dem sie stand. Früher war Beira der viel besuchte Badeort der weißen Farmer aus Rhodesien (heute: Simbabwe). Makuti Beach ist nach wie vor das touristische Zentrum. Vieles von dieser Infrastruktur wird heute wieder aufgebaut und restauriert, ebenso die Geschäftsstraßen der Innenstadt. Nach Ende des Bürgerkrieges strömten zahlreiche Flüchtlinge dorthin, so dass die Einwohnerzahl 2005 auf mindestens 500.000 geschätzt wird. Die Stadt war während des Bürgerkrieges Zentrum der Rebellenbewegung RENAMO, die heute als politische Partei dort ihren Schwerpunkt hat.
Wirtschaft
Die Stadt lebt vom Handel und vom Hafen, der auf Stückgut (bulk cargo) ausgerichtet ist. Es gibt ein Containerterminal. Bei Flut ist die Fahrrinne zu ihm nur 6,20 bis 7,40 m tief. Das schränkt seine Nutzung als Fernhafen ein. Von der Stadt gehen zwei Eisenbahnlinien aus. Der "Beira Korridor" nach Simbabwe (Straße und Eisenbahnlinie) führt von der Küste landeinwärts bis zur sambischen Hauptstadt Lusaka und ist für diese Binnenländer der kürzeste Zugang zum Meer. Über diese Strecke lässt sich der Copperbelt (Kupfergürtel) erreichen, also die Provinz Shaba der DR Kongo. Eine zweite Linie führt nach Malawi, für das Beira zwar der nächstliegende Hafen ist, doch technisch weniger gut als Nacala, dessen natürliches tiefes Hafenbecken (mehr als 15 m Tiefe) die Abfertigung größter Containerschiffe erlaubt. Hinter der Brücke über den Sambesi kurz vor der Grenze von Malawi zweigt eine Strecke ab zu den Kohlegruben von Moatize bei Tete. Alle diese Eisenbahnstrecken haben "Kapspur" und tragen eine Achslast von 16t, in Simbabwe 17t. Der Hafen von Beira hat zentrale wirtschaftliche Bedeutung für die Region sowie für die Binnenstaaten Simbabwe, Sambia und Malawi. Der Hafen ist über Mikrowelle (Richtfunk) mit Kapstadt und so indirekt mit allen anderen großen Häfen der Welt verbunden, ein Datenaustausch (Schiffsmanifeste) findet statt. Die Abfertigung importierter Waren zieht sich für gewöhnlich Monate hin, was mit der Rolle der C&F-Agents (clearing and forwarding agents) zusammenhängt, die Importe für gewöhnlich zwischenfinanzieren, da die Staaten dieser Region Devisen erst dann anweisen, wenn die entsprechende Ware die Landesgrenze überquert hat, die Zahlung aber fällig wird, sobald die Waren den Exporthafen (fob - free on board) verlassen. Die Verweildauer von Waren richtet sich so eher nach dem Vorliegen neuer Kreditverträge als nach real notwendigen Abfertigungszeiten. Wegen dieser viele Monate dauernden Verweilzeiten sind Container dringend geboten, sollen die Güter das Zielland vollständig erreichen. Hafengerät ist zwar vorhanden, doch sehr häufig nicht voll funktionsfähig. Die meisten Schiffe haben eigene Containerstapler an Bord, die sie für den Umschlag nutzen.
Demnächst soll nördlich von Beira ein neuer Hafen entstehen für Kohle aus Moatize.
Kultur
Die Stadt beherbergt die Universidade Católica de Moçambique (UCM), eine private Universität, die von der katholischen Kirche 1996 gegründet wurde und deren Abschlüsse staatlich anerkannt sind. Die Universität besteht aus mehreren Fakultäten, die auf die Städte Beira, Nampula, Cuamba und Pemba verteilt sind.
Politik
Bürgermeister der Stadt ist Daviz Simango. 2003 als Mitglied der größten Oppositionspartei Mosambiks, der Resistência Nacional Moçambicana (RENAMO), erstmals in dieses Amt gewählt, verweigerte RENAMO-Chef Afonso Dhlakama ihm aus Furcht vor dem Erstarken eines möglichen Konkurrenten innerhalb der Partei eine weitere Kandidatur. Simango gründete daraufhin die Partei Movimento Democrático de Moçambique (MDM), die sowohl bei den Parlamentswahlen in Mosambik 2009, als auch - mit Simango als Kandidat - zur Präsidentschaftswahl in Mosambik 2009 antrat. Bei der Präsidentschaftswahl übertraf Daviz Simangos Stimmenzahl im Stimmbezirk Beira nicht nur diejenige des RENAMO-Kandidaten Dhlakama, sondern auch die Stimmenzahl des Kandidaten der übermächtigen Quasi-Staatspartei Mosambiks FRELIMO. Beira war bei beiden Wahlen 2009 der einzige städtische Bezirk, der nicht von FRELIMO bzw. dem FRELIMO-Kandidaten gewonnen wurde.[1]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Pedro Boese (* 1972), Maler
- Mia Couto (* 1955), Schriftsteller
- Carlos Cardoso (1951–2000), Journalist
Weblinks
Quellen
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