Molte

Molte

Der Mull, altertümlich Molte, ist die günstigste Humusform und Kennzeichen nährstoffreicher, biotisch aktiver Böden. Das C/N Verhältnis ist 10-15 : 1.

Inhaltsverzeichnis

Wortherkunft

Mull kommt aus mittelniederdeutsch mul, „lockerer Humusboden“ (vergl. Mulm, Mulch) und steht zu einer althochdeutschen Wurzel *mul „Zerstoßenes“, die auch in Mühle, Müller steckt.[1] Erhalten hat sich das Wort außer im Fachausdruck in der volkstümlichen Bezeichnung Mulle für Maulwürfe und den Namen für andere ähnlich im Boden lebenden Arten; siehe Mull (Begriffsklärung).

Molte, auch Molde steht zum wohl wurzelverwandten althochdeutschen molta „Zerriebenes“, mittelhochdeutsch molte und heißt in Dialekten „weiche lockere lose bröckelnde leicht auseinander fallende Erde“, „abgefallenes Laub“, „Streu im Walde“ und ähnliches[2]. In der Hochsprache findet es sich nur in der Moltebeere (Torfbeere, Rubus chamaemorus).

Merkmale

Mull ist die – aus Sicht der Pflanzenernährung – günstigste Humusform. Als leicht abbaubarer Vegetationsrückstand bietet er günstige Lebensbedingungen für Bodentiere, Pflanzen und Pilze (das Edaphon). Man bezeichnet ihn als biotisch aktiv, weil er einer vielfältige Bodenfauna und Bodenflora Nahrung und Lebensraum bietet. Voraussetzung für die Entstehung der Humusform sind gut zersetzbare und eiweißhaltige Substanzen, gute Wasser- und Luftversorgung sowie ein neutraler PH-Wert (pH-7). Weiterhin ist die artenreiche "Mikroorganismenwelt" zuständig für die Ca-Humate. Wichtig für den Mull sind Erdfresser (z.B. Regenwürmer), da diese stabile Verbindungen zwischen den Tonmineralien und den Humusstoffen (Tonhumuskomplexe) bilden.

Mull zeichnet sich durch seinen Nährstoffreichtum aus und ist mäßig sauer bis neutral

Aufgrund der günstigen Lebensbedingungen ist die Wühlaktivität hoch und die Vermischung der Bodenschichten stark. Der Mull besitzt ein enges C/N-Verhältnis, was zur Folge hat, dass die Zersetzung schnell stattfindet.

Die Horizontabfolge des Mulls:

(L bzw. Ol) - Oh - Ah

  • Ganz oben: ein nicht sehr mächtiger L-Horizont aus unzersetztem Ausgangsmaterial, auch Streu genannt
  • Darunter: ein ebenfalls nicht sehr mächtiger Oh-Horizont (ein Horizont mit humifizierter, also zersetzter organischer Substanz)
  • Darunter: ein mächtiger Ah-Horizont (der oberste Mineralboden-Horizont, mit Huminstoffen angereichert)

Siehe Bodenhorizonte – zu den einzelnen Horizontbezeichnungen

Vorkommen

Vorkommen dieser günstigen terrestrischen Humusform sind Steppengebiete, Grünland und krautreiche Laubwälder.

Siehe auch

  • Moder, Rohhumus, weitere Humusformen
  • Mulm, Kompost, fast reine Nährstoffsedimente, die nicht an den Boden gebunden sind

Einzelnachweise

  1. Eintrag Mull, Müll, n. staub, zerfallende erde, unrat. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854-1960 (germazope.uni-trier.de)
  2. Eintrag Molde, f. staub, erde. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854-1960 (germazope.uni-trier.de)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • molte — molte, molted see melt v …   Useful english dictionary

  • molted — molte, molted see melt v …   Useful english dictionary

  • Pietro Carnesecchi — Pietro Carnesecchi, né le 24 décembre 1508, à Florence et mort le 1er octobre 1567, à Rome, est un homme politique, un humaniste …   Wikipédia en Français

  • Mull (Humusform) — Der Mull, altertümlich Molte, ist die günstigste Humusform und Kennzeichen nährstoffreicher, biotisch aktiver Böden. Das C/N Verhältnis ist 10 15 : 1. Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Merkmale 2.1 Die Horizontabfolge des Mulls …   Deutsch Wikipedia

  • molto — mól·to agg.indef., pron.indef., avv., s.m. FO 1a. agg.indef., con nomi non numerabili, che è in gran quantità, in gran misura: molta luce, molto spazio, molta neve, le vuole molto bene, è stato di molto aiuto | con nomi numerabili o collettivi,… …   Dizionario italiano

  • Frederico Ghisliero — Fredrico Ghisliero was an Italian fencer and soldier who wrote his text Regole di molte cavagliereschi essercitii in 1587.Ghisliero is unique to the world of Renaissance fencing, as his book, Regole di Molte Cavagliereschi, combined the pragmatic …   Wikipedia

  • Jacopo Saltarelli — La Tour des Salterelli résidence de la famille Saltarelli, à Florence Jacopo Saltarelli, né en 1459, à Florence, fils d Andrea Saltarelli et apprenti orfèvre chez son frère Giovanni, fut l un des premiers modèles de Léonard de Vinci et une… …   Wikipédia en Français

  • introdotto — in·tro·dót·to p.pass., agg., s.m. 1. p.pass., agg. → introdurre, introdursi 2a. agg. CO che ha molte cognizioni, esperto: è ben introdotto nelle tecniche commerciali Sinonimi: competente, esperto. Contrari: incompetente, inesperto. 2b. agg. CO… …   Dizionario italiano

  • moltiplicare — mol·ti·pli·cà·re v.tr. (io moltìplico) 1. AU rendere molte volte maggiore di numero, accrescere grandemente: moltiplicare gli sforzi, le domande | estens., incrementare: moltiplicare i guadagni, le entrate Sinonimi: accrescere, centuplicare,… …   Dizionario italiano

  • pratico — prà·ti·co agg. 1a. FO che riguarda la pratica o che ha come fondamento la pratica: problema pratico, esercizio pratico; metodo pratico: che privilegia le esercitazioni rispetto all insegnamento teorico Sinonimi: empirico. Contrari: astratto,… …   Dizionario italiano

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”