Monotonische Orthografie

Monotonische Orthografie

Die monotonische Orthographie ist ein System der Akzentsetzung für die (neu-)griechische Sprache, das – im Gegensatz zur polytonischen Orthographie, die sie im Jahre 1982 ablöste – nur einen Akzent enthält. Äußerlich ist dieser eine Akzent meistens identisch mit dem alten polytonischen Akutὀξεία (oxeía) –, bisweilen wird aber auch ein senkrecht stehender (‚neutraler‘) Tonos – τόνος (tónos) – benutzt.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

In der altgriechischen polytonischen Orthographie gab es drei Akzente, zwei Hauchzeichen (Spiritus asper und Spiritus lenis) und ein Zeichen für einen schon in der Frühzeit verstummten i-Laut (siehe dortiger Artikel). Da die griechische Sprache im Laufe ihrer Entwicklung jedoch den tonsprachlichen Charakter verlor – der tonale Akzent wandelte sich zu einem reinen Betonungsakzent –, der h-Laut verstummte, was die Spiritūs überflüssig machte, und der i-Laut des Iota subscriptum ja ohnehin schon verstummt war, wurde dieses System immer häufiger als überflüssiger Lernaufwand gesehen und nach einer hitzigen Debatte im griechischen Parlament 1982 abgeschafft und durch das monotonische ersetzt. Die ebenfalls etymologisch begründeten verschiedenen Schreibungen der einzelnen Laute (ι, η, υ, ει, οι und υι für [i], ο und ω für [ɔ] sowie αι und ε für [ɛ]) wurden jedoch beibehalten.

Betonungskennzeichnung

Bei der Reform wurden die alten polytonischen Akzente nicht 1 : 1 durch den Tonos ersetzt, sondern der Tonos markiert heute die Akzentstelle innerhalb eines Wortes und wird deshalb bei einsilbigen Wörtern grundsätzlich weggelassen. Im polytonischen System hingegen wurde unterschieden zwischen einsilbigen betonten Wörtern (die ein Akzentzeichen trugen) und einsilbigen unbetonten Wörtern (Klitika; vgl. das Beispiel unten).

Heutige Verwendung

Heute wird für (neu-)griechische Texte überwiegend die monotonische Orthographie verwendet, auch für alle offiziellen Texte wie Schulbücher, Gesetzestexte etc. Neugriechische Literatur – auch neu erscheinende – wird jedoch noch häufig polytonisch gedruckt, auch einige Verlage verwenden weiterhin das polytonische System. Es ist auch noch bei vielen Privatpersonen in Gebrauch, für die es die gewohnte Art des Schreibens darstellt, welche sie in ihrer Schulzeit gelernt haben.

Beispiel für polytonische und monotonische Orthographie

Vaterunser polytonisch Vaterunser monotonisch

Πάτερ ἡμῶν ὁ ἐν τοῖς οὐρανοῖς ἁγιασθήτω τὸ ὄνομά σου·
ἐλθέτω ἡ βασιλεία σου· γεννηθήτω τὸ θέλημά σου, ὡς ἐν οὐρανῷ καὶ ἐπὶ τῆς γῆς·
τὸν ἄρτον ἡμῶν τὸν ἐπιούσιον δὸς ἡμῖν σήμερον·
καὶ ἄφες ἡμῖν τὰ ὀφελήματα ἡμῶν, ὡς καὶ ἡμεῖς ἀφίεμεν τοῖς ὀφειλέταις ἡμῶν·
καὶ μὴ εἰσενέγκῃς ἡμᾶς εἰς πειρασμόν, ἀλλὰ ρῦσαι ἡμᾶς ἀπὸ τοῦ πονηροῦ.
ἀμήν.

Πάτερ ημών ο εν τοις ουρανοίς αγιασθήτω το όνομά σου·
ελθέτω η βασιλεία σου· γεννηθήτω το θέλημά σου, ως εν ουρανώ και επί της γης·
τον άρτον ημών τον επιούσιον δος ημίν σήμερον·
και άφες ημίν τα οφελήματα ημών, ως και ημείς αφίεμεν τοις οφειλέταις ημών·
και μη εισενέγκης ημάς εις πειρασμόν, αλλά ρύσαι ημάς από του πονηρού.
αμήν.

Zeichentabelle

  Kleinbuchstabe Großbuchstabe
Alfa Epsilon Ita Iota Omikron Ypsilon Omega Alfa Epsilon Ita Iota Omikron Ypsilon Omega
Reiner Vokal α ε η ι ο υ ω Α Ε Η Ι Ο Υ Ω
Mit Tonos ά έ ή ί ό ύ ώ Ά Έ Ή Ί Ό Ύ Ώ

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