Montserrat (Kloster)

Montserrat (Kloster)
Blick vom „Roca de St. Jaume“ auf das Kloster Montserrat
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Zugang zum Kloster

Das Benediktinerkloster Monestir Santa Maria de Montserrat (auf Spanisch Monasterio de Montserrat), welches sich auf dem östlichen Gipfel des gleichnamigen Gebirges befindet, wird gelegentlich als das geistig-geistliche Zentrum Kataloniens bezeichnet. Bereits 888 wurde das 721 Meter hoch gelegene Kloster erstmals urkundlich erwähnt. Es ist eine Tochtergründung der Abtei von Ripoll. 1522 war es Aufenthaltsort des Begründers des Jesuitenordens, Ignatius von Loyola. Heute leben dort etwa 80 Mönche.

Zentrum der Wallfahrt auf den Berg ist das katalanische Nationalheiligtum, die Schwarze MadonnaUnsere Liebe Frau von Montserrat“, im Volksmund La Moreneta („Die Braune“) genannt. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert.

Das spätmittelalterliche Kloster wurde 1811 von den Truppen Napoleons zerstört und danach weitgehend erneuert. Die heutige Klosterkirche wurde von Leo XIII. 1881 zur päpstlichen Basilica minor erhoben. Dort erklingt täglich um 13 Uhr das Marienlied Virolai, das von der Escolania de Montserrat gesungen wird, einem Knabenchor, der seit 1307 urkundlich nachgewiesen ist und damit zu den ältesten Europas gehört, im 17. und 18. Jahrhundert eine Blütezeit erlebte und an dem unter anderem Josep Martí als Lehrer wirkte.

Das Kloster beherbergt ein Museum mit Objekten zur Archäologie des Heiligen Landes, kostbaren liturgischen Gegenständen, Gemälden u.a. von El Greco, Caravaggio, Luca Giordano und Tiepolo, Claude Monet, Edgar Degas, Pablo Picasso, Ramon Casas i Carbó und Salvador Dalí.

Das heutige Kloster steht auf einer engen Terrasse 700 m.ü.M. An der geräumigen Basilika wurde von 1559-92 gebaut (L-60 / B-30). Die Fassade stammt aus den 60er Jahren, die Apsis aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs.

Hervorzuheben ist auch die Bibliothek mit über 200.000 Bänden, darunter eine Sammlung mittelalterlicher Lieder, das „Llibre Vermell de Montserrat“. Es enthält neben geistlichen Stücken auch weltliche Lieder mitsamt Noten. Die weltlichen Lieder oder berühmte katalanische Stücke dieser Zeit sind für die Pilger festgehalten worden. Fertiggestellt wurde der Codex 1399.

Neben der religiösen Bedeutung gilt das Kloster auch als Hort des katalanischen Nationalismus und der katalanischen Kultur. Da es dank der kirchlichen Sonderrechte auch während der Francodiktatur nicht den von Franco ernannten Bischöfen unterstand, wurden im Kloster die Messen weiterhin in der verbotenen katalanischen Sprache gefeiert.

Die Anreise der Pilger erfolgt heute mit Bussen, einer Seilbahn und seit 2003 vor allem mit der Zahnradbahn Cremallera de Montserrat.

Neben dem eigentlichen Kloster gibt es noch zahlreiche Eremitagen im umgebenden Gebirge, die vom Kloster aus auf gut gepflegten Wanderwegen erreicht werden können. Die Wanderwege sind klassifiziert nach Dauer und Schwierigkeitsgrad und machen Montserrat für viele Bewohner von Barcelona zu einem interessanten Naherholungsgebiet.

Christoph Kolumbus benannte auf seiner zweiten Reise eine Insel der Kleinen Antillen nach dem Kloster, die heutige britische Kolonie Montserrat.

In Anlehnung an das Gnadenbild ist Montserrat auch ein gebräuchlicher katalanischer Geburtsname (kurz: Montse). Ihn trägt beispielsweise die Sopran-Sängerin Montserrat Caballé.

Äbte

  • Miquel Muntadas, 1858–1885
  • Josep Deàs, 1885–1921
  • Antoni M. Marcet, 1921–1946
  • Aureli M. Escarré, 1946–1966
    • Gabriel M. Brasó (Abtkoadjutor 1961–1966; 1966–1976 Präses der Kongregation von Subiaco)
  • Cassià M. Just, 1966–1989
  • Sebastià Bardolet, 1989–2000
  • Josep M. Soler, 2000-heute

Literatur

  • Wilhelm von Humboldt: Das Montserrat, bey Barcelona, an Goethe, August 1800 / Als Buch: Der Montserrat bei Barcelona, Berlin 1926
  • Fritz René Allemann, Xenia v. Bahder: Katalonien und Andorra. DuMont Kunst-Reiseführer. 4. Auflage. DuMont, Köln 1986, ISBN 3-7701-1102-8, S. 233, Abb. 93-95

Weblinks

41.5933861.8379687Koordinaten: 41° 35′ 36,2″ N, 1° 50′ 16,7″ O


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