- Moselbahn AG
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Als Moselbahn oder auch Moseltalbahn wird die in den 1960er Jahren stillgelegte, rechts der Mosel gelegene Kleinbahnstrecke von Bullay nach Trier bezeichnet, die der Moselbahn AG gehörte. Im Gegensatz zu dieser 102 km langen Kleinbahn wird als Moselstrecke die heute noch betriebene, überwiegend links der Mosel gelegene Verbindung von Koblenz nach Trier der Deutschen Bahn bezeichnet, die zwischen Trier und Bullay nicht durch das Moseltal verläuft, sondern einen kürzeren Weg durch die Vordereifel nimmt. Von ihr zweigten zwei Stichbahnen nach Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach ins Moseltal ab.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
LegendeAbschnitt Trier Nord – Ruwer West:
Industriegleise, teilweise abgebautDatei:BSicon exBHF.svg0,0 Trier Nord 3,5 zur Hochwaldbahn nach Türkismühle Datei:BSicon exBHF.svg5,0 Ruwer-West Datei:BSicon exBHF.svg8,0 Kenn Datei:BSicon exBHF.svg10,6 Schweich Süd Datei:BSicon exBHF.svg12,5 Longuich Datei:BSicon exBHF.svg14,1 Riol Datei:BSicon exBHF.svg17,4 Mehring Datei:BSicon exBHF.svg23,5 Detzem-Thörnich Datei:BSicon exBHF.svg26,1 Köwerich-Klüsserath Datei:BSicon exBHF.svg29,0 Leiwen Datei:BSicon exBHF.svg31,7 Trittenheim Datei:BSicon exBHF.svg35,5 Neumagen-Dhron Datei:BSicon exBHF.svg39,7 Niederemmel-Piesport Datei:BSicon exBHF.svg42,2 Minheim Datei:BSicon exBHF.svg45,3 Wintrich Datei:BSicon exBHF.svg46,8 Kesten-Monzel Datei:BSicon exBHF.svg48,8 Brauneberg-Filzen Datei:BSicon exBHF.svg51,2 Mülheim (Mosel) Datei:BSicon exBHF.svg53,9 Andel Datei:BSicon exBHF.svg56,5 Bernkastel Nord Datei:BSicon exBHF.svg58,4 Graach an der Mosel Datei:BSicon exBHF.svg60,3 Wehlen Datei:BSicon exBHF.svg63,0 Zeltingen Datei:BSicon exBHF.svg64,0 Rachtig Datei:BSicon exBHF.svg65,9 Ürzig Süd Datei:BSicon exBHF.svg67,0 Erden Datei:BSicon exBHF.svg69,2 Lösnich-Kinheim Datei:BSicon exBHF.svg73,0 Kröv Datei:BSicon exBHF.svg74,6 Wolf Datei:BSicon exBHF.svg78,4 Traben-Trarbach Ost Datei:BSicon exBHF.svg83,6 Enkirch Datei:BSicon exBHF.svg86,6 Burg (Mosel) West Datei:BSicon exBHF.svg87,8 Reil Ost Datei:BSicon exBHF.svg90,3 Pünderich West Datei:BSicon exBHF.svg93,5 Briedel Datei:BSicon exBHF.svg97,5 Zell (Mosel) Datei:BSicon exBHF.svg99,1 Merl Datei:BSicon exBHF.svg102,2 Bullay Süd bis 1945
Gründer der Moselbahn AG waren im Jahre 1899 einige Bankhäuser und die Westdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft in Köln. Diese und ihre Nachfolgerinnen – Vereinigte Kleinbahnen AG und Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft – übernahmen die Betriebsführung, die auch die Kleinbahn Philippsheim-Binsfeld in der Eifel umfasste.
In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts erlangte die AG für Verkehrswesen die Mehrheit der Aktien, 1940 waren es fast 95%. Diese Aktien veräußerte die AGV im Jahre 1962 an das Land Rheinland-Pfalz.
Am 2. April 1903 begann der Betrieb von Trier, wo sich die Endstation vor dem Staatsbahnhof auf der Straße befand, bis Leiwen. Eine Eröffnungsfeier fand erst am 28. Mai 1903 statt, als die Züge bis Niederemmel weiterfahren konnten. Zum Jahresende hatte der Schienenstrang am 29. Dezember 1903 den Bahnhof Andel (heute Stadtteil von Bernkastel-Kues) erreicht, wo der Betriebsmittelpunkt angelegt wurde. Erst am 15. März 1904 wurde bis Bernkastel gefahren und am 19. August 1905 das letzte Teilstück bis Bullay vollendet. Nur hier und in Ruwer bestand eine Gleisverbindung zur Staatsbahn.
Die Kleinbahn verfügte über 38 Stationen mit zahlreichen Bahnhofsgebäuden unterschiedlicher Größe und Ausstattung, auch in Orten, die von der Staatsbahn berührt wurden. Einige Staatsbahnhöfe an der Moselstrecke tragen heute noch den zur Unterscheidung eingeführten Namenszusatz „Reichsbahn“ bzw. „DB“ für „Deutsche (Bundes-)Bahn“, z.B. „Schweich (DB)“, weil es für denselben Ort auch einen Bahnhof der Kleinbahn gab. Diese Stationen trugen dann ihrerseits den Zusatz „Kleinbahn“ (1914 und 1927), „Moseltalbahn“ (1939) sowie etwa seit 1943 Nord, Ost, Süd oder West.
Da die Moseltalbahn durch viele bekannte Weinbauorte an der Mosel verlief (unter anderem Bernkastel, Trarbach und Zell), wurde sie im Volksmund auch als „Saufbähnchen“ bezeichnet – „Bähnchen“ auch deshalb, weil sie ein relativ langsames Verkehrsmittel war: Die 1905 vier Stunden dauernde Fahrt entlang der ganzen Strecke, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h entspricht, konnte auch nach fünfzig Jahren nur wenig verkürzt werden. Selbst die seit den fünfziger Jahren überwiegend eingesetzten Dieseltriebwagen waren nicht viel schneller.
In Kriegszeiten wurden Reichsbahnzüge über die Moselbahn umgeleitet. Und als nach Kriegsende 1945 die Moselstrecke wegen gesprengter Brücken zwischen Trier und Eller – also fast zur Hälfte – außer Betrieb war, fuhren die Züge der Moselbahn von Trier Nord über die gesamte Kleinbahnstrecke nach Bullay Reichsbahnhof und noch eine Station weiter bis Neef, von wo die Reisenden zu Fuß den Weg zur Fähre nach Eller zurücklegen mussten.
Stilllegung
Steigende Kosten bei sehr niedrigen Fahrpreisen führten nach der Währungsreform zu finanziellen Schwierigkeiten. Obwohl das Land Rheinland-Pfalz fast hundertprozentiger Aktionär der Moselbahn AG geworden war, wurde die Strecke zwischen 1961 und 1968 gegen den Widerstand der Bevölkerung schrittweise stillgelegt. Es begann am 30. September 1961 mit der Einstellung des Personenverkehrs auf dem Abschnitt von Bullay bis Traben-Trarbach, dem dann am 31. Dezember 1962 die anschließende Strecke bis Niederemmel-Piesport folgte, auf der auch der Güterverkehr von Bullay her wegfiel.
Am 22. Mai 1966 endete der Gesamtverkehr zwischen Niederemmel-Piesport und Neumagen-Dhron. Die Triebwagenzüge auf der verbliebenen Strecke bis Trier wurden nunmehr in den dortigen Hauptbahnhof eingeführt. Aber seit dem 1. Februar 1968 ruhte der Verkehr auch hier; nur der Güterverkehr zwischen Ruwer West und Trier wurde noch einige Jahre lang aufrechterhalten. Die bis heute entlang der Metternichstrasse in Trier Nord verbliebenen Bahngleise der Moselbahn dienten mit ihren zahlreichen Abzweigungen bis in die 1980er Jahre als Industriegleise, die den Stadtteil mit der Moselstrecke und der Hochwaldbahn verbanden. Auch in Bullay Süd wurde noch das Anschlussgleis zum Raiffeisenlager – allerdings durch die Deutsche Bundesbahn – bedient.
Der Abbau der Kleinbahn ermöglichte in manchen Gemeinden einen besseren Zugang zum Fluss und die Anlage oder Verbreiterung von Uferstraßen. Andererseits verlor das Moseltal mit der Kleinbahn eine besondere Attraktion für den Fremdenverkehr.
Das Land Rheinland-Pfalz wandelte die Moselbahn AG Ende 1964 in eine GmbH um, die zunächst den Omnibusverkehr entlang der Mosel weiterbetrieb. Dieser ist inzwischen auf die Moselbahn Verkehrsbetriebsgesellschaft mbH übergegangen, die seit 2002 zur Rhenus Keolis-Gruppe gehört. Sie unterhält im Verkehrsverbund Region Trier (VRT) und im Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) noch weitere Linien.
Besonders beachtenswert ist, dass die Moselbahn selbst die Gleise abtransportierte. Diese wurden im Kohlenbergbau in NRW weiterverwendet.
Überreste heute
Die Trasse wurde zu einem großen Teil in einen Radweg umgewandelt.
Bis auf einige repräsentative Bahnhofsgebäude (zum Beispiel in Bernkastel-Kues oder in Trier-Ruwer) ist fast nichts mehr von der Strecke erhalten. Die bis heute entlang der Metternich-Straße, Am Grüneberg und der Ruwerer Straße in Trier verbliebenen Bahngleise der Moselbahn (4,6 km Länge) dienten mit ihren zahlreichen Abzweigungen bis in die 1990er Jahre als Industriegleise, welche die Stadtteile Trier-Ruwer und Trier-Nord mit der Moselstrecke und der Hochwaldbahn verbanden.
In Bullay ist ebenfalls ein altes Gleisstück von zirka zehn Metern übrig geblieben, es befindet sich direkt an der Hauptstraße in der Gleisunterführung in der Nähe der Wirtschaft „Alter Bahnhof“, eingewachsen unter Gras und Brombeerhecken. Vielerorts findet sich noch eine Bahnhofstraße, obwohl es weit und breit keinen Bahnhof mehr gibt. Auch im Zuge der Kürenzer Straße am Trierer Hauptbahnhof befindet sich noch ein altes Gleis der Moselbahn, das teilweise zugeteert wurde und noch im Pflaster liegt.
Die Moselbahn Verkehrsbetriebsgesellschaft mbH als Nachfolgerin der Moselbahn AG betreibt noch entlang der Mosel eine Busverbindung von Trier bis Bullay mit einigen Verzweigungen im Verkehrsverbund Region Trier.
Literatur
- Karl-Josef Gilles: Die Moseltalbahn. Das 'Saufbähnchen'. Sutton Verlag, Erfurt 2009, ISBN 978-3-86680-467-8
- Ludger Kenning, Manfred Simon: Die Moselbahn Trier-Bullay. Verlag Kenning, Nordhorn 2005, ISBN 3-927587-36-2
- Sebastian Schnitzius: Entwicklung der Eisenbahn im Trierer Raum. Heft zur 2000-Jahr-Feier Triers. Verlag: Dt. Bundesbahn Bahnhof Trier Hbf, Trier 1984
- Moselbahn-Gesellschaft mbH, Trier: Moseltalbahn Trier-Bullay: 1905–1980. Festschrift aus Anlaß des 75jährigen Bestehens. Trier 1980
- Kurt Hoppstädter: Die Eisenbahnen im Moseltal nach den Akten des Staatsarchivs Koblenz. Verlag: Bundesbahndirektion. Saarbrücken 1973
- Moselbahn-Gesellschaft mbH, Trier: Lebensader einer Landschaft; Rückschau und Gegenwartsbericht zum 70jährigen Bestehen. Trier 1972
- Moseltalbahn. Von Trier nach Bullay. Reiseführer. Verlag: Schaar & Dathe. Trier 1925.
- Moseltalbahn Trier-Bernkastel-Bullay. Trier 1907
- Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen – Band 1 Rheinland-Pfalz / Saarland, Freiburg 1989
Weblinks
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