- Moses Gaster
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Moses Gaster (* 16. September 1856 in Bukarest; † 5. März 1939 bei Abingdon, England) war sephardischer Oberrabbiner (Hacham) Englands 1887–1918, jüdischer Gelehrter und Volkskundler.
Er gehörte zu den ersten Chowewe Zion in Rumänien und war von 1882 bis 1884 in deren Zentralausschuss.
Wegen seines öffentlichen Protestes gegen die antijüdische Politik der rumänischen Regierung wurde er 1885 aus Rumänien vertrieben, war dann Rabbiner der portugiesischen Gemeinde in London trotz seiner aschkenasischen Abkunft.
Er war der Vizepräsident des ersten Zionistenkongresses 1897.
Auf dem dritten Zionistenkongress 1899 in Basel hatte er mit Theodor Herzl eine heftige Auseinandersetzung, wobei Gaster sich schließlich argumentativ geschlagen geben musste.
Auf dem vierten Zionistenkongress (London 1900) hatte Gaster zeitweise gemeinsam mit Max Nordau das Präsidium inne.
Moses Gaster war befreundet mit Sir Francis Montefiore (1860–1935), den er für den Zionismus gewann.
Als Folklorist brachte Moses Gaster Erstausgaben hebräischer und samaritanischer Werke des frühen Mittelalters heraus, auch englische Übersetzungen altjiddischer Literatur (z. B. das Ma'assebuch). Seine Privatbibliothek war neben denen von Sassoon, Seligmann oder Schocken eine der bedeutendsten der ersten Hälfte des 20. Jhdts. jüdischer Thematik und umfasste u. a. Tausende wertvoller hebräischer, samaritanischer und slawischer Handschriften.
Literatur
- Lexikon des Judentums, Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh 1971, ISBN 3-570-05964-2, Sp. 230
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