Mu (Kontinent)

Mu (Kontinent)
Die fiktiven Kontinente Mu und Atlantis

Mu ist ein sagenhafter Kontinent, der im Pazifik gelegen haben, aber ähnlich wie Atlantis eines Tages in den Fluten verschwunden sein soll. Der Name kommt von der mittleren Silbe von Lemuria, einem nach den Lemuren benannten fiktiven Kontinent im Indischen Ozean.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Fiktion

Die Vorstellung, es könnte so einen Kontinent gegeben haben, tauchte erstmals im 19. Jahrhundert in den Arbeiten von Augustus Le Plongeon auf, der die Maya-Ruinen von Yucatán untersuchte. Er behauptete, alte Maya-Aufzeichnungen übersetzt zu haben, die darauf hinwiesen, dass die Maya-Zivilisation älter sei als die der Ägypter oder sogar der Atlanter; sie sei durch Überlebende des Untergangs des Kontinents Mu gegründet worden. Heute nimmt man allgemein an, dass diese angeblichen Übersetzungen ein Phantasieprodukt Le Plongeons gewesen sind.

Auch das Book of the Hopi sagt, es habe im Pazifik ein solcher Kontinent gelegen, bei den Hopi heißt er Kasskara.

Der Abenteurer James Churchward nahm die Suche nach Mu wieder auf und verfasste mehrere Abhandlungen und Bücher darüber. Obwohl diese Arbeiten auch in akademischen Kreisen zum Teil ernst genommen wurden, gilt Churchwards Schaffen aufgrund der Komplexität seiner Spekulationen und vor allem der fehlenden Quellen heute als wenig seriöse Parawissenschaft.

Namhafte Politiker interessierten sich vor allem in Asien für den untergegangenen Kontinent. In den späten dreißiger Jahren ließ z. B. der Begründer der heutigen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, intensiv nach Mu forschen, wie jüngst in einigen türkischen Publikationen[1] veröffentlicht wurde. Ziel von Atatürk war es, die Hintergründe für die Parallelen der Ursprungskultur der Turkvölker, der Uiguren, mit den zahllosen indianischen Kulturen, wie der Azteken und Mayas, auf dem amerikanischen Kontinent zu ermitteln.

Literarische und filmische Adaptionen

Das Thema des untergegangenen Kontinents Mu wird aufgegriffen in dem japanischen Science-Fiction-Film U 2000 – Tauchfahrt des Grauens von Honda Ishirō, in dem die immer noch auf dem Meeresboden wohnenden Bewohner von Mu versuchen, die Überwasser-Welt zu erobern. Auch in James Rollins Roman Im Dreieck des Drachens tauchen Mu und seine Bewohner auf, dort allerdings ist der Kontinent bereits vor langer Zeit im Meer versunken.

Im Cthulhu-Mythos spielt Mu eine gewisse Rolle als eine der ersten Zivilisationen, über die verschiedene kosmische „Gottheiten“ herrschten. Dies wird in unterschiedlichen Geschichten von H. P. Lovecraft und Robert E. Howard geschildert.

In der Popkultur spielt der Name des sagenhaften Kontinents ebenfalls gelegentlich eine Rolle: Etwa in Illuminatus! von Robert Anton Wilson und Robert Shea, in Videospielen, wie den Super-Nintendo-Spielen Terranigma, in dem es als Insel auftaucht, und Illusion of Time, sowie den Texten der englischen Musiker The KLF oder der Schweden Therion.

Der Disney-Zeichner Massimo DeVita verfasste die 63-seitige Geschichte Der geheimnisvolle Kontinent Mu, veröffentlicht im Lustigen Taschenbuch Nr. 141 (Buchtitel: Der Tiger von Masalia).

Hugo Pratt verarbeitete den Mythos Mu in seiner Comic-Serie Corto Maltese unter dem Titel Das Reich Mu (Carlsen Comic 1997, vergriffen; farbige Neuauflage Kult Editionen, 2008).

In dem Anime Rahxephon gibt es ebenfalls das Volk von Mu.

Im Jahr 2006 erscheint der Spirou-und-Fantasio-Sonderband Les géants pétrifiés (Yoann/Vehlmann, 58 Seiten, dt. Die steinernen Riesen), in dem die Suche nach Mu als Wettrennen zwischen zwei verfeindeten Archäologengruppen geschildert wird. Die Bewohner von Mu sind an den Mosasaurus camperi erinnernde Fischechsen, Mu selbst ein gigantischer heiliger Friedhof dieser Geschöpfe.

Literatur

  • James Churchward: Mu, der versunkene Kontinent. Windpferd Verlagsges. Mbh, 1990, ISBN 3-89385-068-6.
  • James Churchward: Lost Continent of Mu: The Motherland of Men. Kessinger Publishing, 2003, ISBN 0-7661-4680-4. (Englisch)
  • James Churchward: The Children of Mu. Kessinger Publishing, 2005, ISBN 0-7661-9260-1. (Englisch)
  • James Churchward: The Sacred Symbols of Mu. Kessinger Publishing, 2005, ISBN 0-7661-9258-X.(Englisch)
  • Christine Hayes: Red tree: insight into lost continents, Mu and Atlantis. Naylor Co, 1972, ISBN 0-8111-0465-6. (Englisch)
  • Michael Knüppel: Hasan Reşit Tankut und der ‚türkische Ursprung der Mayas‘. In: Materialia Turcica. Band 22. 2001

Quellen

  1. Atatürk Ve Kayip Kita Mu (türk.)

Weblinks


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