Murgese

Murgese
Murgese
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Wichtige Daten
Ursprung: Apulien
Hauptzuchtgebiet: Italien, Apulien, Gegend um Murgia, Puglia
Verbreitung: kaum außerhalb des Zuchtgebiets
Stockmaß: 150–168 cm
Farben: meist Rappen, gelegentlich dunkle Schimmel
Haupteinsatzgebiet: Rückearbeiten, Polizeipferd, Reittourismus

Der Murgese ist eine italienische Pferderasse, die vom Typ zwischen Warmblut und Kaltblut eingeordnet werden muss.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrundinformationen zur Pferdebewertung und -zucht finden sich unter: Exterieur, Interieur und Pferdezucht.

Exterieur

Bei mittlerer Größe stellt der Murgese ein derbes Wirtschaftspferd dar. Der Kopf ist hierbei sehr groß, geramst und wird von einem extrem kräftigen und hoch aufgesetzten Hals getragen. Die Schulter weist eine hinreichende Länge aus, fällt jedoch manchmal etwas steil aus. Der Widerrist und die Rückenlinie sind meist nicht optimal, die Kruppe hingegen ist gut bemuskelt und abgeschlagen. Der kompakte Rumpf bringt ausreichend Breite und Tiefe mit. Die stabilen Beine besitzen starke Gelenke und Röhrbeine, mit wenig Behang und guten Hufen.

Interieur

Der Murgese gilt in seinen Bewegungen als gebunden, trittsicher und ausdauernd, seine Reiteigenschaften sind hervorragend, insbesondere – wie bei allen Barockpferden – befähigt ihn sein kompakter Aufbau zu hoher Versammlung und kann auch eine Eignung für Schulen über der Erde nahelegen (abhängig vom Temperament).

Zuchtgeschichte

Der Murgese ist eine sehr alte Rasse, die sich bis in die Zeit des Staufer-Kaisers Friedrich II. (1194 - 1250) zurückverfolgen lässt. Dieser gründete in Neapel die erste hippologische Universität und besaß außerdem in Bari drei Hofgestüte, in denen er Rappen der Berberrasse züchtete.

In der Zeit der Renaissance wurde der Neapolitaner als Schulpferd hoch geschätzt. Nach einer Theorie des Bankiers Mauro Aurigi ist der Murgese der legitime Nachfolger dieser zuvor als ausgestorben bezeichneten Rasse, der trotz seiner zwischenzeitlich bäuerlichen Zucht und der Verwendung als Fleischlieferant viele der Rittigkeitsmerkmale behalten hat, einschließlich seiner Eignung zur Falknerei.

Der Murgese entstammt der Region Apulien, speziell der Provinz Bari und ist auch heute außerhalb dieses Gebietes kaum bekannt.

Im späten 19. Jahrhundert wurde die Zucht in bäuerliche Hände gegeben und die Pferde für landwirtschaftliche Zwecke eingesetzt. Ursprünglich sollen zwei Schläge der Rasse existiert haben, ein leichter Saumtier- und ein schwererer Arbeitstyp. Beide galten um 1900 als so gut wie ausgestorben.

1926 beschloss das italienische Landwirtschaftsministerium, die Rasse zu beleben und führte hierfür im Gestüt Foggia eine strenge Selektion ein, die eine Verbesserung erbringen sollte. Die heute bedeutenden Hengststämme Araldo, Granduca und Nerone wurden jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet.

Mauro Aurigi fand in den 1970er Jahren Interesse an dieser, damals fast ausgestorbenen Rasse und verhalf dem Murgesen dank seines persönlichen Engagements zu mehr Popularität. Am Ende des 20. Jahrhunderts fand der Murgese neben dem Einsatz in der Forstwirtschaft auch seinen Platz im Reittourismus und bei der berittenen Polizei, so dass man die Bemühungen des Herrn Aurigi für das Fortbestehen der Rasse als langfristig erfolgreich ansehen darf.

Der Zuchtverband für Murgese und den Esel von Martina Franca hat seinen Sitz in Martina Franca. Es finden jährliche Zuchtschauen in Martina Franca (Nächster Termin: 1.-4. Dezember 2011 [1]) und Noci statt. Der Anfangsbuchstabe der Pferdenamen richtet sich nach dem Geburtsjahr, wobei 2007 wieder bei "A" begonnen wurde.

Literatur

  • Alberto Soldi: Der große Naturführer - Pferde. Kaiser Verlag, Klagenfurt 2003, ISBN 3-7043-1365-3.
  • Jasper Nissen: "Enzyklopädie der Pferderassen". Franckh-Kosmos, Stuttgart 2003, ISBN 3-440-09723-4

Siehe auch

  1. [1] Zuchtschau in Martina Franca

Weblinks

 Commons: Murgese – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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