- Musica getutscht und außgezogen
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Musica getutscht und außgezogen ist das musiktheoretische Werk Sebastian Virdungs von 1511 (Musica getutscht und außgezogen durch Sebastianus Virdung, Priester von Amberg verdruckt, um alles Gesang aus den Noten in die Tabulaturen dieser benannten dreye Instrumente der orgeln, der Lauten und der Flöten transferieren zu lernen kürzlich gemacht.) und ist das älteste gedruckte Handbuch über Musikinstrumente. Ähnlich dem Syntagma musicum von Michael Praetorius strebt das Werk die Klassifizierung der bekannten Musikinstrumente der Renaissance an. Zu den Beschreibungen der Instrumente fügte Virdung noch Illustrationen hinzu.
Virdung berief sich bei der Verfassung dieser Arbeit auf ein älteres instrumentalkundliches Werk, das heute unbekannt ist. „Getutscht“ bedeutet hier deshalb: eingedeutscht; „ausgezogen“ bedeutet, dass er hier eine Kurzfassung, einen „Auszug“ vorgelegt hat. Die in Musica getutscht vorgenommene Systematisierung der Instrumente nach dem eigentlichen Tonerzeuger (Saite, Zunge, Pfeife etc.) hat bis heute ihre Gültigkeit. Virdungs Abhandlung war bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts hinein bedeutend und richtungweisend für den Instrumentenbau, der Instrumenten-Ikonographie, Instrumenten-Klassifikation, Instrumenten-Soziologie und Instrumenten-Notation.
Das Werk ist heute eine wichtige Quelle für musikgeschichtliche Studien und für den historischen Musikinstrumentenbau.
Klassifizierung der Musikinstrumente
Siehe auch: Liste historisch-musiktheoretischer Literatur
Literatur
- Sebastian Virdung: Musica getutscht. Hrsg. von Klaus Wolfgang Niemöller. Faksimile-Nachdruck der Ausgabe 1511. Documenta musicologica 31. Bärenreiter, Kassel 1970, ISBN 3-7618-0004-5.
Weblinks
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