Mythen

Mythen
Mythen
Kleiner und Grosser Mythen

Kleiner und Grosser Mythen

Höhe 1'898,1 m ü. M. (Grosser Mythen)
Lage Zentralschweiz
Gebirge Schwyzer Voralpen
Geographische Lage (695034 / 209499)47.0297222222228.68888888888891898.1Koordinaten: 47° 1′ 47″ N, 8° 41′ 20″ O; CH1903: (695034 / 209499)
Mythen (Schweiz)
Mythen

Die Mythen (Aussprache: [ˈmiːtən]) sind ein Bergmassiv in den Schwyzer Voralpen, bestehend aus den zwei markanten Felspyramiden des Grossen Mythen 1'898 m ü. M. und des Kleinen Mythen 1'811 m ü. M. mit dem Nebengipfel Haggenspitz 1'761 m ü. M..

Die Mythen sind das Wahrzeichen des Kantonshauptorts Schwyz.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Mythen liegen zwischen dem Talkessel von Schwyz, den sie im Nordosten abschliessen, und dem Alptal. Die Gipfel ragen von Weitem sichtbar aus dem umliegenden Gelände hervor und fallen im Westen fast 1400 Meter bis nach Schwyz ab. Zwischen dem Grossen und dem Kleinen Mythen liegt auf 1'438 m ü. M. der Zwyschen Mythen genannte Sattel.

Östlich der Mythen entspringt der Fluss Alp, ein Nebenfluss der Sihl.

Der Gebirgsstock bildet ein Eidgenössisches Jagdbanngebiet.

Erschliessung

Von Brunni SZ, der letzten Siedlung im Alptal, führt die Luftseilbahn Brunni-Holzegg auf die Holzegg, den Passübergang vom Apltal nach Schwyz.

Bei der Holzegg beginnt der nur im Sommer begehbare Bergweg auf den Grossen Mythen, der auf der Südflanke in 47 Kehren steil die 500 Höhenmeter überwindet. Der gut gesichterte und breite Fussweg wird von bis zu 30’000 Personen pro Jahr begangen.[1] Auf dem Gipfel, der an Spitzentagen von 2’000 Personen bestiegen wird,[2] befindet sich ein Bergrestaurant. Für den Wegunterhalt und das Restaurant ist der Verein der Mythenfreunde verantwortlich, der den Weg 1863/64 anlegte.[2][3]

In diesem Restaurant gibt es einen Stammtisch, der für den 100er Club reserviert ist. Mitglied kann nur werden, wer innerhalb eines Jahres 100 Mal den Berg bestiegen hat. Dieses Limit ist jedes Jahr neu zu erfüllen.

Die zwei niedrigeren Gipfel, der Kleine Mythen und der Haggenspitz, sind hingegen durch das Wanderwegnetz nicht erschlossen; ihre Besteigung bleibt Kletterern und Alpinwanderern vorbehalten.

Geologie

Geologisch sind die Mythen penninische Klippen, das heisst Überbleibsel der mittelpenninischen Decken.[4]

Heute steht fest, dass Entstehungsort und heutige Lage der Mythen nicht identisch sind. Die Gesteine sind in einem Teil des Ur-Mittelmeeres entstanden und wurden von dort beim Aufbau der Alpen durch den faltenartigen Zusammenschub des Ozeanbodens nahezu 150 km nordwärts gedrängt. Im Verlauf der Hebung der Alpen haben Wasser und Eis das Relief herausgearbeitet, höhere Decken zerstört und abgetragen und nur noch Relikte – die heutigen Felspyramiden – zurückgelassen.

Schliesslich formte während der letzten zwei Millionen Jahre Gletscher in den Eiszeiten das Relief. In der letzten Kaltzeit (etwa 70'000 Jahre v. Chr.) bedeckte der vereinte Reuss-Muota-Gletscher den Talkessel. Im Raum Schwyz erreichte der Eispanzer eine Mächtigkeit von rund 800 Metern; demzufolge ragten die Mythen als Felseninsel heraus. Entsprechend sind an den beiden Bergen auch heute noch Relikte von Moränen zu beobachten. Grösstenteils sind diese jedoch von nacheiszeitlichen Bergstürzen aus dem Mythengebiet zugedeckt worden.

Namensgebung

Der Namensforscher Viktor Weibel deutet den Namen wie folgt: Der Ursprung des Namens liegt im lateinischen Wort «meta» (feminin), das so viel wie «etwas Aufragendes» bedeutet.[5]

Früher wurden die einzelnen Berge mit femininem Geschlecht und einer eigenen Singularform bezeichnet: Es hiess «die grosse und die kleine Mythe», so zum Beispiel in einem Ratsprotokoll aus dem Jahr 1552: «under der miten …»[6][5] Auf das feminine Geschlecht weist auch der Geologe Albert Heim in seinem 1866 entstandenen «Panorama von der Grossen Mythe» hin.

Seit etwa 1870 ist aber sowohl das feminine Geschlecht wie auch die Singularform "Mythe" zunehmend ausser Gebrauch gekommen. Im Schriftgebrauch (und immer mehr auch in der Mundart) wird heute nur noch vom Grossen Mythen respektive dem Kleinen Mythen gesprochen. Ein grosser Teil der Schwyzer Bevölkerung benutzt aber in der Mundart nach wie vor die weibliche Bezeichnung, also zum Beispiel «Mier gend uf die gross Mythä».

Bilder

Weblinks

 Commons: Mythen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thomas Widmer: Ein Berg, ein Klub. In: Weltwoche. 20. Juni 2007 (Weltwoche online).
  2. a b Franz Steinegger: Wechsel auf dem Grossen Mythen. In: Bote der Urschweiz. 1. März 2007, S. 4 (Kopie der Seite).
  3. Transhelvetica, Nr. 1. Abgerufen am 15. August 2011.
  4. Der Ozean im Gebirge - Eine Einführung in die Geologie der Schweiz - Helmut Weissert, Iwan Stössel
  5. a b Viktor Weibel: Namenkunde des Landes Schwyz. Die Orts- und Flurnamen in ihrer historischen Schichtung und dialektologischen Relevanz. In: Studia Linguistica Alemannica. Band 1, Huber, Frauenfeld 1973.
  6. STASZ RP lll, 102, 1: 108, k)

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