Möthlitzer Schloss

Möthlitzer Schloss

Das Möthlitzer Schloss liegt im Zentrum des Ortes Möthlitz. Möthlitz liegt im Havelland zwischen Brandenburg an der Havel und Rathenow. Das Schloss blickt auf eine lange Geschichte zurück, außerdem ist es eines von ca. fünfzig noch erhaltenen Herrenhäusern im Land Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Möthlitzer Schloss- Rückansicht

Möthlitz wurde 1303 erstmals urkundlich erwähnt. Als Ortsnamen erschienen auch Motelicze und Motenitz.

Zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs existierten in Möthlitz zwei adelige Höfe, die jedoch durch Kriegshandlungen mit dem gesamten Ort niederbrannten.

1648 wurde einer der beiden Höfe in Form eines neuen prunkvollen adligen Wohnhauses in einer Lehm-Fachwerk-Konstruktion wieder aufgebaut. Aus diesem Prunkbau entwickelte sich das heutige Möthlitzer Schloss. Dieses Gut wurde durch die Familie Hüne(i)cke errichtet. Schon in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts besaß die Familie Güter im Harz, in Jerchel, Möthlitz und Vehlen. Matthias von Hünicke war Domherr und Senior des Kapitels zu Brandenburg. Er stiftete 1669 das Patronatsgestühl für die Möthlitzer Kirche. Die Gutsherrschaft der Familie Hünicke endete mit dem Tode Hermann von Hünickes im Jahre 1903.

Damit hatte das Geschlecht das Schloss von Möthlitz gut 500 Jahre inne. Eine derart lange Besitzkontinuität auf einem Schloss ist in der Mark Brandenburg sehr selten.

Seine Nichte, die Witwe Hedwig von Knoblauch, geborene von Blücher, erbte das Schloss und nahm umfangreiche Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen vor. Es entstanden ein Küchentrakt an der Süd-Ost-Seite, ein Wintergarten an der Ost-Seite sowie neue Gebäude für eine Stellmacherwerkstatt. Die gesamte Fassade wurde überarbeitet. Im Inneren des Schlosses wurden eine zentrale Heizung, eine Haus-Wasserversorgung und eine Anlage zur Erzeugung von Leuchtgas installiert. Teile eines Gemüsegartens hinter dem Haus wurden zu einem Park umgestaltet. Eine neue Zufahrt wurde mit Platanen bepflanzt. Der Umbau wurde durch den Verkauf von Ton der Möthlitzer Feldmark finanziert.

Das Möthlitzer Schloss- hier entstand danach der Wintergarten

In den 1920er Jahren übernahm ihr Sohn Botho Wiegand Hans Eduard den Besitz. Er vermählte sich 1927 in zweiter Ehe mit Marianne Luise von Alvensleben. Ihre beiden Söhne wurden im Möthlitzer Schloss geboren. Die finanzielle Lage des Gutes verschlechterte sich ab 1927 durch die allgemein schlechte Lage der Landwirtschaft. Daher wurde ab 1931 der Besitz zwangsverwaltet.

Schließlich wurde das Gut 1938 verkauft. Anschließend war das Schloss drei Jahre in Besitz von Wolf Dietrich von Klitzing. Der letzte Möthlitzer Schlossbesitzer wurde 1945 enteignet.

Das Schloss diente nach Kriegsende kurze Zeit als Wohngebäude und wurde bis 1991 als Lehrlingswohnheim der LPG Pflanzenproduktion genutzt.

Bis zum Jahre 2004 stand das Schloss leer. Seitdem wird das Schloss restauriert und modernisiert.

Architektur

Das Möthlitzer Schloss- Frontansicht
Das Möthlitzer Schloss- Wappen

Das Schloss prägt neben der Kirche das Ortsbild von Möthlitz. Der zweigeschossige Bau mit Krüppelwalmdach liegt direkt an der Hauptstraße.

Über dem Haupteingang befindet sich ein Bogenfeld mit Wappen der Familien von Hünicke und von Knoblauch. Bis nach 1945 befand sich im Haus ein Stützpfeiler mit der Inschrift „Renoviert 1803“.

1949 wurden die Anbauten Hedwig von Knoblauchs beseitigt, nämlich im Süd-Osten der Küchentrakt, ein von zwei dorisierenden Säulen mit Architrav getragener Altan und im Osten der Wintergarten. Heute befindet sich hier ein Anbau mit Flachsatteldach aus der LPG-Zeit; das Schloss auf den Kernbau reduziert – sein architektonischer Stil folgt der von David Gilly entwickelten preußischen Landbauschule.

Nebengebäude

Neben dem Schloss liegt das frühere Inspektorenwohnhaus, es entstand im frühen 19. Jahrhundert und ist ein 2-geschossiger Bau – ebenfalls mit Krüppelwalmdach. Das Gebäude wurde nach 1945 als Schrotmühle und Speicher genutzt.

Anfangs des 19. Jahrhunderts bestand das Recht, eigenen Schnaps zu brennen und Bier zu brauen. Eine Brennerei und Brauerei gehörten zum Gut. Zu sämtlichen Festen in Möthlitz musste das Bier von dort bezogen werden.

Heutige Nutzung

Schloss und mehrere Nebengebäude sind heute wieder in Privatbesitz. Bei Beratungsgesprächen mit dem Ortsbeirat wurden erste Nutzungsideen für das Schloss sowie das Inspektorenwohnheim vorgestellt. Die Besitzer wollen auf die Tourismusentwicklung setzen und aus dem Schloss ein Ferienschloss in Form eines Selbstverpflegungsheimes machen. Auch, so die Idee, soll sich im Schloss und in dessen Umgebung ein breites Freizeitangebot entwickeln. Schließlich können sich die neuen Besitzer die Einrichtung eines Mühlenmuseums mit Weinkeller und anderen Attraktionen vorstellen.

Weblinks

Möthlitzer Schloss

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