NE2000

NE2000
NE2000-Ethernetkarte

Die NE2000 Netzwerkkarte ist ein für Novell von Eagle Technology (später Anthem Technology) gefertigter 16-Bit Ethernet-Adapter und war ein offenes 16-Bit-ISA-Bus-Design für Ethernet-Karten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprünge

Der Adapter NE1000 war das 8-Bit-ISA-Pendant, das Design beider Karten ist fast identisch und basiert, wie auch die Western Digital WD80x3-, 3Com 3c503-, NE1000-Karten, auf dem National Semiconductor-DP8390-Chip. Ab Juli 1988 wurden die NE2000 Karten für $495 angeboten, zeitgleich dazu das Modell für den Microchannel-Bus NE/2. Bereits im Juni 1989 wurde der Preis auf $345 gesenkt.

Novell stellte beide Designs offen zur Verfügung, mit der Absicht, möglichst viele Kartenhersteller zum Bau solcher Karten zu bringen. Bereits beim Design wurde konsequent auf geringe Herstellungskosten geachtet, eigene Prozessoren – High-End-Karten z. B. von Schneider & Koch (heute SysKonnect) hatten eine eigene 68000er-CPU und kosteten fast genau so viel wie ein damaliger PC – und alles, was sonst noch teuer sein könnte (RAM), wurde gezielt vermieden. Hierdurch sollten die Einstiegspreise für Ethernet-Karten gesenkt werden – was auch nachhaltig gelang – insbesondere, um Novell Netware-basierten Netzen weitere Märkte zu öffnen.

NE2000 und ihre Nachfolger

NE2000-kompatible Ethernet-Karten (eigentlich NE2000 und kompatible) dominierten, trotz einiger Unzulänglichkeiten im Design, letztendlich den 16-Bit-ISA-Markt. Für die unmittelbar nachfolgende Busarchitektur, Extended ISA (EISA) gab es NE3200-Karten, die sich konstruktiv deutlich unterschieden. Erst wieder mit der Einführung von PCI-Systemen erlebten die NE2000-kompatiblen Karten, vor allem im Low-End-Bereich eine Renaissance, wobei diese Karten eigentlich nicht mit original NE2000 Treibern arbeiten können – sie haben nur ein ähnlich einfaches Design.

Gründe für den Erfolg

NE2000-kompatible 10-MBit/s-ISA-PnP-Karte

Der Erfolg beruhte auf drei wesentlichen Pfeilern: einer guten Funktionalität, dem offenen Design und dem günstigen Preis. Die Vorteile des günstigen Preises und des offenen Designs sind an anderer Stelle bereits ausreichend diskutiert und unmittelbar einleuchtend. Gerade aber der Funktionalität kam in dieser Zeit eine hohe Bedeutung zu. Viele der teureren Karten waren besonders unter DOS (DR-DOS, MS-DOS, PC-DOS) einfach viel zu kompliziert zu installieren. Wenn bei einer NE2000-Karte ein freier Interrupt und eine freie Port-Adresse relativ leicht zu finden waren, benötigten die anderen Karten oft zusätzlich einen freien Speicherblock im, je nach Computerhersteller etwas anders belegten, Upper Memory (zwischen 640 KB und 1 MB), der zusätzliche Hardwarekenntnis erforderte. Weiter musste dieser Speicherblock mit beim Caching ausgeschlossen werden, wozu entsprechende Einstellungen im ebenfalls herstellerspezifisch zu bedienenden Computer-BIOS vorgenommen werden mussten. Als ob dies noch nicht genug wäre, gab es dann auch noch Probleme mit Memory Management-Programmen wie himem.sys oder emm386.exe, beide mussten den Speicherblock der Karte unangetastet lassen. Bei einigen Karten musste zusätzlich auch noch ein freier DMA-Kanal gefunden werden. Hatte man alle Hürden genommen und ließ einen Optimierer den unteren Speicherbereich optimieren, so war eine teure Karte mit ihrem Upper Memory Block (UMB) schon wieder im Weg. Vergleicht man nun die gewonnene Performance mit dieser recht hohen Installations-Komplexität, so stehen diese oft in keiner Relation zu einander. Performance ist zwar ein Schwachpunkt der NE2000-Karten, sie ist aber in der Praxis nur unter hoher Last merklich schwächer. Daher ging die Entscheidung bei normalen Arbeitsplatzrechnern häufig zugunsten der NE2000-Karten aus, auch in kleinen Servern waren NE2000-Karten zu finden – Novell lieferte für seine Netware-Server schließlich passende Treiber mit aus.

Das Ende einer Ära

NE2000-kompatible 10-MBit/s-PCI-Karte
NE2000-kompatible 100-MBit/s-PCI-Karte

NE2000-kompatible ISA-Karten hielten sich sehr lange am Markt, auch die Einführung des PCI-Busses (ab 1990) sorgte nur bei Servern für das völlige Verschwinden praktisch aller ISA-Netzwerkkarten. Durch die Entwicklung des Fast-Ethernet-Standards (1995) änderte sich zunächst auch wieder einmal fast nichts – die Technik war anfangs zu teuer. Als jedoch Ende der 1990er Jahre Fast-Ethernet-Verteiler (Hubs, Switches) immer populärer und vor allem preiswerter wurden, wurde das Ende der NE2000-ISA-Karten eingeläutet. Der ISA-Bus konnte die Daten für 100BASE-TX Netze nicht ausreichend schnell transportieren und preiswerte PCI-Karten lockten in fremde Lager. Jetzt begannen die PCI-Karten verschiedener Hersteller, anfangs fast immer mit 3Com-, AMD-, DEC- oder Intel-Chipsätzen, den Markt zu übernehmen. Da diese Karten nicht überteuert waren, dauerte es relativ lange, bis sogenannte NE2000-kompatible 10/100-MBit-Karten auf den Markt kamen. Sie erreichen 2006 – z. B. mit Realtek 8029, Winbond 89C940, Compex RL2000, oder Via 86C926 Chipsatz – wieder beachtliche Popularität im LowEnd Marktsegment. Dennoch, die Bezeichnung NE2000-kompatibel hat viel an ihrer ehemaligen (Vermarktungs-) Kraft verloren. Anstatt NE2000-kompatibel ist heute auch der Ausdruck Realtek-kompatibel oder Realtek-basiert genau so gebräuchlich. Im Zeitalter der Gigabit-Netzwerke und PCI-Express erinnert nur noch wenig an die Zeit der NE2000 Karten, immerhin konnte sich der quasi "Nachfolger" und Platzhirsch Realtek auch hier gut positionieren und hält auch heute, besonders im SoHo Bereich, große Marktanteile.[1]

Einzelnachweise

  1. [1]

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