- Arndt-Schulz-Regel
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Die Arndt-Schulz-Regel, auch Arndt-Schulz-Gesetz genannt, ist eine behauptete Richtlinie zur Reaktion des Körpers auf Reize. Sie lautet:
„Schwache Reize fachen die Lebenstätigkeit an, mittelstarke Reize fördern sie, starke hemmen sie, stärkste heben sie auf.“
Diese Regel wurde nach dem Professor für Pharmakologie Hugo Paul Friedrich Schulz und dem Professor für Psychiatrie Rudolf Arndt benannt. Die beiden Professoren der Universität Greifswald entwickelten diese Richtlinie um 1899.[1]
Ein Beispiel für die Arndt-Schulz-Regel: Ein Kältereiz beim Wechselduschen steigert die Immunabwehr, die gleiche Wassertemperatur über längere Zeit führt zu „Erkältungskrankheiten“; über sehr lange Zeit zu Unterkühlung und dann gegebenenfalls zum Tod. Generell muss aber diese Richtlinie noch individuell betrachtet werden, z. B. „Was ist ein schwacher oder starker Reiz?“.
Des Weiteren sind die Ausnahmen dieser Richtlinie so zahlreich, dass es nicht als ein allgemeines Gesetz bezeichnet werden sollte. So haben zum Beispiel viele lähmende Substanzen einen anderen Effekt, als die Richtlinie vorgibt. In den modernen Büchern der Pharmakologie wird diese Richtlinie nicht mehr zitiert. Die Arndt-Schulz-Regel wurde dabei durch die Theorie von Hormesis verdrängt.
Die Arndt-Schulz-Regel wird oft zur Erklärung von Regulationstherapien (zu der z. B. auch die Homöopathie zählt) herangezogen. In der Homöopathie sind in tieferen Potenzen die Ausgangssubstanzen nur noch in starker „Verdünnung“ vorhanden und die Arndt-Schulz-Regel wird unter anderem als Erklärungsmodell für den Wirkmechanismus bemüht, auch wenn sie keine Erklärung für die durchaus übliche Hochpotenzen liefert, die keine Moleküle mehr der Ausgangssubstanz enthalten.
Einzelnachweise
Literatur
- Schulz, Hugo: Vorlesungen über Wirkung und Anwendung der unorganischen Arzneistoffe für Ärzte und Studierende, Thieme-Verlag, Leipzig 1907
- Schulz, Hugo: Rudolf Arndt und das Biologische Grundgesetz, Greifswald 1918
- Lange-Ernst, Maria-E.; Ernst, Sebastian: Lexikon der Homöopathie, Naumann & Göbel, 1997, ISBN 3-625-10621-3
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