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Hatecore bezeichnet ursprünglich eine aggressivere Form des Hardcore Punk, wurde jedoch später durch rechtsextreme/neonazistische Musiker als Eigenbezeichnung innerhalb des Rechtsrock aufgegriffen.
Inhaltsverzeichnis
Hatecore als Spielart des Hardcore Punk
Hatecore ist eine düstere und noch brutalere Version des Hardcore. Das auffallendste Merkmal des Subgenres ist der schreiend und kreischend vorgetragene Gesang, der auch von gutturalem Gesang abgelöst werden kann. Die Texte handeln meist von Hass und Wut über die negativ empfundenen Zustände der Gesellschaft und die daraus abgeleitete Auffassung einer Fehlerhaftigkeit und Bösartigkeit der Menschen an sich. In den Augen der Hardcoreszene sind die eigentlichen Hatecore-Bands linksradikal gesinnt. Der Begriff Hatecore wurde Mitte der Achtziger von der New Yorker Band SFA geprägt. Das Bandsymbol von SFA zeigte den Bandnamen in großer Schrift und darunter auf zwei Zeilen verteilt die Worte „New York City Hate-Core“, eingerahmt in einem weißen Rechteck auf schwarzem Untergrund. Andere Bands des ursprünglichen Hatecores sind zum Beispiel Sheer Terror, Integrity oder Neglect.
Zu den Missverständnissen und Kontroversen des „Hass“-Begriffes im Hatecore schrieb der Sänger von SFA, Brendan Rafferty, 1991: „Für diejenigen, die es immer noch nicht kapieren, im ‚Hate-Core‘, wie ich ihn genannt habe, geht es nicht um sinnlose, mutwillige Gewalt oder Diskriminierung, wie es manche Leute missinterpretiert haben. Es geht darum, die wahre Wut über die moralischen, sozialen und politischen Ungerechtigkeiten, die uns tagtäglich begegnen, auszudrücken. Diejenigen, die denken, Zorn hätte keinen Platz im Underground, haben selber keinen Platz im Underground.“
Darüber hinaus wird der Begriff vereinzelt auch auf nicht dediziert politische Bands wie Hatebreed, Hate Squad, Hammerhead oder Ryker's angewendet um deren Musik nochmals punktuell in Bezug auf die Härte oder Aggressivität der Spielweise innerhalb des Hardcore abzugrenzen.
Hatecore als rechtsextreme Musik
Ab Mitte der 1990er Jahre wurde der Begriff in der amerikanischen White Power-Musikszene aufgegriffen und zur Bezeichnung von besonders aggressiver RAC-Musik mit hasserfüllten Texten verwendet. Als erste Bands gelten hier Max Resist, Blue Eyed Devils und Intimidation One. Dabei wurde anfangs jedoch nur der Begriff „Hatecore“ als Beschreibung für die rassistische Weltanschauung adaptiert und sich nicht an stiltypischen oder gestaltungstechnischen Merkmalen des Hardcore Punk angelehnt.
Seit der Jahrtausendwende wird sich nun szeneübergreifend an musikalischen als auch visuellen Merkmalen, also dem Lifestyle und Dresscode, der modernen Hardcore- und Metalcore-Szene orientiert. So sind Szenegänger wie auch Szeneveröffentlichungen äußerlich oft nicht oder nur schwer von nicht-rechten Fans oder CDs zu unterscheiden. In Deutschland gelten als bekannte Bands Moshpit, Path of Resistance oder Race Riot, wobei es nicht unüblich ist, dass Musiker vorher oder parallel in klassischen Rechtsrock- oder NSBM-Bands spielten oder spielen. Als Synonym zum „neuem“ Hatecore hat sich, vorrangig in Deutschland, der Begriff „NSHC“ (National Socialist Hardcore) etabliert. Als Reaktion der Hardcore-Szene bildetete sich in Deutschland die Good Night White Pride-Kampagne, auf die wiederum seitens der Neonazis mit "Good Night Left Side" reagiert wurde.
In den letzten Jahren machen sich zudem Teile der Szene die Ideologie der Straight Edge-Bewegung zueigen, in den USA zum Beispiel durch das Netzwerk „Terror Edge“. Dabei wird das Konzept einer drogenfreien und körperbewussten Lebensweise als Grundelement zur Schaffung beziehungsweise Bewahrung eines „gesunden Volkskörpers“ interpretiert.
Überschneidungen ergeben sich seit einigen Jahren außerdem zu den Autonomen Nationalisten.
Literatur
- Christian Dornbusch, Jan Raabe: Härter, schneller und lauter - Hardcore in: RechtsRock - made in Thüringen. Erfurt, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, 2006, ISBN 3-937967-08-7, S. 40-44.
- Christian Dornbusch, Jan Raabe, David Begrich: Härter, schneller und lauter - Hardcore in: RechtsRock - made in Sachsen-Anhalt. Magdeburg, Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, 2007, S. 33-37
- Rainer Fromm: We Play NS Hardcore. Neue Tendenzen am Rechten Rand - Zwischen Protest und Extremismus, in: BPjM (Hrsg): BPJM-Aktuell 1/2008, S. 12-21 (Aufsatz online als PDF-Datei verfügbar)
- Ingo Taler: Rechte Einflüsse im „Hate-Core“. In: Lotta #12, Oberhausen, 2003, ISSN 1865-9632. (Online bei Turn it down)
Weblinks
- Drogenfrei und deutsch dabei – Telepolis-Artikel von Jens Thomas vom 22. April 2008
- Hatecore bei Netz gegen Nazis
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