- Naafbachtal
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Das Naafbachtal ist ein ca. 850 Hektar umfassendes Naturschutzgebiet im südlichen Nordrhein-Westfalen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Naturschutzgebiet Naafbachtal liegt im Rhein-Sieg-Kreis auf dem Gebiet der Stadt Lohmar, der Gemeinde Much und der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid sowie im Rheinisch-Bergischen Kreis auf dem Gebiet der Stadt Overath.[1]
Gewässer
Durch das Naafbachtal fließt der namensgebende Naafbach, ein 22,7 km langer, orographisch linker Nebenfluss der Agger. Neben vielen kleineren Zuflüssen ist insbesondere der Wenigerbach von größerer Bedeutung, schließt er doch das Naafbachtal mit dem Wenigerbachtal zusammen. Der Naafbach und seine Nebenflüsse fließen naturnah und mäandrierend von ihren Quellen in Richtung Mündung.
Geschichte und Struktur
Das Naafbachtal ist eine landwirtschaftlich geprägte Region. Viele Höfe waren und sind Bestandteil der Siedlungsstruktur. Wie in der Bergischen Region so oft ist auch im Naafbachtal eine große Anzahl kleinerer Höfe und Weiler zu finden. Fachwerkhäuser und Mühlen sind im Naafbachtal teilweise bis heute Bestandteil der Siedlungsstruktur. Um 1930 kamen jedoch Planungen auf, im Naafbachtal eine Trinkwassertalsperre zu bauen, um dem größeren Trinkwasserbedarf der Region Köln-Bonn gerecht zu werden. Aus den losen Planungen wurden um 1973 herum konkrete Bauplanungen, bei denen binnen zwölf Jahren die Talsperre fertig gestellt sein sollte. Zu diesem Zweck erwarb der Aggerverband, ein kommunaler Zweckverbund für die Unterhaltung und Pflege der Agger mit ihren Nebenflüssen, aber auch für die Trinkwasserversorgung, große Teile der Landfläche im Naafbachtal. Die verbliebenen Einheimischen des Naafbachtals lebten seitdem in Angst um ihre Heimat, ihre Häuser und Grundstücke. Aus dieser Sorge um den Verlust ihrer eigenen Heimat entwickelten sich seit Anfang der 1960er Jahre immer wieder Proteste gegen den Talsperrenbau. Mit Beginn der 1980er Jahre verstärkte sich dieser Bürgerprotest, im Zuge einer wachsenden Umweltbewegung auch durch Naturschutzgruppen unterstützt. In der Folge wurden viele Gebäude im Naafbachtal unter Denkmalschutz gestellt. Im Januar 1982 bündelte sich der Bürgerprotest dann in einer Bürgerinitiative zum Erhalt des Naafbachtals. Im selben Jahr wurde das Naafbachtal unter Naturschutz gestellt. Wenig später wurde bekannt gegeben, dass die Landesfördermittel für den Talsperrenbau eingestellt werden. Seitdem wird um eine Streichung des Naafbachtals aus den Landesentwicklungsplänen von Nordrhein-Westfalen als mögliches Gebiet für eine Talsperre gekämpft. Neben parteiunabhängigen Bürgern engagiert sich besonders die Lohmarer Partei Bündnis 90/Die Grünen für den Erhalt des Naafbachtals, was sich in den Wahlergebnissen der Region mit überdurchschnittlich hohen Ergebnissen niederschlägt. Ein weiterer Schritt zum Erhalt des Naafbachtals wurde 1999 erreicht mit der Benennung als Fauna-Flora-Habitat, denn als FFH-Schutzgebiet müssen strenge Umweltverträglichkeitsprüfungen vor Veränderungen vorgenommen werden. Dennoch ist bis heute keine Streichung aus dem Landesentwicklungsplan als mögliches Talsperrengebiet erreicht worden.
Flora und Fauna
Im Naafbachtal kommen unter anderem Grauspechte, Rotmilan, Eisvogel und Bachneunauge vor.
Schutzgebiet Naafbachtal
Sehenswürdigkeiten
Neben vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten sind auch denkmalgeschützte Häuser wie z.B. die Naafer Mühle sehenswert.
Tourismus
Das Naafbachtal kann zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet werden. Viele Wanderwege führen durch das Naafbachtal, z.B. die Weitwanderwege des Sauerländischen Gebirgsvereins X22 und X29.
Verkehr
Bushaltestellen in umliegenden Ortschaften und Weilern z.B. in Kreuznaaf oder Mailahn sind in noch wandergerechter Entfernung. Die Anbindung an den ÖPNV erfolgt an gekennzeichneten Haltestellen, z.B. in Ingersauel, durch das Anruf-Sammeltaxi (AST). Alle Gemeinden um das Naafbachtal gehören zum Tarifgebiet des Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Topographische Karte 1:25000
50.8756157.2895Koordinaten: 50° 52′ 32″ N, 7° 17′ 22″ OKategorien:- Naturschutzgebiet im Rhein-Sieg-Kreis
- Lohmar
- Tal in Nordrhein-Westfalen
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