- Nabada
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Nabada ([ˈnaːbaːdɜ], schwäbisch für „Hinunterbaden“) ist ein traditioneller Wasserumzug, der jedes Jahr in Ulm am Nachmittag des Schwörmontags, dem dritten Montag im Juli stattfindet.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung
Das Nabada gründet auf mehreren alten Veranstaltungen: Bereits um 1800 wurde erwähnt, dass die Jugend die Donau zu den Ausflugsgaststätten hinunterbadete und dabei ihre Kleidung in Zubern mitführte. Ein alter Kirchweihbrauch beschrieb das Bäuerles hinunterfahren. Hier wurden auf Brettern, die man über zwei Zillen legte, das Bauernpaar die Donau hinabgefahren und durch schaukeln in den Fluss gestoßen. Das erste offizielle Nabada fand 1927 statt. Ende der 60er Jahre wurde das Nabada allen Teilnehmern geöffnet. Zuvor war dies nur den veranstaltenden Vereinen gestattet.
Ablauf
Ab 16:00 Uhr befinden sich hunderte „Nabader“ im Wasser der Donau, um auf selbst gebastelten und sonstigen Fahrgeräten die Donau hinabzutreiben und sich gegenseitig nass zu spritzen. Das Nassspritzen von Zuschauern am Ufer ist von offizieller Seite nicht erwünscht; nicht nur wegen Klagen durchnässter Zuschauer, sondern auch weil es schon zu Verletzungen durch Wassereimer, Wasserpistolen etc. gekommen ist. Das Publikum skandiert zur Anfeuerung den Schlachtruf (siehe auch Ulmer Spatz):
- „Ulmer Spatza, Wasserratza, hoi, hoi, hoi“.
Verschiedene Gruppen haben die Gelegenheit, in der Woche zuvor ein Thema auf eine etwa 25 m² große Plattform zu bringen, welche auf zwei Zillen, etwa 7 Meter langen Holzkähnen, montiert ist.
Das Ganze ist den großen Karnevalsumzügen in Köln und Düsseldorf nicht unähnlich, werden doch lokale, regionale und nationale Themen sowie Personen humoristisch auf die Schippe genommen. Etliche Musikvereine, die in im Takt schwankenden Zillen die Donau hinunterfahren, tragen zur ausgelassenen Stimmung bei. Die Zuschauer dürfen durch eine Wahl das beste Themenboot und den besten Musikverein wählen, die mit lukrativen Preisen prämiert werden. Je nach Wetter und Wasserstand kann dieses Spektakel zwei bis drei Stunden dauern. Im Anschluss daran wird auf den Plätzen und Straßen, in der Friedrichsau und in den Kneipen in Ulm und Neu-Ulm weitergefeiert.
Falls das „Nabada“ abgesagt werden muss, werden am Ulmer Münster die „roten Körbe“ angebracht.
Beim „Nabada“ im Jahr 2005 wurden erstmalig Polizei- und Bundeswehrboote eingesetzt, um das seit dem Vorjahr bestehende umstrittene Verbot der Durchfahrt unter der Baustelle der Eisenbahnbrücke durchzusetzen. Dies führte zum einen zu einer geringeren Anzahl von „wilden Nabader“, also von inoffiziellen Flößen und sonstigen Teilnehmern zum anderen zu einem gefährlichen Gedränge der verbliebenen Teilnehmer am Einstieg am kurzen Uferstück direkt unterhalb der Eisenbahnbrücke. 2007 wurde das Verbot nach Abschluss der Bauarbeiten wieder aufgehoben.
Am 21. Juli 2008 fiel das Nabada zum ersten Mal seit 23 Jahren wegen Hochwasser und der damit vorhandenen starken Strömung der Donau am Schwörmontag aus. Die übrigen Festlichkeiten an der Donau und in der Stadt fanden jedoch wie gewohnt statt.
Weitere Ulmer Traditionen um das Schwörwochenende
- Lichterserenade (Samstag)
- Fischerstechen (beide Sonntage vor Schwörmontag; nur alle 4 Jahre)
Weblinks
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