- Schwörmontag
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Der Schwörmontag ist ein traditioneller Ulmer Feiertag, der jedes Jahr am vorletzten Montag im Juli begangen wird.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Feiertag geht zurück bis ins 14. Jahrhundert. Damals schwelte ein Streit zwischen den Patriziern und den Zünften um die Machtverhältnisse im Stadtparlament der Freien Reichsstadt Ulm. Erst im Jahr 1397 wurden die Differenzen mit dem sogenannten Großen Schwörbrief beigelegt. Dieser garantierte allen Mitgliedern des Parlaments gleiches Stimmrecht und verpflichtete den Bürgermeister, jährlich Rechenschaft abzulegen. Der gegenseitige Treueschwur von Bürgerschaft und Stadtrat vom Schwörbalkon des Ulmer Schwörhauses aus wurde mit Unterbrechungen bis ins 19. Jahrhundert beibehalten, erst mit dem Verlust der Unabhängigkeit 1802 wurde der Brauch von den neuen – erst bayerischen, dann württembergischen – Herrschern unterbunden.
Die Schwörfeier seit 1933
Die Nationalsozialisten belebten den alten Brauch neu und machten aus der Schwörrede eine Ansprache an die Bevölkerung, in der der Oberbürgermeister Rechenschaft über das vergangene Jahr ablegt und die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Pläne für das folgende Jahr vorstellt. Insbesondere verstanden die Nationalsozialisten die Schwörrede als Treuegelöbnis zwischen "Führer und Gefolgschaft".[1]Mit der Inthronisierung des NS-Oberbürgermeister Friedrich Foerster wurde am 14. August 1933 der Brauch wieder belebt. [2] Nach dem Zweiten Weltkrieg verzichtete der Neue Oberbürgermeister Robert Scholl, überzeugter Demokrat und Vater der Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl, den Schwörakt zu vollziehen. Der Nachfolger Robert Scholls Theodor Pfizer führte am 8. August 1949 den Schwörakt wieder ein. Nach der Schwörrede legt seitdem der Oberbürgermeister einen Eid auf den großen Schwörbrief aus dem Jahr 1397, die Stadtverfassung, ab. Das geschieht, zum Klang der Schwörglocke, mit den Worten „Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein in allen gleichen, gemeinsamen und redlichen Dingen ohne allen Vorbehalt“. Bei schlechtem Wetter wird die Schwörfeier in das festlich geschmückte Ulmer Münster verlegt. Im Jahr 2007 wurde die Schwörrede zum ersten Mal live im Internet übertragen und konnte so auch von Ulmern fernab der Heimat verfolgt werden.[3]
Das Nabada
Am Nachmittag des Schwörmontags findet das Nabada („Hinunterbaden“) statt, eine Art Karneval auf der Donau. Neben offiziellen Themenbooten nehmen auch so genannte freie Nabader in Booten und Flößen daran teil. Sollte das Nabada wegen schlechten Wetters oder widrigen Wasserbedingungen ausfallen müssen, werden am Viereckkranz des Münsters rote Signalkörbe befestigt.
Alle vier Jahre findet außer dem Nabada an den beiden Sonntagen vor dem Schwörmontag zusätzlich ein Fischerstechen auf der Donau statt. Dies hat aber nichts direkt mit den Schwörfeierlichkeiten zu tun.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Stadt Ulm (Hrsg.): Festakt im Ratssaal am Schwörmontag, den 17. August 1936.
- ↑ Henning Petershagen: Schwörmontag. S. 35
- ↑ Pressemitteilung zum Schwörmontag 2007, Stadt Ulm, 17. Juli 2008
Weblinks
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