Nabelschnurpunktion

Nabelschnurpunktion

Die Nabelschnurpunktion oder Cordozentese ist ein Verfahren der Pränataldiagnostik, bei dem Blut aus der Nabelschnur eines Ungeborenen (englisch fetal blood sample, FBS) entnommen wird. Die Untersuchung ist etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche möglich.

Eine Nabelschnurpunktion ist keine Routineuntersuchung und wird nur dann vorgenommen, wenn sie von der Schwangeren bzw. dem Elternpaar ausdrücklich gewünscht wird. Der behandelnde Arzt ist verpflichtet, die Schwangere vor der Untersuchung ausführlich zu beraten und die Vor- und Nachteile und die Risiken in verständlicher Art und Weise zu erörtern.

Untersuchungsverfahren

Durch die Bauchdecke (= transabdominal) der Schwangeren wird unter Ultraschallkontrolle eine Nadel in die Nabelschnurvene des Ungeborenen eingeführt (=Punktion) und es werden 1 bis 2ml Blut entnommen.

Meist wird diese Untersuchung dann gemacht, wenn man etwas über die Zusammensetzung des Blutes des Ungeborenen erfahren möchte. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn aufgrund von auffälligen Blutwerten der Mutter oder auffälligen Ultraschallbefunden der Verdacht besteht, dass das Ungeborene Blutarmut (Anämie) oder eine Infektion haben könnte.

Es können bei der Blutuntersuchung auch Tests z.B. zur Blutgruppen- und Antikörperbestimmung, zur Diagnose von Blutgruppenunverträglichkeit, Stoffwechselstörungen, Röteln und Toxoplasmose gemacht werden.

Wenn es in Einzelfällen besonders dringend erforderlich ist, kann eine Nabelschnurpunktion auch gemacht werden, um Zellmaterial für eine Chromosomenuntersuchung zu gewinnen. Die aus der Nabelschnur entnommenen Proben werden im Labor untersucht.

Das Ergebnis einer Chromosomenuntersuchung (oft auch durchgeführt zur Absicherung von Ergebnissen der Amniozentese, Chorionzottenbiopsie oder des FisH-Tests) bekommt man nach etwa einer Woche, die Ergebnisse der Blutuntersuchung auf Infektionen, Anämie usw. in der Regel schneller.

Wenn es um die Feststellung von Chromosomenbesonderheiten geht, gehört zum Beratungsgespräch, das der behandelnde Arzt mit der Schwangere bzw. mit dem Elternpaar vor der Untersuchung führen muss, auch der ausdrückliche Hinweis darauf, dass es für chromosomale Besonderheiten beim Kind keine Therapie zur ursächlichen Heilung gibt, und somit im Falle eines positiven Untersuchungsbefundes letztlich nur die Annahme des Kindes mit seiner Besonderheit, die nachgeburtliche Freigabe des Kindes zur Adoption bzw. die nachgeburtliche Abgabe des Kindes in eine Pflegefamilie / ein Heim oder der Schwangerschaftsabbruch als Alternativen bestehen.

Wenn es nötig ist dem ungeborenen Kind Medikamente zu verabreichen, geschieht dies in aller Regel über die Nabelschnur.

Risiken

Die Zahlen zur Fehlgeburt nach einer Nabelschnurpunktion schwanken zwischen 2:100 und 7:100.

Wenn bei der Untersuchung eine Besonderheit festgestellt wird, sollten die werdenden Eltern nichts überstürzen, sondern sich aktuelle Informationen zu der entsprechenden Diagnose besorgen. Dazu können Gespräche mit betroffenen Eltern (z.B. im Rahmen von Selbsthilfegruppen), FachärztInnen, Angestellten von (genetischen) Beratungsstellen usw. sehr hilfreich sein, sowie das Aufsuchen von Informationsseiten im Internet.

Siehe auch

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