Nadschib Miqati

Nadschib Miqati

Nadschib Miqati, arabisch ‏نجيب ميقاتي‎, DMG Naǧīb Mīqātī, auch Mikati transkribiert, (* 24. November 1955 in Tripoli) ist ein sunnitischer Politiker und Unternehmer in der Telekommunikationsbranche und seit dem 25. Januar 2011 zum zweiten Mal Ministerpräsident des Libanon. Er gilt als prosyrisch, da er ein persönlicher Freund des dortigen Präsidenten Baschar al-Assad ist.

Miqati studierte an der Amerikanischen Universität Beirut Business Administration und schloss das Studium 1980 mit einem Mastersabschluss ab. Mit seinem Bruder gründete Investcom, das die beiden in den folgenden Jahren zu einem Telekommunikationsunternehmen ausbauten, bevor sie es 2006 zum Preis von 5,5 Milliarden US-Dollar an die südafrikanische MTN Group verkauften. Miqati ist Mitbegründer des Mischkonzerns M1 Group.

Die politische Karriere Miqatis begann 1998 mit der Wahl zum Abgeordneten der Nationalversammlung für einen Wahlkreis Tripoli. Später wurde er Minister für öffentliche Arbeiten und für Verkehr. Dieses Amt behielt er von 1998 bis 2004. Am 15. April 2005 wurde Miqati von Präsident Émile Lahoud zum Nachfolger des zurückgetretenen Ministerpräsidenten Omar Karami ernannt. Seine Wahl durch die Nationalversammlung galt als schwere Niederlage für die Demokratiebewegung des Landes, die sich konfessionsübergreifend gegen einen fortdauernden syrischen Einfluss im Libanon eingesetzt hatte. Dieses Amt bekleidete Miqati bis zu seiner Ablösung am 30. Juni 2005 durch Fouad Siniora, einem langjährigen Vertrauten von Rafiq al-Hariri, dessen Ermordung im Februar 2005 die so genannte „Zedernrevolution“ ausgelöst hatte.

Bei der Wahl im Jahr 2009 wurde Miqati als Verbündeter al-Hariris erneut ins Parlament gewählt.

Nachdem am 12. Januar 2011 die Regierung unter Ministerpräsident Saad al-Hariri scheiterte, weil sich al-Hariri weigerte, dem Sondertribunal für den Libanon die Unterstützung zu entziehen, kam es zu einer Regierungskrise. Nachdem Drusenführer Walid Dschumblat sich auf die Seite von Hisbollah schlug, wurde der Weg für die Wahl eines Nachfolgers für al-Hairiri frei. Am 25. Januar wurde Miqati von der Nationalversammlung mit den Stimmen der Hisbollah und die sie unterstützenden Parteien zum Nachfolger von Saad al-Hariri gewählt. Miqati erhielt 68 von 128 Stimmen.[1]

Obwohl Miqati von der schiitischen Hisbollah nominiert wurde, ist er sunnitischer Muslim und kam nur deshalb für das Amt in Frage. Im Libanon muss der Ministerpräsident Sunnit, der Staatspräsident maronitischer Christ und der Parlamentspräsident Schiit sein.

Einzelnachweise

  1. Spiegel Online: Hisbollah installiert Premier: "Partei Gottes" übernimmt Macht im Libanon 25. Januar 2011
Vorgänger Amt Nachfolger
Omar Karami Premierminister des Libanon
15. April 2005 - 30. Juni 2005
Fouad Siniora
Saad Hariri Premierminister des Libanon
seit 25. Januar 2011

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