Nadschmuddin Kubra

Nadschmuddin Kubra

Nadschmuddin Kubra (* 1145 in Chiwa; † 1220 in Gurgandsch) war ein muslimischer Mystiker (siehe Sufismus) und der Gründer der Tariqa Kubrawiyya (Kubrawiyya-Derwisch-Orden). Sein Name leitet sich wahrscheinlich her von at-tammat al-kubra (die größte Heimsuchung), in Anlehnung an die Koran-Sure 79, Vers 34; dieser Name bezieht sich nach der Analyse des Orientalisten Fritz Meier auf Kubras Jugendjahre und ist ein Spitzname für seine starke intellektuelle Kraft; sein Geburtsname lautet Abu 'l-Dschannab Ahmad. Unter den Chorasan-Sufis erhielt er den Ehrentitel: Schaich-i wali tarasch - also „der Heiligenschnitzer“, da viele seiner Schüler einen hohen geistigen Rang erlangt haben sollen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Während seiner Ausbildung reiste Nadschmuddin Kubra durch große Teile des Mittleren Ostens. Später verfasste er einen Korankommentar in neun Bänden, der nach seinem Tod von seinem Schüler Nadschmuddin Daya Razi und dann von Alauddaula Simnani, einem bekannten Vertreter der Kubrawiyya, fortgesetzt wurde. Dieser Korankommentar trägt den Titel Ain al-hayat - „Essenz des Lebens“. Im Jahr 1220 wurde Nadschmuddin Kubra beim Einfall der Mongolen in Choresm getötet, sein Grab befindet sich im heutigen Köneürgenç.

Werke

Er war auch ein Autor von Werken über den Sufismus (islamische Mystik), beispielsweise schrieb er wie as-Sulami und Suhrawardi ein Buch über das Benehmen der Jünger (Adab).

Nadschmuddin Kubras Hauptwerk ist Fawa'ih al-dschamal wa-fawatih al-dschalal und enthält seine mystische Psychologie. Er beschreibt darin unter anderem Visionen und ekstatische Erlebnisse der Sufis auf der Suche nach der göttlichen Wahrheit (Haqiqa) und Erkenntnis (Ma'rifa). Er betrachtet dort das menschliche Herz als einen feinstofflichen Körper, der durch die Himmel aufsteigen und dadurch visionäre Reisen unternehmen kann. Eine Besonderheit in dieser Abhandlung sind seine Interpretation von Farberscheinungen in der übersinnlichen Dimension (gayb), sowie die feine psychologische Selbstanalyse in seinen Derwischklausuren (halvet). Weitere Werke von ihm sind: Usul-i aschara, die 10 Prinzipien des Derwischweges kurz beschreibt, und in den Sufikreisen oft rezipiert worden ist. In ihr sieht er den Weg der Gottesliebenden innerhalb der kurzen Lebenszeit des Menschen als erfolgreicher als den der rein asketisch oder gesetzeskonzentrierten Gläubigen. Weiters bekannt ist die Risala ila ’l-chaim, die ähnliche Themen wie die Usul-i aschara aufweist.

Bibliographie

Usulu-i Ashara, Risale ile’l khâim, Fawa'ih al-jamal („Tasavvufî hayat“) Necmüddin Kübra; übersetzt ins Türkische bei Mustafa Kara; dergah yayınları, Istanbul 1980;

„Die fawâih al-ğamâl fawâtih al-ğalâl des Nağmuddîn al-Kubrâ“ kritische Edition bei Fritz Meier, Wiesbaden 1957;

„Le Eclosions de la beaute et les parfums de la majeste“ Najm al-Dîn Kubrâ; Übersetzung der fawâih ins Französische bei Paul Ballanfat; editions de L’eclat, Nimes 2001;

Links

Auszüge der fawâ'ih und Biographie Kubrâ's: [1]


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