- Nagelsäule (Mainz)
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Die Nagelsäule in Mainz ist eine während des Ersten Weltkrieges auf dem Liebfrauenplatz vor der Ostseite des Mainzer Domes errichtete Säule und Teil der deutschen Propaganda- und Spendenaktion "Wehrmann in Eisen" .
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Beschreibung
Oberbürgermeister Karl Göttelmann schrieb zur Gestaltung der Säule am 9. November 1915 einen Wettbewerb aus. 71 Entwürfe wurden eingereicht, woraus man am 23. Dezember 1915 das Modell des Stadtbaumeisters Adolf Gelius und des Mainzer Bildhauers Ludwig Lipp wählte.[1]
Am 1. Juli 1916 wurde die aus Eichenstämmen und drei umgebenden Steinsäulen bestehende sieben Meter hohe und von einem Eisernen Kreuz und dem Spruch In Kriegsnot helf uns Gott bekrönte Nagelsäule feierlich eingeweiht.
Auf der Säule selbst steht umlaufend die 4. Strophe der "Wacht am Rhein (Es braust ein Ruf wie Donnerhall)":
So lang ein Tropfen Blut noch glüht,
noch eine Faust den Degen zieht,
und noch ein Arm die Büchse spannt,
betritt kein Feind hier deinen Strand!
Lieb' Vaterland, magst ruhig sein,
fest steht und treu die Wacht am Rhein!Auf zahlreichen Plaketten sind alle damaligen Mainzer Institutionen, Verbände, Vereine und größere Firmen aufgeführt. Umgeben ist die Nagelsäule von drei kleineren Säulen aus Muschelkalk, auf denen die Allegorien von Mildtätigkeit, Tapferkeit und Einigkeit thronen.
Jeder Spender durfte in das Holz einen Nagel einschlagen. Der kleinste Nagel kostete 50 Reichspfennig, der teuerste mit vergoldetem Kopf 20 Mark. Erster und prominentester Spender war die Familie des Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen, seine Frau und die beiden Prinzen schlugen die ersten Nägel ein. Das Geld kam der Kriegskinderfürsorge zugute sowie dem Verein für Ferienkolonien. Es verhalf Kindern aus sozial schwachen Verhältnissen zu Erholungsaufenthalten auf dem Land. Ein Teil der Spenden ging an den Nationalen Frauendienst, der sich um die Unterstützung der Soldatenfrauen bemühte. Die zum 20. August 1916 beendete Spendenaktion brachte insgesamt 170.000 Mark ein, nach heutiger Kaufkraft 450.482 Euro.
Die Mainzer Nagelsäule ist heute die letzte der seinerzeit in vielen Städten des Deutschen Reichs errichteten freistehenden Nagelmonumente.
Sanierung
Auf Grund der jahrzehntelangen Witterungseinflüsse war die Standfestigkeit der Nagelsäule nicht mehr gewährleistet. Mit Unterstützung von Fachleuten des Landesamtes für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz und des Römisch-Germanischen Zentralmuseums und weiterer Spezialisten wurde die Säule von Februar 2006 bis Ende 2011 restauriert und statisch ertüchtigt.[2] Unter Leitung des Restaurators Dipl.-Ing. A. Rentmeister fanden im Jahre 2009 Probereinigungen und eine Musterrestaurierung an der aus Muschelkalkstein gefertigten Säule "Die Deutsche Kraft" in der Berliner Werkstatt der Firma steinhof.restaurierung, Werkstatt für Steinrestaurierung und Denkmalpflege, statt.
Abgeschlossene Restaurierung
Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wurde am 21. Juli 2011 die restaurierte Nagelsäule der Öffentlichkeit übergeben. Die Kosten von 370.000 Euro wurden überwiegend von privaten Spendern getragen, darunter auch eine einzelne Großspende in Höhe von 60.000 USD. Die Säule, gebaut wie ein Weinfass, steht nun nicht mehr auf dem Boden, sondern hängt an einer 7 Meter hohen Edelstahlkonstruktion. Das Holz wurde konserviert und die Nägel mit einer Schutzschicht überzogen. [3]
Literatur
- Tobias Wilke: Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern. in: Mainz, Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft, Geschichte; Hrsg.: Stadt Mainz; Verlag Hermann Schmidt Mainz, 1/1999
Weblinks
- Kur für die Nagelsäule
- Regionalinfo Rheinhessen
- Mainzer Nagelsäule soll restauriert werden Stand: 25. Januar 2007
- Sichtbares Zeichen der Opferbereitschaft – Kriegswahrzeichen der Stadt Mainz – Holz der Nagelsäule von 1916 fault Bericht in der Allgemeinen Zeitung Mainz vom 3. November 2005
Einzelnachweise
Kategorien:- Denkmal in Mainz
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